Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
könntet Ihr in Ruhe arbeiten, niemand würde Euch stören. Ihr könnt auch ins Reich von Königin Armadia gehen, der Frau, die Ballestic auf den Thron gefolgt ist.“
„Vielen Dank für die Angebote. Aber fürs Erste stehe ich in Arturos Schuld, danach werden wir weitersehen.“ Der Alchemist ergriff die Zügel seines Pferdes und rief: „Hüh, auf geht’s!“
Draußen hielt Arquitamius sein Pferd an, drehte sich um und streckte die Arme zum Grotteneingang aus. Dazu murmelte er ein paar Worte, die niemand verstand. Gleich darauf stürzten Felsen herab und verschlossen das Loch.
„Jetzt ist die Grotte versiegelt!“, rief er. „Niemand kann mehr hinein.“
„Warum habt Ihr das getan, Meister?“, fragte Amedia.
„Ich kann das Wagnis nicht eingehen, dass irgendein Hexenmeister kommt und aus meiner Arbeit Nutzen zieht“, erklärte der Weise.
„Aber wir haben doch alles mitgenommen, was wichtig ist“, wunderte sich das Mädchen.
„Es bleiben immer Reste zurück, an den Felsen, auf dem Boden, auch in der Luft“, antwortete er. „Überall finden sich Spuren meiner Arbeit. Für jemanden, der sich in der Magie auskennt, ist es leicht, seine Schlüsse daraus zu ziehen und sich daran zu bereichern.“
Der Zug setzte sich in Bewegung. Arturo und Crispín ritten voran, dann folgten Arquitamius und Astrid. Amedia und Dédalus gingen zu Fuß neben ihnen her.
Die Bücher und Pergamente sowie die Arbeitsgeräte waren auf drei Pferde verteilt, die unter der Last nur mühsam vorankamen.
Die Freunde kamen an der Stelle vorbei, an der sie so erbittert gegen die Feuerwesen gekämpft hatten. Die Überreste des Pferdekadavers waren so gut wie verschwunden. Aasgeier hatten ganze Arbeit geleistet.
Bald schon waren die drei nun verloschenen Vulkane nicht mehr zu sehen. Ein langer Tagesritt führte sie durch die Schlucht, an deren Eingang sie sich gegen Rugiano und seinen grausamen Säuberungstrupp hatten wehren müssen.
Dutzende von Schwertern steckten im Boden, daneben waren Helme, Schilde und anderes Kriegsgerät aufgeschichtet. Hier befanden sich die Gräber der toten Soldaten. Bevor sich die Überlebenden zurückgezogen hatten, hatten sie sich die Mühe gemacht, ihre gefallenen Kameraden zu begraben, um sie vor dem Hunger der wild umherziehenden Aasfresser zu schützen.
Die Freunde erinnerten sich an Horacles, von dem sie nichts mehr gesehen und gehört hatten; doch niemand erwähnte seinen Namen.Für sie stand inzwischen fest, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte, um den ständigen Verfolgungen zu entgehen. Dazu kam, dass er eine Begegnung mit Arquitamius offenbar hatte vermeiden wollen. Wahrscheinlich versuchte er, irgendwo anders unterzukommen.
„Hier riecht es schlecht“, sagte Arquitamius schnuppernd. „An diesem Ort wurde Hexerei praktiziert! Wir müssen so schnell wie möglich von hier fort.“
Sie ritten weiter. Stunden später gelangten sie in Rugianos Reich. Ihr Weg, auf dem sie ins ferne Ambrosia gelangen wollten, führte direkt an seiner Festung vorbei.
„Meister, Ihr seid doch ein mächtiger Zauberer“, sagte Crispín, während sie eine Rast machten, um etwas zu essen. „Warum lasst Ihr Euch nicht etwas einfallen, das unseren Weg abkürzt? Unsere Reise wird noch so lange dauern, dass mir ein langer Bart wächst!“
„Zweifelst du etwa an meiner Fähigkeit, die Elemente zu beherrschen, meine Junge?“, fragte der Weise. „Meinst du, ich bin nicht fähig, dich im Fluge an jeden beliebigen Ort zu bringen?“
„Oh doch, Meister!“, beeilte sich Crispín zu antworten. „Ich habe gesehen, wie Ihr die Feuerbestie bezwungen habt. Aber ich fürchte, dass wir völlig erschöpft in Ambrosia ankommen werden. Wenn wir schnell dorthin gelangen könnten, dann …“
„Ich bin kein Jahrmarktzauberer, der mit irgendwelchen Taschenspielertricks arbeitet! Ich bin Arquitamius, der Meister aller Meister! Verstehst du?“
„Es tut mir leid“, murmelte Crispín. „Das sollte nur ein Scherz sein.“
„Halte deine Zunge in Zaum, Knappe! Pass auf, was du sagst, wenn du meinen Zorn nicht herausfordern willst!“, rief Arquitamius und schleuderte einen heftigen Windstoß gegen den Jungen, der sich mit aller Kraft an einen Felsen klammern musste, um nicht fortgeweht zu werden.
„Es soll nicht wieder vorkommen, Meister“, versprach Crispín, als der Wind sich gelegt hatte.
„Du bist ein guter Knappe, aber wenn du ein Ritter werden willst, musst du lernen, dich zu beherrschen“, riet Arquitamius
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