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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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    Es ist Nacht in Askir, der Stadt des Ewigen Herrschers. Eine dunkle Nacht, verhangen mit schweren Wolken, die beide Monde verdecke?!, als ob selbst die Götter nicht hinsehen wollen.
    Es ist ein ungleicher, aussichtsloser Kampf dort unten am Hafen der alten Stadt. Ein Mann, eher dürr als kräftig, ringt um sein Leben, und sein Gegner ist er selbst.
    Er ist nicht allein an diesem Ort. Wenn es Nacht wird, drücken sich in den dunklen Löchern die Hafenratten herum, die das Licht des Tages scheuen. Zwei dieser düsteren Gesellen betrachten staunend den bizarren Kampf des Dieners.
    Die klammen Hände, mit sich selbst ringend, umfassen einen Dolch, wie ihn ein Krieger trägt und nicht ein Diener. Keuchend sinkt der Mann zu Boden. Der dunkle Stoff seiner kostbar bestickten Hose saugt das Wasser der Pfütze auf, in die er gefallen ist.
    Die Lippen des Mannes bewegen sich, er hält den Dolch mit beiden Händen, zitternd, aber unerbittlich bewegt sich die Spitze weiter voran, auf seinen Hals zu. Flucht er, oder ist es ein Gebet, das er da aufsagt? Die Ratten in ihren Löchern sind zu weit entfernt, um es zu hören, sie können nur staunen, als der Dolch seinen Weg zum Hals des Mannes findet, die Spitze eindringt und das Blut fließt. Ein langer Schnitt von Ohr zu Ohr verursacht einen Schwall von Blut, der sich über den teuren Stoff ergießt. Das Röcheln hört man kaum, nur kurz sieht man blutige Blasen. Der Dolch fällt. Die Hände umgreifen nun den Hals, als ob sie retten wollten, was sie eben noch zerstört haben. Langsam sinkt der Mann auf den kalten Stein, schlägt hart auf und bleibt liegen. Sein Blut ist nicht minder salzig als das Wasser, mit dem es sich mischt. Einmal zuckt er noch, dann liegt er still.
    Wie Aasgetier lauern sie in ihrem dunklen Loch und warten mit verschlagenem Blick darauf, ob der Körper noch einmal zucken wird. Der eine Leichenfledderer fragt sich schon, ob ihm die Schuhe dieses Dieners wohl auch passen werden, als der Tote sich erneut bewegt, um mit beiden Händen an seinen Kopf zu greifen und ihn ganz langsam nach hinten zu drehen! Ein schreckliches Knirschen und Knacken ist zu vernehmen, dann erst liegt der Tote wieder still.
    Die beiden Mordgesellen sind hartgesotten und haben schon viel gesehen – mehr als andere Augen sehen wollen –, doch dieser Anblick erschreckt auch sie. Sie warten einen Moment, dann noch einen, aber als der eine endlich seinen Mut wiederfindet, hört er von Norden her schon die Geräusche von vielen Sohlen. Der Schein von Fackeln warnt die Ratten. Sie haben zu lange gezögert, diese Beute ist verloren.
    Mit einem Fluch drückt sich der eine in den Schatten, der andere folgt ihm, aber er flucht nicht, er betet.

 
    1
     
     
     
    Schwertkorporal Fefre kam der Hafen in dieser Nacht besonders unheimlich vor. Die Masten der Schiffe, die hier vertäut waren, bewegten sich leicht in der Dunkelheit, wie ein Wald, durch den ein Wind fährt, dazu kam noch das unheilvolle Knarren von Holz und Seil auf Stein und Metall, das leise Gurgeln des schwarzen Hafenwassers, das nur wenige Schritte von ihm entfernt gegen die steinerne Mole schlug. Ein kalter Wind wehte vom Seetor her, wirbelte den Nebel auf dem Wasser auf, drückte ihn wieder zur Seite und ließ den Korporal seinen Umhang fester um sich ziehen.
    In der Ferne sah Fefre die beiden großen Leuchtfeuer auf den Türmen zu beiden Seiten der Hafeneinfahrt, die den Schiffen auch in dunkelster Nacht den Weg wiesen.
    Und es konnte kaum eine dunklere Nacht als diese geben, mit den tiefen Wolken, die den Himmel und die beiden Monde verbargen, als ob selbst die Götter den Blick von dem abwenden wollten, was hier auf den kalten Steinen der Hafenmole lag.
    Wie alle Seeschlangen trug auch Fefre ein festes Hemd aus lindgrünem Leinen, dazu Hosen aus dem gleichen Material, die in weichen, halbhohen Lederstiefeln endeten, mit Bändern festgeschnürt. Anders als die legendären Bullen der Reichsstadt trugen die Seeschlangen, die Marinesoldaten des Alten Reichs, nur eine leichte Panzerung, einen Brustpanzer aus gehärtetem Leder und mit sechs Wurfdolchen daran, deren Klingen genau über dem Herzen einen zusätzlichen Schutz boten. Nur gegen den kalten Wind half es nicht viel. Ein leichtes Rapier auf der linken Seite, ein mit Leder umwickelter schwerer Knüppel auf der rechten und an beiden Armen mit Stahl verstärkte Armschützer aus Leder vervollständigten die Ausrüstung. Ein langer Umhang gehörte ebenfalls dazu, wofür Korporal

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