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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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half. »Wo ist dein Sohn?« fragte sie.
    »Ich hab ihn schon mal vorausgeschickt, damit meine Leute Bescheid wissen, dass wir einen Gast haben.«
    »Das klingt ja richtig nach Landadel.«
    »Na ja, das war ein bisschen übertrieben. Ich habe einen Koch und ein Hausmeisterehepaar, dazu ein paar Shaihanhirten – alles Krishnaner. Und meinen Sekretär Minyev.«
    »Minyev? Das ist ein khaldonischer Name. Sag mal, ist das etwa zufällig mein altes Faktotum in den Khaldoni-Ländern?«
    »Richtig; genau der.«
    »Was für ein Zufall!«
    »Eigentlich nicht«, sagte Reith. »Minyev ist dir zwar damals abgehauen, aber er wollte trotzdem wieder bei Terranern arbeiten. Er hat sich in den Kopf gesetzt, Diplomat zu werden.«
    »Ich weiß; das war schon damals sein Traum. Ein kluger Bursche, aus dem was werden kann.«
    »Tja, und so schlug sich dein Möchtegern-Talleyrand denn nach hierher durch, mit allen möglichen Jobs. Vor ein paar Jahren hörte er dann meinen Namen von jemandem, der uns beide gekannt hatte, und bewarb sich für den Job als Buchhalter, als ich jemanden dafür suchte. Und so ist er bei mir gelandet.«
    »Wirklich, ein cleverer Bursche«, wiederholte Alicia.
    »Das stimmt. Er kann meine Handschrift inzwischen so perfekt nachahmen, dass ich richtig nervös werde; nicht, dass er eines Tages noch einen Scheck auf meinen Namen ausstellt und damit türmt!«
    Reith tippte den Aya leicht mit dem Peitschenstiel an, und das hornbewehrte sechsbeinige Tier setzte sich in Trab. Sobald sie zum Tor hinaus waren, wandte Reith das Gesicht seiner einstigen Ehegemahlin zu – einfach aus dem sinnlichen Vergnügen heraus, eine schöne Frau anzuschauen, die im rotgoldenen Licht der untergehenden Sonne lächelte.
    Er sah, wie Alicias Augen sich besorgt weiteten. »Fergus! Wo hast du denn die dicke Prellung an der Wange her?«
    »Dein Freund Ordway hat in besoffenem Kopf in der Nova Iorque Bar eine Keilerei angefangen, und dabei hab ich einen Schwinger abgekriegt, der eigentlich ihm gegolten hatte.«
    »Ach, du liebe Güte! So was in der Art hatte ich schon befürchtet. In der Pará hat er nichts zu Saufen bekommen, also wollte er es wahrscheinlich gleich hier nachholen. Soll ich ein bisschen Kölnisch Wasser drauf tun?«
    »Danke, nicht nötig; die Haut ist nicht aufgeplatzt.«
    »Wie kam es eigentlich zu der Schlägerei in der Bar?« wollte Alicia wissen.
    Reith erzählte ihr von Ordways Auftritt und Schlegels anschließender Herausforderung zum Duell. »Wie alle meine Touristen brachten sie das Gespräch schnell auf das Thema A«, fügte er hinzu.
    »Sex mit Krishnanern, beziehungsweise, Krishnanerinnen?«
    »Richtig. Wer was mit wem macht. Ich hab mich daran gewöhnt, ihnen die Geschichte mit den Bienen und den Blumen zu erklären – als hätten wir hier Bienen und Blumen.«
    »Hoffentlich erzählst du ihnen nichts von uns.«
    »Bis jetzt hab ich’s jedenfalls noch nicht erwähnt. Wieso? Wissen sie es denn nicht?«
    »Nein, aber wahrscheinlich werden sie’s früher oder später sowieso erfahren. Von mir aus später.«
    »Was macht das schon? Schließlich haben wir ja nicht die Bank in Novo ausgeraubt.«
    »Ich möchte nur nicht, dass jeder in meiner Vergangenheit herumstochert und blöde Fragen stellt und meint, nun könne er es ja auch mal bei mir versuchen … Alle Filmleute sind entweder Klatschbasen oder romantische Wichtigtuer.«
    »Meine liebe Alicia, sie werden es so oder so erfahren. In ein paar Tagen, wenn die nächste Novo News herauskommt, wird die Story drinstehen. Du kannst Gift darauf nehmen, dass Meilung in diesem Moment dabei ist, das Zeitungsarchiv nach den Namen auf der Passagierliste zu durchstöbern …«
    »Wer ist Meilung?«
    »Meilung Guan – oder Guan Meilung, wenn dir das lieber ist – ist die Reporterin der Novo News. Sie war am Landeplatz. Ich dachte, sie wollte sich euch Filmleute vorknöpfen, aber statt dessen interviewte sie diesen Balkan-Politiker.«
    »Ich kann mich gut erinnern, ein hübsches kleines Mädchen gesehen zu haben, das wie eine Chinesin aussah und eine Kamera dabei hatte; aber hauptsächlich habe ich nach dir Ausschau gehalten. Ich dachte, mich hätten mittlerweile alle längst vergessen.«
    Reith lachte leise auf. »Dich zu vergessen, meine Liebe, ist ungefähr so leicht, wie das Erdbeben von Los Angeles zu vergessen. Wenn sich das erst mal rumgesprochen hat, werden jedem Terraner hier vor Neugierde die Antennen vibrieren, ob sich wohl zwischen uns wieder was angebahnt hat. Novo

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