Die Seele der Elben
zwischen sich und liefen zur Treppe. Hier war der Lärm noch deutlicher. DrauÃen schien ein gröÃerer Tumult zu herrschen. »Maris«, flüsterte Vanandel. »Hoffentlich haben sie Maris nichts getan.«
»Warum sollten sie?«, erwiderte Trurre praktisch. » Wir haben das Ei und das Messer! Uns werden sie massakrieren.«
»Das war sehr hilfreich, danke!«, schnappte Vanandel. »Wir können ja damit drohen, das Ei zu zerschlagen, wenn sie uns festhalten wollen. Los!«
Vanandel nahm immer zwei Stufen auf einmal, und die beiden beeilten sich, ihr auf den Fersen zu bleiben.
Sie stürmten in die Halle und stieÃen auf ein wirres Getümmel, im Gebäude und drauÃen auf dem Hof. Auf den ersten Blick liefen Orks, Menschen und Elben wild durcheinander, aber als Vanandel ihre Blicke über das Durcheinander schweifen lieÃ, kristallisierten sich zwei Zentren des Geschehens heraus. »Dort drüben ist Chaantrea«, sagte sie und deutete zum Eingang der Halle, wo eine Truppe Orks eine schreiende Elbin umringte.
»Und dort der Herr von Wasserberg«, sagte Trurre, der auf einen Sockel geklettert war, um die Halle überblicken zu können.
»Kannst du Maris sehen? Oder Lluis?«, fragte Vanandel. Trurre schüttelte den Kopf und sprang wieder auf den Boden.
»Schlagen wir uns zum Herrn von Wasserberg durch und vertrauen darauf, dass er uns helfen kann?«
»Was bleibt uns anderes übrig? Oder erinnerst du dich jetzt doch an einen Tarnzauber, mit dem du uns belegen kannst?«
Trurre schnaufte nur und packte seinen Stock fester. »Wir nehmen dich in die Mitte«, sagte er zu Tijan. »Das Ei ist unser Pfand.«
»Ich gehe vor«, verkündete Vanandel und zückte das Opfermesser.
Sie kamen nur ein paar Schritte weit, bevor sie entdeckt wurden. »Herrin, dort!«, hörten sie einen Elben schreien.
»Packt sie«, gellte Chaantreas Befehl.
Vanandel hob drohend das Messer und hielt es einem herannahenden Ork vor die Nase. »Bleib mir vom Leib, Fangzahn! Oder willst du Ãrger mit deinem Rudelführer?« Sie riss die Kappe von ihrem Haar und reckte die Nase empor.
Der Ork bremste ab, zögerte, sah sich um, sah Vanandel unsicher an.
Ein zweiter und dritter Ork trabten heran. »Hundsfott«, rief Vanandel. »Steinfresser! Her zu mir, seid meine Eskorte!«
Die Orks standen wie angewurzelt, rieben unschlüssig die Hände. »Die Prinzessin«, hörte man einen von ihnen murmeln.
»Und der Zaubergehilfe«, sagte ein anderer.
»Steht nicht herum«, fauchte Vanandel. »Kehrt marsch, begleitet uns hinaus!«
Von hinten hörte sie Chaantrea rufen: »Packt sie endlich, ihr nutzloses Gesindel. Bringt sie zu mir!«
Die Orks traten von einem Fuà auf den anderen. »Prinzessin«, sagte Steinfresser unglücklich. »Du solltest nicht hier sein. Das ist sehr schlecht.«
»Warum seid ihr hier?«, fragte Vanandel leiser. »Ich verspreche euch, ich verrate dem Rudelführer nicht, was ihr treibt, wenn ihr uns heil hier rausbringt.«
»Ach, ach«, jammerte Fangzahn, und der narbengesichtige Hundsfott stöhnte: »Der Rudelführer â ach, ach, Prinzessin!«
»Dein Bruder â¦Â«, begann Steinfresser, der sich am schnellsten gefangen hatte. Aber er konnte nicht weitersprechen, denn nun stürmte Chaantrea selbst herbei, gefolgt von einer Gruppe bewaffneter Elben und Menschen.
»Muss ich alles selbst erledigen?«, rief die Elbin. »Womit haltet ihr euch auf, tumbes Pack?«
»Stinkender Orkfurz â Wigand«, stieà Vanandel hervor. »Du hast mir noch gefehlt!«
Der Kronprinz lieà seinen Degen sinken und starrte Vanandel ungläubig an. »Du? Wie siehst du aus? Was willst du hier?«
»Rausfinden, was du hier anstellst«, konterte Vanandel giftig. »Ich glaube nicht, dass Vater davon begeistert wäre!«
Chaantrea riss die Augen auf. »Das ist der Bengel aus dem Keller.«
»Das ist meine Schwester«, rief der Kronprinz.
»Ja, das sehe ich jetzt auch!« Chaantrea holte tief Luft. »Nehmt sie fest, Schweinebande! Und nehmt ihr das Messer ab!«
Die Orks reagierten, ohne nachzudenken. Zwei packten Vanandels Arme und hielten sie fest, ein anderer versuchte, Trurre zu erwischen, aber der entwand sich und tauchte unter der Treppe ab. Tijan war nirgendwo zu sehen.
»Halt, halt«, brüllte Wigand. »Was macht
Weitere Kostenlose Bücher