Die Seele der Elben
»Trurre holt unsere Pferde. Groszbarrt und die Orks begraben ihre Toten. Der groÃe Adler jagt den Zauberer â er hat versucht, sich davonzumachen, aber Gurmendor ist rachsüchtig.« Sie schauderte.
»Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was das bedeutet«, murmelte Lluigolf unbehaglich. »Und Uldis?«
»Dort, bei Maris«, sie zeigte auf die beiden, die am anderen Ende des Hofes miteinander sprachen.
Lluis berührte unwillkürlich seine verletzte Hand. »Ich kann mir vorstellen, wie er sich fühlt«, sagte er. »Abgeschnitten. Und irgendwie â leer.«
Vanandel musterte ihn mitfühlend. »Trurre hat den Ring«, sagte sie. »Er wird mit Magister Davydd herausfinden, wie der Bann endgültig aufgehoben werden kann.«
»Wie? Aber ich habe ihn doch gebrochen, und der Ring hat sich gelöst!«
»Trurre glaubt, dass ein Rest davon noch Wirkung zeigt«, sagte Vanandel. »Der Ring ist immer noch voller â wie nennt er das? â magischer Resonanz , und deshalb fühlst du dich so schlecht.« Sie schnitt eine Grimasse. »Aber bitte, lass dir das lieber von Magister Davydd erklären.«
Lluis nickte verstimmt.
Vanandel biss sich auf die Lippe. »Ich â¦Â«, begann sie, wurde aber von Hufschlag unterbrochen. Trurre ritt auf seinem Pony auf den Hof und führte Vanandels Grauen am Zügel. »Da bin ich«, sagte er und sprang aus dem Sattel. »Bist du bereit, alter Junge?«
Lluis runzelte die Stirn. »Und wie kommst du zurück?«, fragte er Vanandel.
»Gar nicht«, erwiderte sie kurz. »Ich gehe mit Maris. Gurmendor bringt uns zu Tijans Orden, dort werden wir eine Weile bleiben, dann reisen wir zum Bardenstein, und dann sehen wir weiter.«
»Und deine Hochzeit?«, fragte Lluis verdutzt.
»Maris hat eine Lösung dafür gefunden.« Sie wischte sich über die Augen und lächelte. Das Lächeln war ein wenig zittrig, aber es gewann an Stärke, als sie nun zu erklären begann: »Ich gehe nicht wieder nach Hause zurück. Mein Vater wird erfahren, dass dieser miese Zauberer mich mit seinen Kumpanen entführt hat, um ihn zu erpressen. Aber mein tapferer Bruder Wigand und der heroische Rudelführer haben sich auf meine Spur gesetzt und die Entführer allesamt getötet.«
»Aber â¦Â«, begann Lluigolf.
»Ja«, sagte Vanandel und nahm seine Hand. Dann griff sie nach Trurres Pranke und sah beiden in die Augen. »Ich bin tot«, sagte sie. »Vanandel, die Prinzessin der Mark wurde bei ihrer Befreiung von dem skrupellosen Magier getötet.« Sie lächelte schwach. »Wenn ihr künftig an mich denkt, dann denkt an Hadmut. Denn die geht heute mit Maris in den Norden.«
Lluigolf schluckte. »Dann sehen wir uns nicht mehr wieder«, sagte er.
Vanandel schüttelte den Kopf. »Nicht in der Residenz. Hierher kann ich nicht zurückkehren.« Sie stand auf. »Da kommt Groszbarrt. Ich muss noch mit ihm reden.« Sie nickte den beiden zu, die wie vom Blitz getroffen nebeneinander hockten. »Lebt wohl. Und kommt uns später mal besuchen. Maris hat ein Häuschen in der Nähe von Weidenheim, dort werden wir sicher irgendwann leben. Und grüÃt mir Garness.«
Im Gehen zog sie die Mütze fest über ihre Haare und steckte dann die Hände in die Hosentaschen. Lluis meinte, sie pfeifen zu hören. »Hadmut«, murmelte er.
Trurre klopfte ihm tröstend auf die Schulter. »Lass sie gehen«, sagte er. »Sie weià schon, was sie tut.«
Lluis sah ihr nach. »Was wird Groszbarrt tun?«, fragte er.
Trurre zuckte mit den Achseln. »Er wird für sie lügen. Er ist nur dann glücklich, wenn er sie beschützen kann. Was mich wirklich wundert, ist der Kronprinz. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich auf so eine Geschichte einlässt.«
»Er hatte keine Wahl«, sagte Uldis, der zu ihnen getreten war. »Mein Bruder hat dafür gesorgt, dass er auch in Zukunft den Mund hält. Groszbarrt wird ihn sehr gut im Auge behalten, und Gurmendor wird in regelmäÃigen Abständen der Residenz einen Besuch abstatten.«
»Und ich bin auch noch da«, erklärte Trurre kämpferisch.
Lluigolf hörte ihnen nicht zu. Er stand da und sah Uldis an.
»Geht es dir gut?«, fragte der Elbe.
Lluis nickte knapp. Uldis nickte erleichtert zurück. »Du bist niemals ganz ihre Kreatur geworden«, sagte
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