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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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weißt, was mich am Leben hält!«
    Maris seufzte leise. Er tastete nach Lluigolfs Schulter. »Führe uns hinaus, Uldis.«

Vanandel war unbeschreiblich, unsagbar, ungeheuer wütend.
    Erst hatte sie eine halbe Ewigkeit eingeklemmt hinter dieser verfluchten Truhe gehockt, in ihrem Rücken die eiskalte Kellerwand und vor der Nase ein Nest dicker, kitzelnder Staubflocken; dann hatte sie zuhören müssen, wie die vollkommen wahnsinnige Chaantrea und ein wirrköpfiger Magus die Opferung des armen Lluigolf planten, und dann war auch noch irgendwie ihr Bruder Wigand in die Sache verwickelt. O ja, sie war wütend. Sehr wütend! Was bildete diese Chaantrea sich ein, die Palast-Orks herumkommandieren zu können? Was hatte Maris geritten, sich mitten in die Höhle des Löwen zu wagen, mit nichts als einem kleinen Mönch an seiner Seite, der allenfalls wussste, wie man eine Feder führt, aber nicht, wie man kämpft? Wie konnte dieser Idiot von Lluigolf sich von dieser schrecklichen Elbin dermaßen einwickeln lassen? Was dachte sich ein Herr von Wasserberg, wenn er nichts gegen die Umtriebe seiner Tochter unternahm? Und wieso, zum Teufel, war Groszbarrt nie da, wenn man ihn brauchte?
    Sie verdrehte dem unausstehlichen Magus den Arm und bemühte sich, seinem Mundgeruch auszuweichen. Zwiebeln, dachte sie. Ich werde nie wieder Zwiebeln essen. Und waschen könnte er sich auch gelegentlich. Sie ächzte und bog seinen Arm weiter auf den Rücken. »Nimm ihm das verdammte Messer ab«, keuchte sie.
    Trurre kroch über den Boden und angelte nach seinem Stab, den Rodemund ihm aus der Hand geschlagen hatte. »Sofort«, schnaufte er. Seine bärtige Wange zierte ein langer Schnitt. Ringsherum lagen zwischen umgefallenen Möbeln Scherben, zertrampelte Manuskripte und zerbrochene Gefäße, und in der Luft hing der scharfe Geruch ausgelaufener Essenzen, die sich auf dem Boden zu trübe schillernden Lachen vereinigten. Vanandel sah mit Erleichterung, dass Maris und der Herr von Wasserberg sich entfernt hatten.
    Der Frar Scriptor, der sich mitsamt dem kostbaren Ei unter den einzigen noch auf seinen Beinen stehenden Tisch gerettet hatte, feuerte sie an. »Pass auf, er beißt«, hörte sie ihn rufen. »Tritt ihm gegen das Schienbein!«
    Schienbein ? Vanandel tanzte um den Magus herum und rammte ihr Knie in die Höhe. Rodemund quiekte schrill und ließ endlich das Messer fallen.
    Â»Jawohl«, rief Trurre befriedigt und hob seinen Knüppel. Das Holz sauste nieder und traf mit einem dumpfen Ton auf den Kopf des Zauberers, der die Augen verdrehte und abrupt verstummte.
    Â»Pfffff«, machte Vanandel und sank in die Hocke. »Hättest du ihn denn nicht mit einem Zauberspruch unschädlich machen können?«
    Â»Wer, ich?«, fragte Trurre und fiel neben ihr auf den Boden. »Ich bin nur ein Lehrling, was erwartest du?« Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Komm raus, kleiner Mönch. Es ist alles vorbei.«
    Â»So, jetzt raus hier«, sagte Vanandel, als Tijan unter dem Tisch hervorkam.
    Trurre stand auf, drehte sich um und begann zu fluchen.
    Â»Was ist?«, fragte Vanandel.
    Â»Unser Liebling ist abgehauen.« Trurre deutete grimmig auf die Stelle, wo eben noch Chaantrea gelegen hatte.
    Â»Also raus hier – schnell!«, sagte Vanandel nur.
    Sie verließen die Kellerräume und nahmen das Messer des Magus mit. Trurre humpelte ein wenig, und Vanandel befingerte eine Beule an ihrem Kopf, nur Tijan war unversehrt.
    Im dunklen Kellergang blieben sie einen Moment lang stehen. »Zur Treppe oder nicht?«, flüsterte Trurre.
    Ãœber ihnen erklangen laute Stimmen und marschierende Füße und das Klirren von Waffen.
    Â»Sie werden oben auf uns warten«, sagte Vanandel.
    Â»Höchstwahrscheinlich.«
    Â»Weißt du, ob es einen anderen Ausgang gibt?«, fragte sie den Bruder Schreiber.
    Der schüttelte den Kopf. »Ich bin bei meinem ersten Besuch nicht bis hierher gekommen. Und heute sind wir auch direkt zu euch gestoßen.«
    Â»Dann müssen wir es versuchen.« Vanandel packte das Messer fester und nickte Trurre zu. »Wenn du doch noch einen Zauberspruch im Kopf hast, der uns helfen könnte, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, ihn auszuprobieren.«
    Trurre schüttelte den Kopf. »Ich denke darüber nach«, sagte er ohne große Hoffnung.
    Sie nahmen den kleinen Schreiber

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