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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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schlägst du vor?«
    »Sein Königlicher Magister weiß doch sicherlich, wie gefährlich es ist, mit den Seelenfressern gemeinsame Sache zu machen?«
    »Woher denn? Als die Seelenfresser den Himmel beherrschten, gab es noch keine Magister; unsere Stunde schlug erst später. Wir beziehen unser Wissen aus den gleichen Quellen wie die Morati: aus Sagen und Liedern, die erst lange nach dem Verschwinden der Ungeheuer entstanden. Nach vollendeter Tat, wie man so sagt. Als die Ungeheuer noch die Erde tyrannisierten, war den Menschen nicht nach Liedern und Sagen zumute.« Er schüttelte den Kopf. »Dennoch müsste ein Magister das Risiko kennen, zumindest in der Theorie. Und falls Danton diesen Kreaturen tatsächlich dient, und sei es auch unwissentlich … ist das schlimm, sehr schlimm.«
    »Dann wirst du uns helfen?«
    Ramirus riss den Kopf in die Höhe. »Wobei?«
    »Colivar meint, man sollte Danton die größeren Zusammenhänge begreiflich machen, dann würde er seinen Kurs vielleicht ändern.«
    »Colivar ist ein Narr«, erwiderte Ramirus knapp. »Niemand kann Danton bewegen, ›seinen Kurs zu ändern‹.« Er kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder. Dabei streichelte er die geschnitzte Armlehne, als wäre es die weiche Haut einer Geliebten. »Früher einmal gab es drei Menschen auf der Welt, die Danton Aurelius auf so etwas ansprechen konnten, ohne für ihre Aufrichtigkeit von seinem Zorn getroffen zu werden. Ich war einer von ihnen. Mein Rat ist bekanntlich nicht mehr erwünscht. Der zweite war seine Gemahlin, Großkönigin Gwynofar.« An seinem Unterkiefer spannte sich ein Muskel. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass die Beziehung … sagen wir, sie ist nicht mehr wie früher. Auch sie kann euch also nicht helfen.«
    »Und der dritte?«
    »Der dritte war Prinz Andovan. Nur die Götter wissen, warum Danton sein Wort so hoch schätzte, aber es war so. Vielleicht weil dem Jungen an politischer Macht nicht viel gelegen war und er so nie zum Rivalen seines Vaters zu werden drohte. Vielleicht auch nur, weil er die Augen seiner Mutter hatte. Wer weiß schon, was im Herzen eines Tyrannen vor sich geht? Ein Prinz, der nicht nach dem Thron seines Vaters strebt, kann seinem Herzen Luft machen, ohne befürchten zu müssen, dass jedes Wort nach unlauteren Motiven hinterfragt wird.«
    »Andovan ist aber doch tot!«
    »O ja. Tot und begraben. Und die anderen Söhne Dantons haben eigene Pläne, denen ihr Vater misstraut … sogar Salvator, der verrückte Einsiedler. Sie könnten also zwei Wochen lang über die Gefahren der Seelenfresser predigen, und Danton würde immer nur das Echo ihrer eigenen Wünsche hören und wahrscheinlich genau das Gegenteil dessen tun, was sie ihm rieten.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Es tut mir leid, Fadir. Ich weiß, das ist nicht die Antwort, die du hören wolltest, aber es ist die Wahrheit.«
    »Dann hat er niemanden mehr, der ihn berät.«
    »Außer diesem Kostas vielleicht. Und ich habe den Verdacht …« Er holte tief Luft und ließ den Satz unvollendet stehen.
    »Was für einen Verdacht?«
    Ramirus schwieg lange. Wog er den Wunsch jedes Magisters, sein Wissen geheim zu halten, gegen die Notwendigkeit ab, in diesem Fall mit den anderen zusammenzuarbeiten? Wenn ja, dann konnte Fadir nur abwarten, wie er sich entschied.
    Endlich sagte Ramirus: »Ich habe vor einiger Zeit mit Experimenten die Wirkung von Magie auf das Denken der Morati untersucht. Genauer gesagt, lautete die Fragestellung, ob sich ein Mensch, wenn wir sein Bewusstsein mit unseren magischen Kräften beeinflussen, um sein Denken in die von uns gewünschte Richtung zu lenken, auch in anderer Hinsicht verändert. Dass ein falscher Schritt die Versuchsperson um ihren Verstand bringen kann, ist allgemein bekannt, aber gibt es auch unscheinbare, aber vielleicht kumulative Veränderungen, die uns unter normalen Umständen entgehen könnten?« Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Die Antwort lautet: Ja. Im Lauf der Zeit können die natürlichen Barrieren einer Morati-Seele so weit untergraben werden, dass der Moratus von seinem Meister nicht nur einfache Befehle aufnimmt. Irgendwann geht sogar etwas vom Wesen des Zauberers selbst auf ihn über … man könnte von spiritueller Verseuchung sprechen.« Er hielt inne. »Die Versuchsergebnisse waren beeindruckend und sind, wie du wohl zugeben wirst, für diesen Fall von besonderer Bedeutung.«
    Fadir hatte es die Sprache verschlagen. Hatte ihm Ramirus soeben tatsächlich

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