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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Tagen seit dem Beginn der Grabungssaison unverändert geblieben war – die seit Äonen unverändert geblieben war: blutrote, von der Sonne ausgelaugte Felsen, knorrige und verdorrte Kreosotbüsche, vielarmige Riesenkakteen, raue Yucca- und Choya-Pflanzen und waggonweise verschiedenartige Kakteen. Es gab keinerlei Anzeichen von Freitag, einem Yavapai-Indianer, der als Laufbursche und Kundschafter für die Ausgrabungsmannschaft arbeitete. Sie drehte sich nach Westen und erspähte ein verschossenes rotes Halstuch, das sich über einem Dunstschleier aus rotblauem Salbei auf und ab bewegte, während der arbeitsscheue Bursche heimlich im benachbarten Canyon verschwand.
    Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Es ging auf sechs Uhr zu; und sie hatten noch eine weitere gute Stunde vor sich, bis sie ihre Werkzeuge aufsammeln, die Vans beladen und in die Stadt zurückkehren würden.
    »Wie läuft’s denn da unten?«
    Cass drehte sich um. Die Stimme gehörte zu Joe Greenough, ihrem Kollegen, Teamleiter und wichtigsten Ansprechpartner für das Feldteam der Universität. Joe, ein leutseliger Kerl Anfang dreißig, schlenderte mit den Händen in den Taschen herbei.
    »Irgendwas Interessantes?«, fragte er und spähte in den Graben hinab, in dem Cass stand.
    »Alles beim Alten.« Sie streckte eine Hand nach oben. »Hier. Hilf einer Dame nach draußen.«
    »Jederzeit.« Er ergriff ihre Hand, hielt sie fest und lächelte, machte jedoch keinerlei Anstalten, ihr herauszuhelfen.
    »Heute wäre nicht schlecht«, sagte sie ihm. »Jederzeit … vielleicht jetzt?«
    Er legte eine Hand unter ihren Arm und zog, während sie an der Seite des Loches hochkletterte. »Ich habe gehört, dass es eine neue Erfindung gibt, die Leiter genannt wird«, erklärte er und sah zu, wie sie den Hosenboden ihrer Cargojeans abwischte. »Ist großartig fürs Klettern. Wenn du jemals in eine Stadt kommst, in der man welche verkauft, solltest du dir eine besorgen.«
    »Du kennst mich«, erwiderte sie und ging fort. »Ein altmodisches Mädchen, das nur für seine fossilisierten Knochen da ist. Komm mir nicht mit diesen neumodischen Vorrichtungen.«
    »He!«, rief er. »Wohin gehst du?«
    »Freitag hinterher. Ich bin gleich zurück.«
    »Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen«, hob er hervor. »Nicht um zu schreien.«
    »Was denn? Trägst du Schuhe aus Zement?«
    »Cass, hör mir doch zu.« Er joggte ihr hinterher. »Mach mal kurz langsamer. Es ist wichtig.«
    »Dann werd mal schneller.« Sie behielt den rasch entschwindenden Indianer im Auge. Es war schon seltsam, wie die Ureinwohner so rasch größere Strecken zurücklegen konnten, ohne dass es den Anschein hatte, sie würden sich dabei überhaupt anstrengen. »Freitag hat sich verdünnisiert, und ich will ihn nicht verlieren.«
    »Es geht um die Ausgrabung …« Joe hielt inne, als müsste er sich erst daran erinnern, was er sagen wollte.
    »Ja«, sagte sie und warf ihm von der Seite einen Blick zu. Sie sah, dass sich seine für gewöhnlich sonnigen Gesichtszüge umwölkten. »Du meine Güte! Es muss sich wirklich um irgendwas Wichtiges handeln, wenn es dazu geführt hat, dass dir die Worte fehlen.«
    »Es ist nur …« Er seufzte. »Es gibt keine gute Art und Weise, dies zu sagen.«
    »Dann sag es auf eine schlechte Art und Weise«, drängte sie ihn. »Nur sag es schon.«
    »Es gibt Schwierigkeiten.«
    »Okay … und?« Bevor er antworten konnte, fuhr sie fort: »Erzähl mir nicht, dass die Fakultät wieder unseren Zuschuss zurückfährt.« Sie blieb stehen und wandte sich Joe zu. »Ich glaub das nicht! Nach all dem, was ich getan habe, um sie zu überzeugen –«
    »Nein, nein«, fiel er ihr rasch ins Wort. »Mit dem Zuschuss ist alles in Ordnung. Der Ausschuss ist begeistert von den Ergebnissen.«
    »Nun denn.« Sie zuckte mit den Schultern und begann wieder weiterzugehen.
    »Es sind die Indianer«, platzte es aus ihm heraus.
    »Amerikanische Ureinwohner.«
    »Sie sind auf dem Kriegspfad.«
    »Warum? Was hast du ihnen denn dieses Mal erzählt?« Sie ging um einen großen Feigenkaktus herum und schritt leichthin über den herabgefallenen Ast eines Riesenkaktus hinweg. Ungeachtet der Versicherungen und des gezeigten Wohlwollens der Universität hatte der Arizona Native American Council – der Rat der amerikanischen Ureinwohner in Arizona – vor langer Zeit beschlossen, jede archäologische Tätigkeit in der Region zu missbilligen. Bislang waren die Projektleiter in der Lage gewesen, den ANAC zu beschwichtigen,

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