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Die Seelenzauberin

Die Seelenzauberin

Titel: Die Seelenzauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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überschlagen sich«, sagte Thelas. »Besonders in Kriegszeiten.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Ist es auch nicht.« Die Vögel kratzten an den Brettern der Kiste. Kein Wunder. Tiere hassten diese Gegend. »Salvator schickt seine Streitkräfte nach Osten, an die Grenze zu Skandir. Sieht so aus, als wollte er die Plünderer von Soladin verfolgen.«
    »Das ist aber doch eine gute Nachricht, oder? Genau das, was der Erzprotektor wollte.«
    »Es wäre eine gute Nachricht«, meinte der Magister, »wenn es wahr wäre.«
    Anukyat zog scharf die Luft ein. »Was soll das heißen?«
    »Der kommandierende Feldherr hat offenbar versiegelte Befehle des Großkönigs bei sich, die noch kein Mensch gelesen hat. Außer durch die üblichen Verfahren wurden sie auch noch durch Hexerei gesichert, sodass man sie nicht einmal von ferne oder mit Hellseherei lesen kann.«
    »Aber Ihr habt es doch geschafft, richtig? Sonst stünden wir nicht hier.«
    Alkals Königlicher Magister nickte. »Sobald Salvators Truppen an die Stelle kommen, wo Skandirs Grenze und die unsere aneinanderstoßen, werden sie erfahren, dass sie in Wirklichkeit gegen Alkal ziehen. Von dort aus können sie leicht mehrere wichtige Städte erreichen, und die ganze östliche Hochebene steht ihnen offen …«
    »Währenddessen haben die Städte die Besatzung ihrer Garnisonen nach Westen geschickt, um Keirdwyns Männer abzuwehren.«
    »Genau.«
    »Das heißt, die Häuser Aurelius und Keirdwyn arbeiten zusammen.«
    Der Magister sah ihn grimmig an. »Ihr habt dem Erzprotektor von Alkal versprochen, dass es dazu nicht kommen würde.«
    Anukyat versagte sich eine scharfe Entgegnung. »Dieses Versprechen kam von anderer Seite. Das habe ich dem Erzprotektor auch gesagt.«
    »Das spielt keine Rolle, wenn es erst gebrochen ist.«
    »Und mit Schuldzuweisungen gewinnen wir ganz sicher keine Schlacht.« Anukyat winkte ab, das Thema war für ihn erledigt. »Was also wollt Ihr von mir, Thelas? Ihr habt doch den weiten Weg nicht nur für einen freundschaftlichen Plausch auf Euch genommen. Was verlangt der Erzprotektor von den Heiligen Hütern?«
    »Die Bedrohung im Osten muss beseitigt werden. Oder man muss sie zumindest so lange aufhalten, bis er mit Keirdwyn fertig ist.«
    Anukyat kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Und wo komme ich ins Bild?«
    »Ihr habt Männer hier. Mehr, als Ihr braucht.«
    Der Oberste Hüter zischte leise. »Meine Männer sind keine gemeinen Soldaten.«
    »Nein«, räumte der Magister ein. »Es sind Elitesoldaten, besonders für Einsätze in kleinen Gruppen und in unbewohntem Gelände ausgebildet. Solche Männer könnten in diesem Fall besonders nützlich sein.«
    »Die Straße zum Speer muss gesichert werden. Das verlangt unser Verbündeter.«
    »Dann haltet Ihr dafür eben genügend Männer zurück. Der Rest geht nach Süden.« Er lächelte spöttisch. »Keine Sorge, wir lassen Eure Einheiten von den anderen getrennt, damit sie mit … gemeinen Soldaten nicht in Berührung zu kommen brauchen.« Die Herablassung in seiner Stimme war unverkennbar.
    »Das ist nicht klug«, sagte Anukyat ruhig.
    »Aber nicht Eure Entscheidung«, gab der Magister zurück. »Auch nicht die meine. Wenn wir den Fürsten das Recht gewähren, über uns zu herrschen, schulden wir ihnen so lange Gehorsam, bis jemand an ihre Stelle tritt, der fähiger ist. Wenn Ihr also selbst Anspruch auf den Thron erheben wollt«, fuhr er spöttisch fort, »wäre dies der richtige Zeitpunkt dafür. Wenn nicht, erwarte ich Eure Männer morgen bei Tagesanbruch hier, um sie an Ort und Stelle zu bringen.«
    »Durch Zauberei?« Anukyat zog die Stirn in Falten. »Das ist aber doch mit Risiken verbunden?«
    »Richtig, besonders bei großen Zahlen. Ihr werdet unterwegs wahrscheinlich ein paar Leute verlieren. Aber für einen langsameren Transport ist keine Zeit, also macht Euren Frieden damit.« Der Magister bückte sich und hob die Kiste mit den Vögeln auf. »Damit könnt Ihr mir bei Bedarf dringende Nachrichten schicken.«
    »Brieftauben?« Anukyat hob die Kiste auf Augenhöhe und musterte die Vögel mit bösem Blick. »Glaubt Ihr wirklich, sie können sich in dieser Region orientieren? Schon Männer halten es hier kaum aus, und sie werden dafür bezahlt.«
    »Es sind nur einfache Vögel, und ich habe sie mit meinen Kräften präpariert. Wenn Ihr einen von der Zitadelle aussetzt, wird er so schnell nach Süden fliegen, wie er kann, weil ihm die entgegengesetzte Richtung Todesängste einflößt.

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