Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
wollte.
    Das Getümmel vor der Scheune war so dicht, dass man Acht geben musste, wen man womöglich traf, wenn man mit dem Schwert ausholte. Elle um Elle kämpften Candamir, Osmund, Harald und ihre Nachbarn sich aufs Tor zu, das unter den Fäusten der Eingesperrten zwar erbebte, aber keinen Zoll nachgab.
    Als Harald einem der feindlichen Anführer mit einem gewaltigen Streich den Kopf samt Helm vom Rumpf trennte, zogen die verbliebenen Turonländer sich vom Vorplatz der Scheune zurück und schwärmten aus, um anderswo zu morden, rauben und brandschatzen, wo der Widerstand weniger heftig war.
    Osmund und Candamir packten jeder ein Ende des schweren Balkens, mit dem das Scheunentor versperrt war, und Candamir rief den übrigen Männern über die Schulter zu: »Wir machen das schon.«
    Harald und die restlichen Elasunder eilten zurück zur Uferwiese, wo, so schien es, die Gegenwehr jetzt entschlossener und geordneter vonstatten ging, denn der tapfere Eilhard und Osmunds Onkel Olaf führten sie nun an.
    Osmund und Candamir rissen die beiden Flügel des Scheunentors auf. Dicke Qualmwolken und hustende, gekrümmte Gestalten quollen heraus.
    »Hacon?« Candamir packte einen halbwüchsigen Knaben am Arm und starrte in dessen rußgeschwärztes Gesicht. Aber es war nicht das seines Bruders.
    Er holte tief Luft, hielt den Atem an und trat über die Schwelle, Osmund wie ein Schatten an seiner Seite.
    Die brennenden Scheunenwände hätten den Innenraum erhellen sollen, doch der Rauch war wie ein schwarzer Nebel. Funken und glühende Strohhalme regneten auf sie herab. Aus der Schwärze torkelte plötzlich eine schreiende, lebende Fackel auf sie zu, und Osmund stieß den brennenden Mann geistesgegenwärtig ins Freie, riss sich das immer noch nasse Obergewand vom Leib und schlug damit auf ihn ein.
    Blind tastete Candamir sich weiter in die verqualmte Dunkelheit vor. Die Hitze versengte ihm die Augenbrauen, und seine Lungen schmerzten. Er brauchte Luft. Einer Panik nahe, stolperte er über ein Hindernis, beugte sich vor und ertastete eine leblose Gestalt. Er hob sie hoch und erkannte das Gesicht des jungen Wiland. Hinter sich hörte er ein dumpfes Krachen, und als er herumfuhr, sah er einen brennenden Dachbalken am Boden, ein zweiter segelte mit albtraumhafter Langsamkeit abwärts wie eine riesige Fackel, die in einen schwarzen Brunnenschacht fällt.
    Plötzlich tauchte Osmund wieder neben ihm auf, packte ihn am Ärmel und zerrte Candamir mitsamt seiner leblosen Last zur Tür. »Raus hier. Das Dach stürzt ein.«
    »Hacon …« Es war halb ein Husten, halb ersticktes Schluchzen.
    Osmund deutete ein Kopfschütteln an. Sein Griff um Candamirs Oberarm war wie eine Eisenzwinge, und ohne ein Wort brachte er seinen Freund und den bewusstlosen Knaben ins Freie. Kaum hatten sie sich zehn Schritte von der Scheune entfernt, als der Dachstuhl unter lautem Bersten und einem gewaltigen Funkenregen einstürzte.
    Candamir ließ den Jungen ins Gras gleiten. Als er sich wieder aufrichtete, entdeckte er das, was von der lebenden Fackel übrig geblieben war – eine grauenvoll geschwärzte menschliche Form, die verdächtig reglos lag. »Wer … war das?«, fragte er.
    »Dein Oheim Sigismund«, antwortete Osmund bedächtig.
    »Und jetzt komm, Candamir. Falls dein Bruder wirklich hier drin war, gibt es nichts, was wir noch für ihn tun könnten. Aber die Schlacht ist noch nicht vorüber.«
    Doch wenig später erklang ein durchdringendes Hornsignal, und die Turonländer kehrten dem Gemetzel auf der Uferwiese den Rücken, als wäre ihr Blutdurst ganz plötzlich gestillt. Sie zogen sich zu ihren drei verbliebenen Schiffen zurück. Die Elasunder drängten ihnen nach, verwickelten sie im knietiefen Wasser nochmals in erbitterte Kämpfe, um zu den Schiffen zu gelangen und die Beute zurückzuerobern. Doch vergebens. Die Turonländer, die bereits wieder an Bord waren, deckten den Rückzug mit einem wahren Pfeilhagel. Die tödlichen Geschosse kamen mit einem unheilvollen Surren aus der Dunkelheit, sodass man sie hörte, bevor man sie sah, und mancher Elasunder bekam sie zu spüren, ehe er sich ducken konnte. Genau vor Candamir fiel ein Mann getroffen ins Wasser, und er packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn zurück an Land.
    Ungehindert und in Windeseile zogen die drei Piratenschiffe davon; die nassen Ruder funkelten im Mondlicht, als wären sie aus Glas gemacht.
    Es war eigentümlich still geworden am Ufer; hier und da war leises Stöhnen und Weinen zu

Weitere Kostenlose Bücher