Die Siedler von Catan.
anzuhängen.
Aber zu meiner großen Freude war sie sehr interessiert an dem Projekt.
Bald schon standen wir per E-Mail in ständigem Kontakt, und schließlich verabredeten wir uns im Frühjahr 2001 in Köln. Ich hatte inzwischen die Handlung des Romans, wie sie mir vorschwebte, grob skizziert, und auch Rebecca Gablé hatte sich Gedanken gemacht. Als wir begannen, unsere Ideen für den Roman auszutauschen, waren wir sehr überrascht. Unsere Vorstellungen deckten sich weitestgehend.
Die Würfel waren gefallen, Frau Gablé war bereit, die Geschichte der Besiedlung Catans zu Papier zu bringen.
Es folgten Monate einer harmonischen und konstruktiven Zusammenarbeit. Mir fiel zwar nur die Rolle des Kritikers zu, und viel zu kritisieren hatte ich nie, aber es war sehr spannend, die Entstehung des Romans sozusagen »live« miterleben und begleiten zu dürfen.
Für diese Zeit und den wundervollen Roman, den Sie, lieber Leser, jetzt in den Händen halten, danke ich Frau Gable aus vollem Herzen.
Herbstmond
O h, bei allen Göttern, ist das kalt!« Candamir keuchte, als habe der Sprung in die pechschwarzen Fluten ihm den Atem verschlagen.
»Warum haben wir das nicht vor der Ernte gemacht? Nur Narren schwimmen jetzt noch!«
Osmund ruderte langsam mit den Armen, um über Wasser zu bleiben. »Hör auf zu jammern. Du lockst noch die neunarmigen Kraken an mit deinem Geschrei.«
»Ja. Oder die zwölfköpfige Seeschlange. Buh!«
Sie lachten. Schon als bartlose Knaben waren sie bei jedem ersten Herbstvollmond um die Wette geschwommen, und früher war der Wettstreit nicht so sehr darum gegangen, wer als Erster den Fjord durchquerte, sondern wer dem anderen die meiste Angst vor allen wirklichen oder erfundenen Seeungeheuern einjagen konnte.
»Bist du so weit?«, fragte Osmund. Sein nasser blonder Schopf leuchtete wie ein Irrlicht auf dem dunklen Wasser.
»Längst«, beschied Candamir großspurig.
»Dann los.«
Sie stießen sich gleichzeitig vom Felsen ab und zerteilten das Wasser mit kräftigen Stößen, sodass kleine Schaumkronen in der mondhellen Nacht funkelten. Schnell und nahezu lautlos wie zwei große Robben glitten sie dahin, vorerst noch Kopf an Kopf. Zu ihrer Rechten ragte eine weiß schimmernde Felsklippe auf, die sich weit in den Fjord hineinzog und als Wellenbrecher für den dahinter liegenden Hafen von Elasund diente. Als sie die
Spitze dieser Landzunge erreichten, hatten sie schon mehr als die Hälfte ihrer Wettkampfstrecke überwunden.
Osmund spürte mehr, als er sah, dass er einen kleinen Vorsprung gewonnen hatte. Er fühlte die eisige Kälte der See nicht mehr. Das Wasser war sein Freund, machte ihn schnell und schwerelos. Er atmete in tiefen, gleichmäßigen Zügen, und es kam ihm vor, als könne er ewig so weiterschwimmen, nicht nur die eine Meile, die der Fjord maß, sondern bis zu den fernen Inselreichen, die sein Volk gegründet hatte. Doch plötzlich legte sich ein Klammergriff um seinen Arm und unterbrach seinen Rhythmus.
»Osmund!«
Er hörte das Entsetzen in Candamirs Stimme und hielt augenblicklich inne. Selbst der beste Schwimmer konnte in diesem Eiswasser einen Krampf bekommen, und dann tat schnelle Hilfe Not.
Aber Candamir drohte offenbar nicht unterzugehen. Sein Gesicht, selbst die Lippen wirkten bleich, was am Mondlicht oder an der Kälte liegen mochte, und er starrte zum Ufer hinüber.
Von bösen Ahnungen erfüllt, wandte Osmund den Kopf und blickte in dieselbe Richtung, zum Ende des Fjords, wo Elasund lag. Zwei Dinge sah er auf einen Blick: Im Dorf war ein Feuer ausgebrochen. Und in der Bucht lagen vier Schiffe zu viel.
Oh, Vater der Götter, steh uns bei, dachte er furchtsam. Nicht schon wieder …
»Zum Boot«, brachte er hervor, ebenso außer Atem wie Candamir. »Los, komm schon.«
Ein Sklave hatte nachmittags ein kleines Boot zu dem schmalen, sichelförmigen Strand am gegenüberliegenden Ufer gerudert, der das Ziel der Wettschwimmer sein sollte, damit sie nach vollbrachten Heldentaten bequem nach Hause zurückkehren konnten. Gleichzeitig kamen die beiden Freunde dort an. Wasser und Kies spritzten auf, als sie auf die Füße sprangen und zum Boot rannten, das sorgsam auf den Strand gezogen worden war. Die nassen Kleider klebten ihnen am Leib, und der Nachtwind war beißend kalt, aber sie spürten ihn kaum. Fahrig vor Hast zogen sie das Boot ins Wasser und sahen immer wieder zum Dorf hinüber. Ein zweites Gebäude war in Flammen aufgegangen.
»Onkel Sigismunds Scheune«,
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