Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
ergattern, sobald ich ihm den Rücken gekehrt hatte.“
„Und Dow, dem die Mittel der Allianz und der Koalition zur Verfügung standen, konnte natürlich einen höheren Preis bezahlen“, meinte Mondar nachdenklich. „Aber wenn das stimmt, warum hat Dow dann die Leute nicht früher angeheuert?“
„Hätte er diese Truppen irgendwelchen Konflikten mit meinen Dorsai ausgesetzt, so wäre recht bald offenbar geworden, daß den Freundlichen echte militärische Fähigkeiten abgehen“, versetzte Cletus. „Dow konnte sie am besten nützen, indem er die Leute kurzerhand in eine Uniform steckte, um die Elitetruppen des Bündnisses zu ersetzen, die er heimlich abzuziehen beabsichtigte, um sich für den entscheidenden Endkampf zu rüsten.“
„Sie scheinen sich Ihrer Sache sehr sicher zu sein“, meinte Mondar langsam.
„Das ist nur natürlich“, erwiderte Cletus. „Das war mein Ziel vom ersten Augenblick an, als ich mich seinerzeit an Bord des Raumschiffes nach Kultis zu Dow und seiner Gesellschaft an den Tisch setzte.“
Mondar hob die Augenbrauen. „Haben Sie wirklich alles so weit vorausgeplant?“ fragte er. „Trotzdem – glauben Sie wirklich, daß Dow genau das tun wird, was Sie von ihm erwarten?“
„Natürlich bin ich mir nicht hundertprozentig sicher“, meinte Cletus, „aber doch einigermaßen sicher, was die Praxis betrifft. Können Sie Ihre Exoten dazu bringen, daß sie mit der Besetzung des Kraftwerks auf Mara noch etwa sieben Tage warten?“
Mondar zögerte. „Ich glaube schon“, sagte er dann. „Für sieben Tage kann ich auf alle Fälle garantieren. Was haben Sie in der Zwischenzeit vor?“
„Abwarten“, sagte Cletus.
„Hier?“ fragte Mondar. „Während, wie sie sagen, Dow seine Streitkräfte zusammenzieht, um zum letzten Schlag auszuholen? Ich bin einigermaßen überrascht, daß Sie Dorsai verlassen haben und zuerst hierher gekommen sind.“
„Es gibt keinen Grund, überrascht zu sein“, meinte Cletus. „Sie wissen so gut wie ich, daß die Exoten auf geheimnisvolle Weise Nachrichten übermitteln und empfangen können, selbst aus fernen Welten, viel schneller, als es die schnellsten Raumschiffe bewerkstelligen könnten. Ich darf also annehmen, daß mich hier irgendwelche Informationen schneller erreichen würden als sonstwo. Oder sollte ich mich geirrt haben?“
Mondar schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Keineswegs“, gab er zurück. „Sie haben sich nicht geirrt. Seien Sie also in der Zwischenzeit mein Gast.“
„Vielen Dank“, erwiderte Cletus.
Also blieb er für die nächsten drei Tage Mondars Gast. In dieser Zeit inspizierte er die Dorsai-Truppen in Bakhalla, stöberte in der Bibliothek herum, wo Athyer seinerzeit eine neue Beschäftigung und eine andere Lebenseinstellung gefunden hatte, und erneuerte seine alte Freundschaft mit Wefer Linet.
Am Morgen des vierten Tages, als er und Mondar beim Frühstück saßen, brachte ein junger Exot in grüner Robe ein Schreiben, das er wortlos Mondar übergab. Mondar warf einen Blick darauf und reichte das Schreiben an Cletus weiter.
„Dow und fünfzehn Schiffsladungen Elitetruppen der Koalition“, sagte Mondar, „sind vor zwei Tagen auf Dorsai gelandet und haben den Planeten besetzt.“
Cletus erhob sich.
„Was nun?“ Mondar blickte vom Tisch zu ihm auf. „Sie können im Augenblick nichts tun. Was können Sie ohne die Dorsai anfangen?“
„Das, was ich getan habe, bevor ich die Dorsai hatte!“ gab Cletus zurück. „Dow will nicht die Dorsai, auch nicht ihren Planeten, sondern mich, Mondar. Und solange ich mich frei bewegen und frei handeln kann, hat er das Spiel noch nicht gewonnen. Ich werde sofort nach Dorsai aufbrechen.“
Mondar erhob sich. „Ich werde Sie begleiten“, sagte er.
26
Die Raumfähre mit dem Sonnenemblem an der metallenen Außenhaut durfte ohne weiteres im Raumhafen von Foralie auf Dorsai landen. Doch sobald Cletus und Mondar die Fähre verließen, wurde Cletus sofort entwaffnet. Die Leute, die die Uniform der Koalition mit dem Abzeichen der vereinigten Streitkräfte von Koalition und Allianz am rechten Ärmel trugen, offensichtlich alles altgediente Soldaten, nahmen ihm Gürtel und Pistole ab. Die gleichen Soldaten waren es auch, die ihn durch ein Foralie führten, wo außer den Besatzern keine Menschenseele auf den Straßen zu erblicken war. Sie erreichten ein Militärflugzeug, das sie zum Grahame-Haus brachte.
Offensichtlich war ihre Ankunft bereits angekündigt worden. Sie
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