Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
prüfen.
Schließlich war er gezwungen abzusteigen und etwa zehn Meter auf dem Bauch zu robben, damit er nahe genug herankam, um zu verstehen, was gesprochen wurde. Was er zu hören bekam, war zum Glück das, was er hören wollte. Diese Gruppe hatte wie die andere flußabwärts beschlossen, eine Pause einzulegen und die Situation zu besprechen.
Cletus robbte keuchend zum Flugesel zurück, stieg auf und flog erneut im weiten Bogen zur Furt zurück. Er erreichte die Stelle zusammen mit Jarnki, der sich wieder aufgerappelt hatte und einigermaßen fest auf den Beinen stand. Jarnkis Gesicht hatte etwas Farbe angenommen, aber er blickte Cletus besorgt an, als würde er eine Gardinenpredigt erwarten. Statt dessen schenkte ihm Cletus ein breites Lächeln.
„Sie sind ein tapferer Mann, Korporal“, sagte Cletus. „Nur dürfen Sie nicht vergessen, daß wir unsere tapferen Leute gern am Leben erhalten möchten, weil sie uns dann mehr nützen.“
Jarnki blinzelte und lächelte unsicher.
Cletus ging zum Flugesel, nahm eine Schachtel Minen heraus und reichte sie Jarnki.
„Legen Sie diese Minen in einem Abstand von fünfzig bis achtzig Metern aus“, sagte Cletus. „Passen Sie aber auf, daß Sie dabei nicht abgeknallt werden. Dann hängen Sie sich an diese Neuländer, sobald sie vorstoßen, und halten Sie sie mit Ihren Minen und mit Ihrer Waffe in Schach. Ihre Aufgabe besteht darin, die Neuländer aufzuhalten, bis ich zurückkomme und Ihnen helfen kann. Das dürfte schätzungsweise fünfundvierzig Minuten bis anderthalb Stunden dauern. Glauben Sie, daß Sie durchhalten können?“
„Wir werden es schon schaffen“, meinte Jarnki.
„Also gut, dann ist das jetzt Ihr Bier.“
Er bestieg sein Fluggerät, zog einen Kreis über dem Fluß und flog dann geradeaus, um auf jene Guerillatruppe zu treffen, die sich auf die mittlere Furt zubewegte.
Und genau das taten sie, als er auf sie stieß. Die Neuländer waren der mittleren Furt bereits ziemlich nahe und mitten in seinem Minenfeld. Die Gelegenheit war günstig – und Cletus ergriff sie, indem er von hinten an die Neuländer heranflog und ziellos ein paar Salven auf sie abfeuerte.
Sie erwiderten das Feuer sofort, doch kurz darauf wurden die Schüsse sporadischer und hörten dann ganz auf. Die Stille, die auf dieses Feuergefecht folgte, schien sich endlos auszudehnen. Als fünf Minuten vergangen waren und kein Schuß mehr gefallen war, lenkte Cletus den Flugesel flußabwärts und erreichte die Stelle, von wo aus die mittlere Gruppe auf ihn geschossen hatte.
Doch dort war niemand mehr zu sehen. Cletus flog vorsichtig dicht unter den Baumwipfeln dahin und hatte die Gruppe bald eingeholt. Sie bewegten sich flußaufwärts, und ihre Zahl schien sich verdoppelt zu haben. Offensichtlich war die Gruppe von der unteren Furt zu ihnen gestoßen, und nun marschierten sie mit vereinten Kräften zur obersten Furt, um sich mit der dortigen Gruppe zu vereinigen.
Alles lief so, wie er es erwartet hatte. Diese Eindringlinge waren Saboteure und keine Soldaten. Wahrscheinlich hatte man ihnen streng verboten, militärische Aktionen durchzuführen, sofern dies irgendwie zu vermeiden war. Er folgte ihnen vorsichtig, bis sie schon fast Kontakt mit ihren Kameraden aufgenommen hatten, die an der obersten Furt stationiert waren, dann flog er über den Fluß hinaus, um die Situation an dieser Stelle zu erkunden.
Er flog von oben ein und erkundete sorgfältig die Situation der oberen Guerillagruppe. Sie hatten sich in einem großen Halbkreis aufgestellt, dessen Enden etwa sechzig Meter oberhalb und dreißig Meter unterhalb der Furt nicht ganz bis ans Flußufer reichten. Sie feuerten zwar, machten aber keine Anstalten, sich den Weg über den Fluß zu erkämpfen – doch dann ließ das Gewehrfeuer nach, und Cletus hörte ihre Zurufe, als die beiden Gruppen, die von flußabwärts gekommen waren, zu ihnen stießen.
Cletus, dicht über dem Boden schwebend, nahm ein Abhörgerät von der Gerätestange des Flugesels und hielt den Hörer an sein rechtes Ohr. Dann suchte er das Unterholz ab, doch was er zu hören bekam, waren nur die Gespräche der einzelnen Guerillas. Gespräche unter Offizieren, in denen es um das nächste Unternehmen ging, konnte er nicht abhören. Dies war äußerst ungünstig. Er hätte sich selbst heranschleichen und die Lage erkunden müssen – aber das war nicht möglich. Er verwarf den Gedanken daran. Weitere Erkundungsflüge wurden jetzt immer riskanter. So blieb ihm nichts
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