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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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anderes übrig, als sich in die Lage des Kommandanten der Guerillatruppe zu versetzen und die Gedanken dieses Mannes zu erraten. Cletus schloß halb die Augen und entspannte sich auf die gleiche Weise wie am Morgen, als er versuchte, seiner Schmerzen im Knie Herr zu werden. Allmählich sanken seine Lider über die Augen, er lehnte sich schlaff und entspannt im Sattel zurück und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
    Zunächst waren es nur flüchtige Gedankenfolgen, die die Oberfläche seines Bewußtseins streiften. Dann aber verdichteten sich die Gedanken, und allmählich begann sich ein Konzept abzuzeichnen. Er hatte das Gefühl, nicht mehr im Sattel zu sitzen, sondern auf dem weichen, schwammigen Urwaldboden zu stehen. Sein durchschwitzter Tarnanzug klebte an seinem Körper, während er in die Sonne blinzelte, die bereits den Zenit überschritten hatte und sich dem Nachmittag zuneigte. Frustration und Besorgnis stiegen wie ein irritierendes Gefühl in seinem Geist auf. Er warf einen Blick auf den Kreis der Guerilla-Unteroffiziere, die um ihn herumstanden, und erkannte, daß sie umgehend eine Entscheidung treffen mußten. Zwei der Trupps waren bereits daran gescheitert, den Blauen Fluß beizeiten an den vorgesehenen Stellen zu überqueren. Jetzt, schon im Verzug, blieb ihm nur eine einzige Möglichkeit übrig – gleichzeitig aber mußte er mit dem Widerstand feindlicher Kräfte in unbekannter Zahl rechnen.
    Eines zumindest war sicher. Das Eindringen dieser Truppen, die er zu befehligen hatte, war nicht so unbemerkt geblieben, wie man es erwartet hatte. In diesem Sinne war die Mission schon fehlgeschlagen. Wenn die Exoten hier bereits aufmarschiert wären, welcher Widerstand würde dann erst auf dem Weg zur Küste zu erwarten sein?
    Im Augenblick sah es so aus, als hätte diese Mission wenig oder gar keine Aussicht auf Erfolg, so daß man sie logischerweise abbrechen müßte. Konnte er aber jetzt umkehren, ohne seinen Vorgesetzten einen triftigen Grund nennen zu können, warum die Mission abgebrochen worden war?
    Natürlich war das undenkbar. Er mußte versuchen, sich den Weg über den Fluß zu erkämpfen und darauf hoffen, daß ihm die Exoten genügend Widerstand leisten würden, um den Rückzug entschuldbar aussehen zu lassen …
    Cletus kam wieder zu sich, öffnete die Augen und streckte sich in seinem Sattel. Er startete, ließ den Flugesel bis unter die Baumwipfel steigen, warf seine Minen aus verschiedenen Winkeln, um die Stellung der Guerillas einzukreisen, und ließ sie dann kurz hintereinander hochgehen.
    Gleichzeitig eröffnete er unverzüglich das Feuer mit Karabiner und Seitengewehr, indem er die Büchse in der rechten Hand an sich preßte und das Seitengewehr in der Linken hielt.
    Von der Furt her und von den beiden anderen Seiten der Guerillastellung eröffneten seine Leute das Feuer und deckten die Neuländer ein.
    Innerhalb von Sekunden lagen die Guerillas am Boden und erwiderten das Feuer, und zum zweitenmal an diesem Tag wurden die Stimmen des Urwalds durch Kampfgeräusche übertönt. Cletus wartete, bis der Lärm etwas abgeklungen war, so daß man ihn hören konnte. Dann nahm er den Lautsprecher und stellte ihn an, und nun tönte seine Stimme über den Verstärker durch den Urwald:
    „FEUER EINSTELLEN! FEUER EINSTELLEN! SÄMTLICHE EINHEITEN DER ALLIANZ SOFORT FEUER EINSTELLEN!“
    Die Waffen der Truppe, die unter Cletus’ Kommando standen, verstummten. Allmählich ebbte auch das Feuer der Guerillas ab, und Schweigen senkte sich über den Urwald. Cletus aber nahm den Lautsprecher wieder zur Hand.
    „ACHTUNG, NEULÄNDER! ACHTUNG, NEULÄNDER! DER EXPEDITIONSTRUPP DER ALLIANZ AUS BAKHALLA HAT EUCH UMZINGELT. JEDER WEITERE WIDERSTAND IST SINNLOS. ALLEN, DIE SICH ERGEBEN, WIRD BESTE BEHANDLUNG GEMÄSS DEN INTERNATIONALEN VEREINBARUNGEN FÜR KRIEGSGEFANGENE ZUGESICHERT. HIER SPRICHT DER KOMMANDEUR DER STREITKRÄFTE DER ALLIANZ. MEINE LEUTE WERDEN DAS FEUER FÜR DREI MINUTEN EINSTELLEN, UND WÄHREND DIESER ZEIT KÖNNEN SIE SICH ERGEBEN. ALLE DIEJENIGEN, DIE VON DIESEM ANGEBOT GEBRAUCH MACHEN WOLLEN, MÜSSEN IHRE WAFFEN ABLEGEN UND MIT ERHOBENEN HÄNDEN ZUR LICHTUNG AN DER FURT KOMMEN. ICH WIEDERHOLE: ALLE, DIE SICH ERGEBEN WOLLEN, MÜSSEN IHRE WAFFEN ABLEGEN UND MIT ERHOBENEN HÄNDEN AUF DIE LICHTUNG KOMMEN. SIE HABEN AUF MEIN KOMMANDO HIN DREI MINUTEN ZEIT, SICH ZU ERGEBEN.“
    Cletus legte eine Pause ein, dann fuhr er fort:
    „SÄMTLICHE ANGEHÖRIGEN DER INVASIONSTRUPPEN, DIE SICH NACH DREI MINUTEN

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