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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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eigene Ordonnanz oder so etwas wie ein Adjutant steht mir nicht zu?«, erkundigte sich Fenna.
    »Na ja, wenn ich richtig informiert bin, wird Euch ein Schreiber zugeteilt. Das ist dann ja schon so etwas in der Art.«
    »Richtig. Dann danke ich Euch erst mal sehr, Sowis. Ich muss mich jetzt noch etwas frisch machen. Könnt Ihr bitte dafür sorgen, dass Leutnant Hobock und der Schreiber mich in etwa einer halben Stunde in meinem Zimmer aufsuchen?«
    »Wird veranlasst, Leutnant.«
    »Und die dreckigen Uniformen bringt man in die Wäscherei?«
    »Legt die einfach vor die Tür. Ich lasse sie später einsammeln.«
    »Danke schön noch mal.«
    Sowis huschte davon, der Leutnant schloss sein neues Zimmer auf.
    Es enthielt tatsächlich zwei Betten, zwei schlanke Schränke, ein wackelig anmutendes Schreibpult, eine Kommode mit Waschschüssel, ein kleines, einfach gerahmtes Gemälde, das eine blühende Wiese zeigte, einen Schemel, eine leere Vase auf einem Beistelltischchen und einen Garderobenständer, bei dem zwei von vier Holzhaken abgebrochen waren. Ein Fenster ließ Licht herein. Fenna spähte hinaus. Das Fenster führte nicht auf den Exerzierhof, sondern gegenüber auf die graue Wand des nächsten Gebäudes. Die Mannschaftsunterkünfte, wenn er sich richtig erinnerte.
    Er nahm seine Ersatzuniform aus dem Gepäcksack und ging sich waschen und rasieren. Vom Waschraum aus konnte er durch eine Lüftungsscharte einen Blick auf die Zweite Kompanie des Zweiten Bataillons werfen, die immer noch draußen exerzierte und sich nun im Stechschritt übte. Danach kehrte er umgezogen in sein Zimmer zurück.
    Ein paar Sandstriche Ruhe wollte er sich noch gönnen, bevor die Arbeit an der Dritten Kompanie begann.
    Die hohen Felswände links und rechts der Festung beschäftigten ihn. Waren Affenmenschen denn nicht ausgezeichnete Kletterer?

2

    Ein Klopfen weckte ihn. Er konnte nicht länger als einen einzigen Sandstrich lang eingenickt sein.
    »Herein!«
    Der längliche Leutnant und ein alter Mann mit Stirnglatze und dafür um so längeren Seitenhaaren traten ein. »Leutnant Marig Hobock und der Schreiber Lement melden sich zur Stelle«, sagte der Längliche grinsend.
    Fenna eilte ihm – noch etwas benommen vom Schlaf – entgegen und drückte ihm die Hand. »Leutnant Eremith Fenna aus Chlayst. Freut mich sehr.«
    » Eremit? Zieht es dich deshalb hier herauf in die Berge?«
    Fenna seufzte. »Meine Eltern wollten, dass aus mir etwas Besonderes wird.«
    »Das war aber sehr umsichtig von ihnen. Und dann noch Chlayst?« Der Längliche verzog das Gesicht. »Außer Skerb wohl so ziemlich der unangenehmste Posten, den es zurzeit gibt. Im Vergleich dazu schieben wir hier oben eine ruhige Kugel – wenn nicht gerade ein gigantischer Feldzug angesagt ist.«
    »Mal sehen. Eine neue Kompanie aufzubauen ist mit Sicherheit eine Menge Arbeit.«
    »Ja, dann kommen wir mal gleich zur Sache. Lement und ich haben etwas für dich vorbereitet. Gib ihm die Liste.« Der Schreiber händigte Leutnant Fenna hastig ein Pergament aus. Hobock zog unterdessen hörbar die Nase hoch. »Ich habe mir die Freiheit genommen, die Burschen, die ich nördlich des Larnus zusammengesammelt habe, in drei Gruppen einzuteilen. Die Pflichtbewussten sind die, die auf mich schon jetzt und eigentlich von Anfang an einen sehr guten Eindruck gemacht haben. Ausgezeichnetes Soldatenmaterial, würde ich schätzen. Leider natürlich die kleinste der drei Gruppen. Was soll man machen? Es ist nach dem Feldzug wirklich schwer geworden, Nachschub aufzutreiben. Die Bequemen , das sind die, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie sich das Leben als Soldaten möglichst einfach und angenehm vorstellen. Täglich was zu futtern, ein Dach über dem Kopf, im Winter beheizt, Kameradschaft und Liederchen und dazu noch eineindrittel Kupferstücke pro Tag als Sold. Und dann gibt es noch die Unbequemen . Das sind die Querulanten und Stänkerer, mit denen du noch deine helle Freude haben wirst, das kann ich dir jetzt schon versprechen. Einige der übelsten Burschen habe ich gar nicht erst mitgebracht. Eigentlich hatte ich die Order, dreißig Mann zusammenzutrommeln, aber ich habe kaum mehr als die Hälfte geschafft, so schwierig ist es, gute Leute zu finden.«
    »Verstehe.« Fenna besah sich das Pergament mit den Namen.
Die Pflichtbewussten:    
Nilocas Deleven
 
Jamu Scapedo
 
Breff Adirony Teppel
 
 
Die Bequemen:    
Alman Behnk
 
Ellister Gilker Kindem
 
Jovid Jonis
 
»Scheusal« Jeo

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