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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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haben Sie mich hergezerrt? Na gut. Ich habe ihn nach dem Besuch hier auf dem Gartenweg gesehen.«
    » Eine kurzfristige Entscheidung also?«
    » Ja.«
    » Sie wären auch ohne ihn abgereist?«
    » Ich sagte doch, es gefällt mir hier nicht.«
    » Haben Sie sich von Bette verabschiedet?«
    » Natürlich – was haben Sie immer nur mit Bette? Oh … ist ihr was passiert? Sagen Sie mir, ist der lieben Bette etwas zugestoßen?«
    » Allerdings.«
    » Dann bringen Sie mich zu ihr, statt mich hier mit dummen Fragen zu dem Kater aufzuhalten.«
    » Das geht nicht, Frau Viola, denn unseligerweise ist Frau Schönemann verschwunden. Seit ebenjenem Nachmittag …«
    » Deine Altea lügt prima«, grummelte Bouchon.
    » Mhm.«
    » Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen, Frau Viola?«
    » Oh, oh, an dem Nachmittag. Sie war so aufgeregt, so aufgelöst, weil sie sich so vergessen hatte, tags zuvor bei der Vernissage. Denn Tigerstroem hat auch ganz viele, sehr stimmungsvolle Aufnahmen von ihr gemacht. Und sie hat mir gestanden, dass das ausgestellte Bild nur eine seiner etwas derben Neckereien war. Sie war ihm nicht mehr böse. Aber sie war noch nicht bereit, ihm persönlich unter die Augen zu treten. Darum hat sie mich gebeten, ihn zu besuchen und ihm ein kleines Präsent zu übergeben.«
    » Ein Präsent? Etwas Kostbares?«
    » Nein, nein, nur ein Schächtelchen Pralinen. Ich fand das eine sehr nette Geste von ihr. Und nun ist sie verschwunden? Ich kann es kaum glauben.«
    » Sagen Sie, Frau Viola, kannte Frau Schönemann einen Herrn namens Luigi Ciabattino?«
    Vincent ließ das ganz beiläufig einfließen.
    » Äh … Luigi … Ja, sicher? Warum?«
    » Weil er hier gesehen wurde, Frau Viola. Könnte es sein, dass sie mit ihm zusammengetroffen ist? Vielleicht hat sie ihn auf einen Ausflug begleitet?«
    » Nein, nein, das glaube ich nicht. Er … sie waren nicht mehr … sie standen nicht mehr so freundschaftlich zueinander.«
    » Hatte sie auch mit ihm eine Affäre?«
    Viola druckste herum.
    » Darf ich vermuten«, sagte Vincent, » dass Bette Schönemann mit Luigi Ciabattino bereits liiert war, bevor sie mit General Rothmaler zusammenkam?«
    Viola nickte.
    » Hat sie ihm deshalb den Laufpass gegeben?«
    » Er hat sie schäbig behandelt. Alle Männer behandeln Bette schäbig. Sie ist so eine liebevolle, eine so schöne Frau. Und alle sehen nur ihr attraktives Äußeres und erkennen nicht ihr Bedürfnis nach Liebe und Verständnis«, fauchte Viola.
    Ein giftiger Blick traf den General.
    Der erwiderte ihn nicht.
    » Und jetzt sagen Sie doch mal, meine Herren, was tun Sie denn, um Bette wiederzufinden? Sie sitzen hier rum und machen hässliche Andeutungen …«
    » Wir kümmern uns schon darum, Frau Viola. Erholen Sie sich ein wenig von den Strapazen der Reise. Wir sprechen uns später noch mal. Oberst von Bodenstett, begleiten Sie Frau Viola zu ihrem Quartier. Ich habe ein Zimmer im Kurhotel für sie reservieren lassen.«
    » Zu Befehl, Herr General. Gnädige Frau, folgen Sie mir bitte …«
    Die beiden verließen uns, und Bouchon schnaufte erleichtert auf.
    » Die hat mich schon wieder so angeguckt!«
    Ich brummte beruhigend, dann lauschte ich weiter.
    » Luigi ist Bisconti, richtig?«
    » Richtig, Herr General.«
    » Und Bisconti hat militärische Pläne an die Franzosen verkauft.«
    » Richtig.«
    » Unter anderem Pläne aus meinem Arbeitszimmer.«
    » Richtig.«
    » Die beiden haben zusammengearbeitet.«
    » Vermutlich.«
    Der General saß mit hängenden Schultern auf seinem Stuhl und verbreitete eine Wolke von Unglück. Mama stand auf und legte ihm die Hand auf den Arm.
    » Mich beschäftigt die ganze Zeit etwas völlig anderes«, meinte Altea plötzlich. » Bette hat mich angegriffen. Und zwar ohne Vorwarnung. Und dann erschien wie aus dem Nichts der Chevalier. Was hat sich da abgespielt?«
    » Den Angriff, meine Liebe, dürfte die spitzfindige Beobachtung dieser Streunerkatze ausgelöst haben, die sie, wie ich hörte, Kattenvoet diktiert hat«, meinte der Freiherr und streichelte mich.
    » Aber …«
    » Was ich herausfinden konnte, hat auch eine so gewitzte Frau wie Bette herausfinden können.«
    » Wovon sprechen Sie?«, wollte Mama wissen.
    » Von meinem Pseudonym, Mama. Ich bin Aloisius Kattenvoet.«
    » Oh.« Mama schüttelte den Kopf. » Ich scheine alles andere als gewitzt zu sein.«
    » Gut, kann sein, dass sie es herausgefunden hat und ebenso beleidigt-exaltiert darauf reagiert hat wie auf Oppens Artikel und

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