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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich an der Brücke vorbeikam, sah ich Kathy mit Romanow auf dem Geländer sitzen. Ich änderte meine Route und ging zu ihnen.
    Der Kater sprang nach unten, Kathy folgte.
    » Und, hast du Erfolg gehabt?«, wollte sie wissen.
    » Ja, ich habe das Retikül abgeliefert, und die Menschen wissen nun um die Gefahr.«
    » Gut. Aber die Frau ist abgereist.«
    » Tatsächlich?«
    » Ja. Dieser Mann mit dem weißen Anzug kam zum Hotel. Ich saß zufällig unten am Eingang – na ja, nicht ganz zufällig, ich hatte die beiden jungen Pagen ein bisschen geärgert –, als er dem Portier sagte, sie würde mit ihm zusammen Bad Ems verlassen, da ein Notfall in ihrer Familie eingetreten sei. Er wolle das Zimmer bezahlen, und jemand solle ihre Sachen packen. Die Pagen haben dann das Gepäck nach unten gebracht – war ihres, denn das roch man.«
    » Sie war nicht selbst da?«
    » Nein, sie habe ich nicht gesehen. Du, Romanow?«
    » Nein, und darüber bin ich auch sehr froh. Die kann einem vielleicht auf die Nase gehen!«
    » Dabei hast du nur ganz kurz ihr Retikül getragen.«
    » Hat mich Stunden gekostet, den Mief aus dem Fell zu kriegen!«, murrte er. Und dann grinste er sein gefährliches Grinsen: » Der Kleine oben im Wald gefällt mir aber, Sina. Der hat Pfeffer!«
    » Achte ein bisschen auf ihn.«
    » Mach ich. Aber jetzt muss ich los!«
    » Ja, ich auch.«
    Nasenküsschen und weg.
    Ich trottete zurück zum Kurhotel und nahm Bouchons Witterung auf.
    Ich fand ihn gemütlich zusammengerollt unter einem Tisch, auf dem ein Windlicht flackerte und in einer Karaffe goldener Wein schimmerte. Vincent und Altea saßen bei ihm. Altea hatte einen neuen Hut auf. Nicht so ganz mein Geschmack, aber Hüten hatte ich sowieso noch nie etwas abgewinnen können. Immerhin war er ein duftiges gelbes Gebilde, das gut zu ihrem Kleid passte.
    » Na, Sina, auf deinem nächtlichen Kontrollgang?«, begrüßte sie mich.
    » Mau.«
    Bouchon rückte ein bisschen zur Seite.
    » Turteln, die beiden«, merkte er an.
    » Das ist gut.«
    » Aber er redet ums Ragout rum.«
    » Das ist weniger gut.«
    Ich rieb meinen Kopf an Alteas Bein. Sie kraulte mich.
    » Olga nimmt Sinas Tochter mit nach Hause«, sagte sie.
    » Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass eine Abenteuerin wie sie an einem Tier interessiert ist. Sie hat ein unstetes Leben geführt.«
    » Ja, so sagte sie mir. Aber nun kehrt sie heim. Ich glaube, sie wird Ruhe finden.«
    » Möge es ihr gelingen.«
    » Ich habe sie anfangs nicht gemocht, aber heute … Das hier hat uns alle sehr verändert.«
    » Ja, das hat es wohl. Wie lange werdet ihr noch bleiben, deine Mutter und du?«
    » Zwei Wochen noch.«
    » Und dann?«
    » Hängt es wohl von dem General ab, vermute ich.«
    » Er hat ein ansehnliches Anwesen.«
    » Ich weiß. Aber ich werde in unser Häuschen zurückkehren. Er will sich erkundigen, ob es eine Möglichkeit für mich gibt, Damen in Krankenpflege auszubilden.«
    » Möchtest du das tun?«
    » Ja. Ein untätiges Leben kann ich mir nicht mehr vorstellen. Und was ist mit dir? Dein Auftrag ist doch jetzt erledigt, nicht wahr?«
    » Ich werde zu meinem Regiment zurückkehren.« Er nahm sein Glas, trank aber nicht. » Wir könnten uns hin und wieder sehen.«
    » Ja, das könnten wir.«
    » Stoffel«, knurrte ich.
    » So geht das schon die ganze Zeit«, maulte auch Bouchon.
    » Wir müssen etwas unternehmen, sonst gehen die beiden auseinander und brechen sich das Herz.«
    » Mhm.«
    Bouchon stand auf und reckte sich.
    » Ich weiß was.«
    » Was?«
    » Wirst sehen.«
    Mit erhobenem Schwanz trottete er durch die offene Glastür in das Hotel.
    Was hatte dieser Stopfen vor?
    » Olga nimmt also das Kätzchen mit. Wirst du Sina mitnehmen, Altea?«
    » Ich würde es gerne. – Sina?«
    » Mau! Mau! Mauuuu!!!«
    » Sieht so aus, als ob ich sie mitnehmen werde. Die Wirtin wird sie nicht vermissen.«
    Und ich die Wirtin nicht, um das mal deutlich zu sagen.
    » Sie könnte auch zu meinem Onkel und Bouchon ziehen. Ich habe den Eindruck, die beiden verstehen sich sehr gut.«
    » Ja, das tun sie. Bouchon? Wo ist der Kater?«
    » Eben lag er noch hier. Bouchon?«
    Ich sagte nichts.
    » Er ist sehr selbstständig geworden für einen Zimmertiger, nicht wahr?«
    » Ja, er hat Gefallen am Abenteuer gefunden. Onkel Dorotheus wird sich umgewöhnen müssen. Er war so ein genügsamer Faulpelz.«
    Beide schwiegen, und der Mond, schon wieder etwas mehr angeknabbert, erhob sich über den Bäumen am Ufer.
    Es

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