Die Sprache unserer Organe
haben unter anderem
▬ unsere Familie und unser soziales Umfeld: Sie erziehen uns und bestimmen durch direkte und indirekte Botschaften unsere Verhaltensweisen mit;
▬ unser geografisches und unser kulturelles Umfeld: So erwirbt jemand, der auf einem Bergbauernhof aufwächst, eine andere körperliche Konstitution als jemand, der in der Großstadt groß wird;
▬ unsere individuellen Lebensgewohnheiten, die sich auf unsere Befindlichkeit auswirken;
▬ unser Essverhalten: Unsere Ernährung beeinflusst das physiologische Gleichgewicht, auch von Knochen, Gelenken, Bändern und Sehnen;
▬ unsere sportlichen Aktivitäten: Je nachdem, welche Sportart wir betreiben, und je nachdem, wie intensiv wir sie ausüben, werden bestimmte Gelenke stärker beansprucht als andere. Risikosportarten bergen zudem ein Unfallrisiko. Generell wirkt sich der Erhalt der körperlichen Fitness auch im Alltag auf unsere Konstitution aus;
▬ unsere Lebenshygiene: Wie gehen wir mit uns und unserem Körper um? Haben wir geregelte Essenszeiten? Achten wir auf genügend Schlaf? Räumen wir uns Zeit für Muße und Entspannung ein? Auf all dies zu achten, bedeutet, Lebenshygiene zu betreiben.
Auch Krankheiten und dramatische Erlebnisse stellen Erfahrungen dar, die sich unser Körper einprägt. Probleme mit den
inneren Organen können sich auf das Gleichgewicht der Gelenke auswirken. Emotionale Schocks und psychische Probleme machen sich an den Schwachpunkten unseres Körpers bemerkbar. Ein Gelenk kann ein solcher Schwachpunkt sein.
Das, was uns angeboren ist, und das, was wir im Laufe unseres Lebens erwerben, beeinflusst unsere Physiognomie. Jeder Mensch weist neben seinem biografischen Alter, das sich aus dem Geburtsdatum errechnet, auch ein physiologisches Alter auf. In ihm werden die prägenden Erfahrungen unseres Lebens, unsere Lebensgewohnheiten und die Geschichte unserer Gesundheit sichtbar. Nicht selten staunt man über körperliche Unterschiede Gleichaltriger, denn das tatsächliche Lebensalter kann sich stark vom physiologischen unterscheiden.
Aber auch unsere Verhaltensweisen und unsere Einstellungen werden durch unsere angeborenen und erworbenen Eigenschaften mitbestimmt. Es gibt immer wieder Zeiten in unserem Leben, in denen wir uns nicht im Gleichgewicht befinden. Wir ziehen uns zurück, lehnen uns auf oder kämpfen im schlimmsten Fall um unser Leben. Dadurch verändern sich automatisch auch unsere Verhaltensweisen: Wir sind hyperaktiv oder reduzieren unsere Aktivitäten. Der Wandel unseres Verhaltens findet seine Entsprechung in körperlichen Reaktionen. So sind Gelenkschwächen häufig die Folge solcher gestörter Körperschemata.
Der Zustand der Gelenke wird von der allgemeinen Funktionstüchtigkeit des Körpers mitbestimmt: von seiner Gesamtmechanik, seinen Funktionsstörungen, seinen Anpassungsmechanismen – man spricht dabei von Kompensation.
Man kann sich leicht vorstellen, dass ein junger Mensch aus einer Bergbauernfamilie, der ein eifriger Skifahrer ist, ein höheres Risiko hat, sich das Knie zu verrenken, als ein Student in der Stadt. Ebenso leicht kann man sich vorstellen, dass der Student in der Stadt, der viel am Computer sitzt, unter Schmerzen der Halswirbelsäule leidet, da er viele Stunden nach vorn gebeugt sitzt, den Blick auf den Bildschirm fixiert. Leidet er zusätzlich
noch unter Stress und ernährt sich unausgewogen, verstärken sich die Probleme weiter.
Es gibt keinen Zufall
Das von uns Erworbene hat nichts mit Zufall zu tun. Die Erfahrungen, die wir machen, das, was unseren Körper und unsere Seele im Laufe unseres Lebens prägt, gründet auf eine gut organisierte Abfolge von Verhaltensmechanismen. Doch sollten wir darauf achten, nicht für alles eine systematische Erklärung zu suchen. Oftmals entgehen uns aus Unwissenheit Dinge, ohne die aber kein stimmiges Bild entstehen kann.
Jedes traumatische Ereignis lässt sich als Mangel an Glück oder als Pech interpretieren. Aber sollten wir nicht eine tiefer gehende Erklärung suchen, die zu einem besseren Verständnis unseres Körpers beitragen könnte, sodass wir in der Lage sind, besser für sein Gleichgewicht zu sorgen?
▬ Warum kam es zu diesem dritten Fahrradsturz?
▬ Warum treten immer wieder Verspannungen in der Muskulatur der Halswirbelsäule auf?
▬ Woher rührt diese Tendenz, immer wieder auf die Hände zu fallen?
▬ Warum kam es zu dieser Sehnenentzündung?
▬ Wo liegt die Ursache für eine akute deformierende Polyarthritis?
Könnte dies
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