Die Sprache unserer Organe
Knochen und Muskeln und Sehnen liegen. Sie werden auch »Bursae« genannt, vom lateinischen Wort für »Beutel«. Sie sorgen als Schutzkissen dafür, dass die Muskeln und Sehnen über die Gelenke gleiten können, ohne dass die verschiedenen Gewebe aneinanderreiben und so irgendwann durchscheuern. Die Bursae sind in aller Regel mit nur wenig Gelenkschmiere gefüllt, entzünden sie sich aber, füllen sie sich mit Flüssigkeit und schwillen an. Häufig entsteht ein Kniegelenkserguss aus einer Entzündung eines Schleimbeutels. Der umgekehrte Weg ist allerdings auch möglich.
Die Beziehungen zwischen unseren Organen und unseren Gelenken
Theoretisch können alle Organe für die Entstehung von Gelenkschmerzen verantwortlich sein, wenn sie ihre Aufgabe schlecht erfüllen und die wichtigen verschiedenen Körperfunktionen nicht korrekt gewährleisten.
Im Laufe meiner 40-jährigen Berufserfahrung konnte ich jedoch beobachten, dass bestimmte Organe einen größeren Einfluss auf unsere Gelenke haben als andere. Dieses Thema wird in den nächsten Kapiteln genauer behandelt.
Die Kraft der Emotionen
Alles steht zueinander in Beziehung. Die einzelnen Systeme des menschlichen Körpers, Gelenke, Nerven, innersekretorische – »endokrine« – Drüsen, Atmung, Gefäße, Verdauung, Geschlechtsorgane und viele weitere, sind komplex miteinander verknüpft, und zwischen ihnen herrscht reger Austausch. Das Gehirn ist der Dirigent, der das Miteinander koordiniert. Es ist in der Lage, zehn Milliarden Informationen pro Sekunde zu empfangen.
Verengen wir unseren Blick von den Systemen auf ihre kleinsten Bestandteile, die Zellen, so zeigt sich auch hier: Alle Zellen sind voneinander abhängig und wirken harmonisch zusammen, um die Homöostase zu erhalten, also um wichtige Funktionen im Gleichgewicht zu halten. Die Zellen kommunizieren mit unserem emotionalen System im Gehirn, dem limbischen System. Es umfasst all diejenigen Strukturen im Gehirn, die eine wichtige Rolle beim Gedächtnis und den Emotionen spielen. Dazu zählen unter anderem die Amygdala (Mandelkern), der Hippocampus, das Septum, der Balken, aber auch die olfaktiven Wege, denn Gerüche und Emotionen sind miteinander verknüpft. Weiterhin ist das Kleinhirn an der Analyse unserer Emotionen und den Reaktionen, die sie auslösen, beteiligt. Es spielt auch beim Gedächtnis eine bedeutende Rolle. Bei Traumata beobachtet man häufig einen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, insbesondere bei Unfällen vom Typ des Schleudertraumas. Unsere bewussten und unbewussten Erinnerungen sind in Hinblick auf Verletzungen oder negative Erfahrungen von großer Bedeutung.
Stellen Sie sich vor, Sie leiden unter einem wiederkehrenden Gelenkschmerz. Dieser sendet negative Botschaften an Ihr Gehirn und reaktiviert dort bereits abgespeicherte Botschaften ähnlichen Inhalts. Dabei muss man wissen, dass das Gehirn dazu neigt, vor allem Negatives abzuspeichern. Wer unter Schlaflosigkeit leidet, kennt das: Wer nachts nicht schlafen kann, hat in dieser Zeit selten positive Gedanken. Vielmehr werden immer wieder Probleme und Konflikte gewälzt – alles, was sich nur schwer konkretisieren lässt oder was unmöglich zu realisieren ist. Betrachten wir ein Beispiel.
Philippe hat einen unspektakulären Autounfall, der bei ihm Schmerzen im Nacken ausgelöst hat. Einige Tage später leidet er unter Magenschmerzen. Er sieht zwischen beiden Beschwerden keinen Zusammenhang, und doch gibt es eine Beziehung zwischen den Leiden, die durch die Befragung durch den Osteopathen offenbar wird.
Die Schmerzen in der Halswirbelsäule haben sich auf die Zone im Gehirn ausgewirkt, wo der emotionale Schock schlummerte, den er Jahre zuvor durch die Scheidung seiner Eltern erlitten hatte. Dieses Ereignis hatte bei ihm ein Magengeschwür verursacht, der Magen ist seither sein Schwachpunkt.
Um angesammelte Negativbotschaften loszuwerden, bedient sich das Gehirn derjenigen Nervenbahnen, die auch von dem neuen Trauma genutzt werden, allerdings in der Gegenrichtung. Dadurch kann sich der Nackenschmerz ausweiten, der Magenschmerz kann erneut erwachen. Möglicherweise wird zusätzlich sogar eine depressive Phase in Gang gesetzt.
Es ist inzwischen keine neue Erkenntnis mehr, dass Emotionen körperliche Schmerzen verursachen können. Das dürfte jeder von uns bereits erlebt haben.
Der Schmerz erwacht
Ein erwachender Schmerz gleicht einem plötzlich ausbrechenden Vulkan. In der Natur müssen zahlreiche Parameter zusammenkommen, damit
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