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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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er herkam. Doch jetzt gab es das alles nicht mehr. Plötzlich hatte er keine Vergangenheit mehr … und keine Zukunft.
    Dekan Resilius verneigte sich vor ihm und sagte „Mein König“, aber Philip konnte damit nichts anfangen. Er ließ den Schlüssel fallen, sprang auf und rannte davon. Die Lichtung war wie ein Gefängnis. Dunkler, verfilzter Wald, der nirgendwo hinführte und ein Abgrund waren seine Wächter.
    Vor dem Abgrund blieb Philip stehen und sah in die Ferne. Ein silberner Streifen zeichnete sich am Horizont ab. Nach und nach wuchs eine milchige Sonne aus dem Boden.
    Unverwandt sah er ihr zu, wie sie Zoll um Zoll höher stieg und runder wurde.
    „Deine Urgroßmutter, meine Tochter Helena, stand morgens oft auf einer Anhöhe und sah der Sonne beim Aufgehen zu. Sie sagte, dass sie in dieser stillen Morgenstunde ihren Liebsten, und damit meinte sie dich und Josephine, am nächsten wäre.“
    Philip drehte sich zu Frendan´no – dem Elben, der sein Ururgroßvater war – herum. In seinem Gesicht stand eine hilflose Frage, die seine Lippen nicht erreichte.
    „Ich wusste nicht, wer dein Vater war“, erklärte der Elbe. „Es war mir nicht wichtig. Alles, was ich über ihn wissen wollte, sah ich in seinen freundlichen grünen Augen und in der Liebe, die er deiner Mutter und dir entgegenbrachte.“
    Bei dem Wort Mutter zuckte Philip zusammen. Seine Mutter war Phine. Sie hatte seine Tränen getrocknet und seine Wunden versorgt. Sie war an seinem Bett gesessen und unter ihre Decke war er geschlüpft, wenn ihn wilde Träume aus dem Schlaf rissen.
    Sie hatte ihn angelogen.
    „Ich verstehe deine Trauer und ich spüre deinen Schmerz. Du glaubst, alles verloren zu haben, aber so ist es nicht. Josephine hat dich vergöttert und sie tut es heute noch. Ich war zufrieden damit, dass sie dich zu sich nahm. Es war richtig so. In meinem Herzen haben Felicitas und Josephine immer den gleichen Stellenwert. Zürne ihr nicht. Sie hätte es dir bestimmt selbst gesagt, doch die Zeit ist ihr dazwischen gekommen. Deine Mutter erfuhr von mir auch erst am Tag ihrer Verlobung.“ Frendan´no machte eine kurze Pause. „Ein Geheimnis zu bewahren, ist eine Last, doch irgendwann gewöhnt man sich daran und es wird schwer den Moment zu finden, an dem es Zeit ist, es zu lüften. Ich bin mir sicher, dass sie dich schützen wollte und dir die Last dieses Geheimnisses so lange wie möglich ersparen wollte. Du warst ihr Kind, möglicherweise hatte sie Angst davor, dich zu verlieren.“
    Frendan´nos Worte vermochten nicht Philips Schmerz zu lindern, sie zügelten nur seine Wut. Die Trauer blieb. Bei seiner Mutter … bei Phine, verbesserte er sich, konnte er sich noch einreden, dass sie eine nahe Verwandte war, aber wer war Feodor? Wer war der stille Mann mit den großen, rauen Händen? Wer war der Mann, der ihn im wilden Galopp über die Streuobstwiese getragen hatte, so wie er es heute noch manchmal mit Jaris und Jaden machte? Er war doch sein Vater! Und doch war er es nicht.
    Was hatte Feodor gesagt, als er Philip das Kettenhemd überreichte? Philip grübelte, aber die Worte wollten ihm nicht einfallen. Es war das letzte Mal, da er ihn gesehen hatte, aber die Worte fielen ihm nicht ein.
    Verzweifelt sah er sich nach allen Seiten um, als ob er sie noch irgendwo finden könnte. Der Klos in seinem Hals wurde immer dicker, fast hatte er das Gefühl, er müsste daran ersticken.
    Wie durch einen Schleier sah er die Gestalten bei den Zelten. Olaf, der sich gähnend am Hinterkopf kratzte und dann erstaunt vor dem Eingang des Zeltes stehen blieb, als er merkte, dass sich über Nacht einiges draußen verändert hatte. Leron´das, der sich mit Resilius unterhielt, zwei weitere Elben, die aus einem der Zelte kamen und aus der Glut wieder ein kleines Feuer entfachten.
    Die Sonne war höher gestiegen und hatte sich aus dem Dunst gelöst. Ihre Strahlen streiften die Hügel und Täler, brachten Bäche zum Glitzern und Wiesen zum Leuchten.
    Philip hatte keinen Boden mehr unter den Füßen, keinen Halt mehr in dieser Welt. Er sah nicht die Hand, die Frendan´no ihm reichte und auch nicht die ratlosen Gesichter der anderen, als er an ihnen vorbei in das Zelt stürmte und sich die Decke über den Kopf zog.

    „Hör zu! Langsam wird mir das ganze Theater hier unheimlich.“ Olaf hatte sich auf den Boden gesetzt und sah Philip an.
    Dieser lag seit fast zwei Tagen nur teilnahmslos auf dem Rücken und starrte den weißen, spinnwebfeinen Vorhang über seinem Bett

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