Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1
Oberfläche und das Wesen der Dinge gleichermaßen durchschauen und über das meiste von dem lachen, was er sah.«
Außer während fünf Grundschuljahren wurde Smith ausschließlich zu Hause unterrichtet, nachdem eine Kinderkrankheit (möglicherweise Scharlach) jedem regulären Schulbesuch ein Ende gesetzt hatte. Erfüllt von einer jugendlichen Begeisterung für die Märchen aus 1001 Nacht und die Werke von Edgar Allan Poe, begann er im Alter von elf Jahren mit dem Schreiben, und mit siebzehn hatte er vier kurze orientalische Erzählungen an populäre Magazine wie The Black Cat und The Overland Monthly verkauft. Doch abgesehen von einer einzigen Veröffentlichung in dem Magazin 10 Story Book (Ausgabe vom August 1924) führten Smiths Versuche, anspruchsvollere romantische Abenteuererzählungen zu verkaufen, immer wieder zu Ablehnungen. In jener Zeit schrieb Smith eine bis 2002 unveröffentlichte, 90.000 Wörter umfassende Geschichte nach Art der Märchen aus 1001 Nacht mit dem Titel The Black Diamonds .
Smith wichtigster literarischer Einfluss in seiner Jugend waren die barocken Gedichte der romantischen Schule, die der Bohemien und Zeitungsautor George Sterling aus San Francisco verfasste. Sterling, ein Protegé von Ambrose Bierce und ein enger Freund des Autors Jack London, dichtete in der Tradition von Keats und Shelley. Obwohl dieser blumige lyrische Stil in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts weitestgehend aus der Mode gekommen war, blieb er in Kalifornien bis in die 1920er Jahre hinein populär. Dies ging auf eine außergewöhnliche Gruppe von Dichtern zurück, die heute als die Kalifornischen Romantiker bekannt ist und zu der Sterling, Bierce und Nora May French gehörten.
Smith stand besonders unter dem Einfluss von Sterlings berühmt-berüchtigtem Gedicht ›A Wine of Wizardry‹, und der junge Mann verdankte es seiner eigenen dichterischen Begabung, dass er schließlich im Jahre 1911 den routinierteren Schriftsteller auf sich aufmerksam machte.
Möglicherweise half Smiths Freund und Mentor ihm bei der Zusammenstellung seiner ersten Gedichtsammlung, The Star-Treader and Other Poems (1912), deren Verfasser zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung erst neunzehn Jahre zählte. Sterlings eigener Verleger, A. M. Robertson, brachte das Buch in einer geschätzten Erstauflage von 2.000 Exemplaren heraus. Einiges spricht dafür, dass ein Teil der Auflage bei einem Brand vernichtet wurde. Einigen Bänden wurde eine Fotografie des jungen Dichters beigegeben.
Zeichnung von Clark Ashton Smith: Edgar Allan Poe
Das schmale Buch wurde sofort als das Werk eines jungen Genies gepriesen und mit der Lyrik von Lord Byron, Christina Rosetti und anderen Vorbildern verglichen. Die Zeitungen rühmten Smith als den »Wunderknaben der Sierras« und als den »Keats der Pazifikküste«. Der Ruhm des jungen Dichters verbreitete sich sogar über den Atlantik, als der walisische Fantastikautor Arthur Machen das Buch 1916 in einer Nummer der Londoner Evening News besprach und feststellte, dass der Autor »in vielen seiner Gedichte eine beträchtliche Bewunderung für ›den bombastischen Stil‹ beweist; er errichtet seine Gedichte, als handele es sich um Kathedralen.«
Doch trotz der geradezu überwältigend positiven Reaktion der Kritiker zeigte Smith sich später verbittert darüber, dass sein Gesamthonorar für über 1.400 verkaufte Exemplare im Jahr 1920 nur fünfzig Dollar betrug.
Odes and Sonnets (1918) lautete der Titel von Smiths nächstem Buch. Es wurde vom renommierten ›Book Club of California‹ als Luxusausgabe in einer Auflage von nur 300 Exemplaren auf Echtbüttenpapier nachgedruckt und enthielt ein neues Vorwort von Sterling.
Da der Absatzmarkt für Gedichte weiter schwand, sah Smith sich gezwungen, Ebony and Crystal: Poems in Verse and Prose (1922) auf eigene Kosten in einer Auflage von 500 signierten und nummerierten Exemplaren drucken zu lassen, die er zum Preis von zwei Dollar pro Band verkaufte. Zusammen mit einer beträchtlichen Anzahl von fantastischen Prosagedichten enthielt dieses Buch die Erstveröffentlichung von Smiths epischer Dichtung ›The Hashish-Eater; or, The Apolcalypse of Evil‹.
»Möge derjenige, der aufgrund seines klaren Auges und unverdorbenen Herzens dessen würdig ist, die Grenzen zu Schönheit und Geheimnis überschreiten und Freude daran empfinden«, wünschte sich Sterling in seiner Einleitung zum Buch.
Der visionäre Charakter von Smiths Gedichten und Kunstwerken weckte die
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