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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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träger Stimme ein, »aber dann hätte sie niemanden mehr, den sie heruntermachen könnte, und das ginge über ihre Kräfte. Holland, so wie es aussieht, werden Sie diese Meinungsverschiedenheit schlichten müssen.«
     
    Algernon lächelte.
     
    »So wie es aussieht«, sagte er heiter, »habe ich zu tun.«
    Er zog sein berühmtes blaues Heft hervor, schlug eine neue Seite auf.
    »Die wahnwitzige Jagd nach dem purpurnen Band«, schrieb er. »Von Ihrem Korrespondenten Algernon Holland. Wer auf einem Ætherklipper unterwegs ist, der nach einem neuen Rekord zu greifen versucht, macht sich nur selten Gedanken darüber, dass diese Rekorde mit Blut erkauft werden. Nicht mit dem der Reisenden, die behaglich im Dinnersaal sitzen, sondern allein mit dem Blut derer, die auf den Schiffen leben und arbeiten ...«
     
     
    ENDE

Tedine Sanss
     
     
     
    Tedine Sanss ist das Alter Ego einer westfälischen Autorin und kam als solches erst vor ein paar Monaten auf die Welt. Sie schreibt Science Fiction und Steampunk. Dies ist ihre erste Veröffentlichung.

Die Jagd nach dem Kometentier
     
    Sean O’Connell

     
    »Füllt die Segel mit Sonnenwind, volle Fahrt voraus!« Die HMS Pequod glitt aus den letzten Atmosphäreschichten in die finstere Dunkelheit des Alls. Ein lautes Ein- und Ausatmen erfüllte den Schiffsrumpf, als wäre er ein lebendiges Wesen. Die Pumpen im Maschinenraum waren wie riesige Lungen, gigantische Blasebalge. Sie saugten den sie nun umgebenden Æther in großen Mengen ein und verwandelten ihn beim Ausatmen in Sauerstoff. Eine frische Brise streifte ihre Gesichter. »Hart am Wind bleiben!« – »Aye, aye!«
    Die Sonne kam in Sicht. Ein gigantischer, feuriger Ball im glitzernden Feld der Sterne. Krakenarmige Protuberanzen griffen hinaus in den Æther, verglühten im Dunkel. Leuchtende Bögen gleißenden Lichts brannten sich scheinbar für immer in die Netzhäute der Offiziere und Matrosen.
    »Kurs nehmen. Vor den Wind drehen!« – »Aye, aye!« Die Sonne glitt davon, kippte einfach nach Backbord weg. Das Schiff ächzte und stöhnte unter dem Kurswechsel, aber es war in Wirklichkeit nur das Geräusch des Sonnenwindes, der auf die blasenartige Ætherhülle prasselte.
    Kurz darauf zeigte der Bugspriet auf das bleiche Gesicht von Enceladus, den fahlen Mond des Saturns, der – für das Auge noch unsichtbar – in den Tiefen des Alls auf sie wartete. Der Rendezvouspunkt für ihre Rückkehr.
    Die Sonnensegel bauschten sich hoch über den Köpfen der Männer. Bram- und Marssegel am Großmast füllten sich mit Sonnenwind. Einige Matrosen enterten freudig auf, krochen in die Krähennester an Fock-, Groß- und Kreuzmast und begannen mit der Observation von herumirrenden Asteroiden, Meteoriten und anderen Himmelskörpern. Jeder Mann der HMS Pequod , der nicht im Inneren des Schiffs seinen Dienst verrichtete, stand an Deck und sah hinauf zu dem silbernen Flies der Segel, das in diesem Moment wie ein goldenes Feuer im Licht der Sonne flackerte. Einige der Männer meldeten sich kurz von ihren Posten ab, um nach Achtern zu eilen, einen letzten Blick auf den blauen Planeten zu erhaschen.
    »Kurs angelegt, Sir!«, rief Commander Binky. »Die Jagd kann beginnen.«
    Der Kapitän nickte. »Ein historischer Tag, Edward.«
    »Ja, Sir. Waidmannsheil, möchte ich sagen!«
    Der Kapitän lächelte. »Waidmannsdank, Edward! Ich bin zuversichtlich, dass wir noch vor Weihnachten das Kometentier erlegt haben und zurück in England sein werden.«
    Binky nickte. Er summte leise vor sich hin und wippte mit den Füßen.
    »Sie lieben die Ætherfahrt, nicht wahr, Edward?«
    »Ja, Sir. Ich bin an der Küste geboren. Schon als Kind liebte ich es, den auf den Wellen dahin gleitenden Schiffen zuzusehen. Aber hier zwischen den Sternen ist es noch viel schöner als auf dem Meer, Sir.«
    Die HMS Pequod nahm endgültig Fahrt auf, brachte die Besatzung fort von der Erde, ihrer alten Heimat, und führte sie hinaus an neue, unbekannte Orte.
    Als der Mars einige Tage später in Reichweite kam, war es fünf Glasen der Mittelwache als Vollmatrose Willy Smith vom Oberdeck den Niedergang hinunter stürmte und erst inne hielt, als er die Kajüte des Kapitäns erreichte. Er klopfte laut und vernehmlich. »Sir, Sir, wachen Sie auf, es ist soweit! Phobos und Deimos sind jetzt Backbord!«
    Der Kapitän trat Augen reibend auf den Gang, zog mit tapsenden Bewegungen feste Plünnen an und folgte dem Matrosen an Deck.
    Leewärts lag jetzt der Mars, eine blutig rote,

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