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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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entlang, der sich teilte und verzweigte, hielt schließlich inne und musste eingestehen, dass er sich hoffnungslos im Bauch des Schiffes verirrt hatte.
    »Precious? Irgendjemand?«
    Es roch nach ängstlichen Tieren. Er entsann sich der Menagerie, die an Bord gebracht worden war. Irgendwo hier unten mussten ihre Ställe sein, dunkel, eng und erschreckend. Außerdem roch es nach Öl und heißem Metall, nach verschwitzter Kleidung und zu vielen Menschen am selben Ort. Die Luft war feuchtwarm und abgestanden, er spürte, wie ihm das Hemd am Körper klebte.
    Eine Vielzahl von Geräuschen umgab ihn, ein Schnauben und Grunzen, das hoffentlich von den Tieren herrührte, ein Pfeifen und Stampfen, das zum Schiff selbst gehören mochte, darüber schwebten kurze, abgehackte Rufe.
    Menschen, immerhin. Wesen, mit denen er sich verständigen konnte und die ihm den Weg zurück zum Dinnersaal zeigen würden. Tief nach vorn gebeugt, um nicht an die niedrige Decke zu stoßen, schritt er in die Richtung, aus der die Rufe zu ihm drangen.
     
    »Wahrschau!« Eine kräftige Faust packte ihn und riss ihn zur Seite. Er starrte in das Gesicht eines vierschrötigen Æthermannes, verschwitzt, mit Öl und Ruß verschmiert. Da, wo er eben noch gestanden hatte, rasselte eine schwere Kette vorbei, an deren Ende ein metallener Kasten hing.
    Keuchend holte er Atem.
    »Das«, brachte er schließlich heraus, »wäre möglicherweise knapp geworden.«
    Der Æthermann zuckte die Achseln und strich bedauernd über Algernons Smokingärmel, auf dem sich eine hässliche Ölspur zeigte.
    »Der feine schwarze Anzug!«
    »Ja, er ist schwarz, nicht wahr?« Algernon lächelte schwach. »Als ich ihn in Auftrag gab, habe ich extra vermerkt, er solle die Farbe einer mondlosen Nacht über einem einsamen Bergsee haben, aber herausgekommen ist dabei ordinäres Schwarz.«
    Der Æthermann bedachte das Problem. »Möglicherweise gab’s die Farbe die Sie wollten nicht im Stoffmusterkatalog«, schlug er dann vor.
    Algernon nickte. »Ja, das wäre in der Tat eine Erklärung. Aber um den Anzug, da er nun einfach nur ordinär schwarz ist, anstatt den Farbton aufzuweisen, der mir vorschwebte, ist es nicht schade. Statt dessen drücken mich zwei andere Probleme. Das eine ist klein, laut und haarig, ein Hund namens Precious, der aus dem Dinnersaal entlaufen ist, weil ihm die Ente zu mager war.«
    Der Æthermann zuckte erneut die Achseln. »Wenn er hier unten ist, kommt’s drauf an, ob er zäher ist als die Ratten.«
    »Sofern es stimmt, dass Hunde auf die Dauer gewisse Eigenschaften ihrer Eigentümer übernehmen«, sinnierte Algernon, »ist dieser Hund zäher als das gepökelte Rind an Bord des Fliegenden Holländers.«
    »Dann schafft er die Ratten«, konstatierte der Æthermann. »Und das zweite Problem?«
    »Bin sozusagen ich selbst. Ich bin diesem Hund nachgesetzt, ohne auf den Weg zu achten, und befinde mich nun vermutlich sehr weit von besagtem Dinnersaal entfernt. Würden Sie den Vergil machen, der mich durch alle sieben Kreise der Hölle und sämtliche Abteilungen des Fegefeuers zurück an die Oberfläche führt?«
    Diesmal brauchte der Æthermann eine Weile, bis er Algernons Satz durchschaut hatte. Dann leuchteten seine Augen auf, und er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Ist mir eine Freude, Ihnen das Schiff zu zeigen, Sir! Meine Freiwache hat ohnehin gerade begonnen. Mit dem Pfiff, der Sie vorhin hergelockt hat, Sir. Simon Ross ist der Name, ich bin Bootsmann hier auf der Charlie .
    »Algernon Holland«, stellte Algernon sich selbst vor und ergriff herzlich die dargebotene Hand. Als keine Reaktion erfolgte, setzte er hinzu: »Der Journalist. Ich schreibe die Berichte über die Reisen der Klipper. Die Jagd nach dem purpurnen Band.«
    Ross blies die Backen auf und machte Anstalten, auf den Boden zu spucken, unterließ es aber nach einem raschen Seitenblick auf Algernon.
    »Diese Berichte ... hm.«
    »Sie schätzen sie nicht besonders?«
    »Na ja. Sie bringen meine Frau zum Lachen. Das ist nett, was Sie da schreiben. Aber ich glaube, von den Ætherklippern, davon verstehen Sie nicht viel, oder? Waren Sie schon mal hier unten?«
    »Nein«, gab Algernon zu, und zu seinem eigenen Erstaunen röteten sich seine Wangen.
    »Haben Sie schon mal gesehen, wie so ein Klipper startet?«, forschte der Æthermann weiter.
    »Bisher noch nicht«, räumte Algernon ein. »Während des Ablegens, wissen Sie, gibt es immer so viel vorzubereiten. Die Kajüten müssen bezogen werden, dann

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