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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Irgendwohin, wo's was zu lachen gibt. Können Sie mich mitnehmen?«
    »Ist gegen die Vorschriften. Keine Passagiere.«
    Amory stellte fest, daß sich seine Brieftasche noch in seiner Tasche befand. Er zog sie heraus. Darin befanden sich ein paar Hunderter und seine goldene Kreditkarte. Er nahm die Scheine.
    »Würde Ihnen das helfen, Mr. Leroy? Ich gebe Ihnen mehr, wenn Sie bei einer Bank anhalten. Sie können doch sagen, Sie hätten mich geistig verwirrt aufgegriffen und würden mich ins Krankenhaus bringen ... Der erste Teil stimmt ja, aber ins Krankenhaus will ich nicht. Was sagen Sie?«
    Leroy warf zwar keinen Blick auf Amorys Hand, aber irgendwie nahm er die Scheine problemlos an sich. »Ich glaube, das könnte ich machen«, sagte er langsam.
    »Großartig!« Einen Moment lang verspürte Amory tatsächlich so etwas wie Freude. »Also dann los – falls Ihre ... äh ... Kutsche in Ordnung ist.«
    »Das ist sie. Okay, aber ich bedanke mich nicht bei Ihnen. Steigen Sie ein.«
    Amory umrundete die gewaltige Kühlerhaube, streckte den Arm aus und stieg ein. Er wußte über Trucks nur, daß sie zahlreiche Gänge und – wie er gehört hatte – eine Koje hinter dem Sitz hatten, wo der Fahrer ein Nickerchen machen konnte. Und in der Tat, da war eine. Sie war leer.
    Als er die frische Farbe und die Neuheit sah, sagte er. »Ein wunderbarer Laster. Sie haben ihn >sie< genannt. Hat sie einen Namen?«
    Leroy verstaute die Zange in einem eingebauten Werkzeugkasten. »Daisy«, sagte er mit einer Spur von Schüchternheit. »Ich nenne sie Daisy.«
    »Wie hübsch ... Und wohin fahren Sie?«
    Leroy warf den Gang rein und ließ den gigantischen Motor an. Sie rollten schwerfällig vom Randstreifen und nahmen Tempo auf.
    »Ich hab Fracht für Chicago«, sagte er.
    »Haben Sie vor, in einem Rutsch durchzufahren? Ich fürchte, ich bin kein qualifizierter Fahrer, so daß ich Sie ablösen könnte.«
    »Ach, Teufel, nein. Auf dieser Strecke halte ich immer am Overlook an. Das ist 'ne große Raststätte für Fernfahrer. Luxusklasse. Im Overlook gibt's alles – Läden, ein Kino, eine Bank. Man könnte 'ne Woche da verbringen.«
    »Oh, gut. Ich meine, wegen der Bank. Ich brauche auch ein bißchen Geld. Ich kann's mir mit der Karte besorgen.« In Leroys Welt, das war klar, galten die üblichen Regeln. Man bezahlte für das, was man bekam. Na schön; er konnte ein bißchen Realität gebrauchen. Aber Amory wurde immer fröhlicher. Eine Raststätte für Fernfahrer hatte er noch nie von innen gesehen! Er fragte sich: War es hier normal, daß die Toten einander trafen? Oder galt das nur für die kürzlich Verstorbenen? Es war rätselhaft ...
    »Wie lange sind Sie schon hier?« fragte er.
    Leroys Kopf fuhr herum; er setzte eine eigenartige, feindselige Miene auf. Amory bedauerte seine Frage; die Lage war schon verzwickt genug.
    »Was meinen Sie damit – >hier    »Oh, ich hab mich versprochen. Ich meine, hier in diesem Wagen. Wie lange fahren Sie schon?«
    Der kleine Mann entspannte sich wieder. »Im kommenden März dreißig Jahre. Diese Kutsche hab ich seit einem Jahr – es ist die erste, die mir ganz allein gehört.«
    »Dann verstehe ich, warum Sie so wütend waren, weil ich sie beinahe beschädigt hätte. Ich habe wirklich nicht geglaubt, daß so etwas möglich ist.«
    »Daran denkt keiner«, sagte Leroy verdrossen. Sein Blick suchte erneut Amorys Gesicht. »Sagen Sie mal, sind Sie hinter ... Ermitteln Sie hier wegen der Sache an der Laderampe der Pennsy-Spedition?«
    »Welche Sache? Ich habe noch nie von der Pennsy-Spedition gehört, Leroy. Und ich bin bestimmt kein Ermittler. Ich bin genau das, wonach ich aussehe.«
    Leroy schien ihm allmählich zu glauben. »Hmmm. Ich nehm an, ein Inspektor würde so was auch nicht machen. Okay.«
    Jetzt verstand Amory. An der Laderampe dieser Spedition mußte es irgendeinen Unfall gegeben haben. Und Leroy war dabei ums Leben gekommen. Aber er gab es nicht zu. Er leugnete einfach, daß mit ihm etwas passiert war, und lebte in seiner Geisterwelt. Wieso fuhr er diesen Laster? Nun, der Truck war ebenso ein Teil seines Charakters und Selbstbildes, wie Amorys Kleider ein Teil des seinen waren. Er hatte die Bibliothek in diesem Aufzug verlassen. Doch wenn dies Geisterkleider waren – Amory betastete seine Weste –, dann fühlten sie sich absolut fest an. Und er hatte auch die Brieftasche. Wenn Leroy also irgendwann irgend etwas an der Laderampe der Spedition zugestoßen war, war er ebenso problemlos in

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