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Die Stimme der Jägerin (German Edition)

Die Stimme der Jägerin (German Edition)

Titel: Die Stimme der Jägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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diesem sollte eine einzige genügen. Und das war die Entscheidung, loszulassen, der Frau zu vertrauen und die Schmerzmittel einzunehmen. Viel anderes hätte er auch gar nicht tun können, solange seine Wunden nicht besser verheilt waren. Außerdem hatte ihm die Frau das Leben gerettet. Er hielt sie nicht für eine dämliche Hochstaplerin, die behaupten würde, bei den Special Forces gewesen zu sein, wenn es nicht zutraf. Sie besaß eine Waffe, und sie konnte damit umgehen.
    Nicht viele Frauen kamen zu den Green Berets. Allerdings auch nicht viele Männer. Ihm gefiel, was das über sie aussagte. Es sagte, dass sie stark war. Außergewöhnlich.
    Auch ihren Geruch mochte er. Sie trug kein Parfum, und ihre Kleidung war mit duftneutraler Seife gewaschen. Er atmete so tief ein, wie er konnte. Ein Hauch von Waffenöl lag in ihrem sauberen, gesunden Geruch.
    Eigentlich war das ziemlich sexy. Auch wenn »sexy« im Augenblick ein reichlich hypothetisches Gebiet war. Trotzdem, so schwer seine Verletzungen auch sein mochten, er war nur verwundet, nicht tot.
    Die Medikamente wirkten. Sie löschten die Schmerzen nicht aus, sondern schoben sie in die Ferne und stopften seinen Kopf mit Watte aus, sodass sie ihm einigermaßen egal waren. Er ging die Liste seiner Verletzungen durch. Sein ganzer Körper schien nur aus Quetschungen zu bestehen, aber Weichgewebe heilte schneller als Knochen, und die wunde, aufgescheuerte Haut würde sich bis zum Morgen wieder geschlossen haben. Die tiefergehenden Verletzungen an seiner Kehle und die beiden Schusswunden würden etwas länger brauchen.
    Was die gebrochenen Rippen anging, war er sich nicht sicher. Ohne Zugang zu hochwertigen magischen Heilmitteln ging er davon aus, dass sie in drei oder vier Tagen wieder zusammengewachsen sein würden. Da er sich aber von so vielen Verletzungen gleichzeitig erholen musste, würden die Brüche vielleicht länger brauchen. Eher eine Woche oder zehn Tage.
    Normalerweise war eine Woche keine lange Zeit. Normalerweise konnte einem diese Zeitspanne herrlich kurz vorkommen, wenn man dagegenhielt, wie lange die zerbrechlicheren Arten wie Menschen oder Feen zum Heilen brauchten.
    Aber ihm blieb keine Woche, um sich zu erholen. Er hatte etwa so viel Zeit, bis sich herumgesprochen hatte, dass er nicht tot war. Und das war nicht lange.
    Er versuchte, seine Optionen zu durchdenken. Dabei kamen ihm die Erschöpfung und die Watte in seinem Kopf in die Quere, und außerdem hatten die Frau und der Mann angefangen, sich während des Essens zu unterhalten. Er mochte auch die Stimme der Frau. Sie war stark und klar und selbstbewusst. Sie passte zu ihr, wirkte auf eine Art rein, die nichts mit Welpen und Blumen und dem ganzen Scheiß zu tun hatte, den man mit der Unschuld der Jugend in Verbindung brachte. Ihre Reinheit war klarer, strahlender, fand er. In heißem Feuer geschmiedet und durch Erfahrung veredelt.
    »Der Strafzettel, Ihr Führerschein und die Fahrzeugpapiere liegen noch auf meinem Küchentresen«, sagte der Mann.
    »Danke. Ich hole sie nachher ab.«
    Mühsam versuchte er, sich an die Namen der beiden zu erinnern. Ah, richtig, der Tierarzt hieß Jackson. Die Frau hatte gesagt, ihr Name sei Claudia.
    Claudia. Der Name gefiel ihm. Er passte zu ihr. Man konnte ihn nicht abkürzen, ohne etwas völlig Lächerliches und Fremdartiges daraus zu machen, trotzdem war er feminin, ohne zu mädchenhaft zu sein. Er war stark, wie der Rest von ihr.
    »Ist gut«, sagte Jackson.
    Was war gut? Er kam nicht richtig mit. Diese verdammte Watte in seinem Kopf. Er hätte die Medikamente nicht nehmen sollen, sie brachten seine Gedanken durcheinander.
    Jackson fuhr fort: »Ich hab über Sie und John nachgedacht, während ich das Abendessen geholt habe. Darüber, was Sie gesagt haben und was Sie nicht gesagt haben.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte Claudia. »Ich habe nichts zu oder über Rodriguez gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich ihn nicht kenne, ebenso wenig, wie ich Sie kenne.«
    »Es war mehr Ihre Haltung«, sagte Jackson. »Nehmen Sie uns beide. Wir sind vollkommen Fremde. Trotzdem haben wir einem Hund das Leben gerettet, wir essen zusammen zu Abend und trinken Bier, und Sie bleiben über Nacht in meinem Wohnwagen.«
    Sie fing an zu lachen.
    »Na gut, das klang jetzt zweideutiger, als ich es meinte.« Jackson klang peinlich berührt. »Was ich damit sagen will: Mit John hätten Sie das nicht gemacht. Da war etwas an der Art, wie Sie auf ihn reagiert haben.«
    Unter

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