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Die Stimme

Titel: Die Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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jetzt besser zu? Gut. Nach Haus also und auf in die Kapelle«, sagte sein Vater.
    Sie gingen zusammen zur Haustür, Margaret zwischen sich, wo die kleinen Mädchen schon in Umhang und mit Handschuhen warteten, auf ihre Mutter zuliefen und sich hinter ihren Röcken versteckten.
    »Die Kleinkinder nehmen wir mit«, sagte Sir Hubert und winkte in ihre Richtung. »Ohne sie blasen Frauen bloß Trübsal. Aber mit Kindern tun sie's zweifellos auch, Weiberart eben«, setzte er hinzu.
    Alles ging durcheinander, wie immer in letzter Minute vor einem Aufbruch, und Sir Hubert erteilte seinen Männern und Margarets Verwalter Befehle. Der wiederum wartete Margarets stummes Nicken ab, daß er sich entfernen durfte. Die Straße lag verlassen da, als sie aufsaßen, doch Margaret konnte hinter den halb geschlossenen Läden der Nachbarhäuser Gesichter hervorlugen sehen. Ein einziger Schrei, und sie würden bewaffnet auf die Straße gelaufen kommen. Bruder Gregory setzte sie hinter sich auf den Sattel seiner braunen Stute, und Margaret drehte sich um, wollte einen letzten Blick auf ihre eigene Haustür werfen. Sie spürte, daß ihr die Tränen in die Augen stiegen, als rauhes Geschrei sie von ihrem Kummer ablenkte.
    »Diebe! Diebe!« schallte es vom Dachfirst. Sie blickte hoch und mußte unwillkürlich lächeln. Manchmal sehen Vögel klarer als Menschen.
    »Was ist das?« brüllte Sir Hubert und drehte sich im Sattel um, während seine Hand zum Schwertknauf fuhr.
    Hoch oben auf dem First hatte die Elster der Köchin mittlerweile damit aufgehört, sich das Gefieder zu putzen, jetzt hüpfte sie herum und spähte zu den Reitern unten auf der Straße herab.
    »Nur der Vogel der Köchin«, sagte Bruder Gregory.
    Hinten im Haus konnte man eine Stimme locken hören.
    »Komm, mein kleiner Liebling. Mamas Schätzchen. Da sieh, sieh mal, was ich dir aufs Fensterbrett gelegt habe…« Sir Hubert beruhigte sich.
    »Widernatürlich«, sagte der alte Ritter und gab das Zeichen zum Aufbruch. Und als sie losritten und hinter sich immer noch die Köchin locken hörten, da verkündete er: »Weiß Gott, die Albernheit der Weiber kennt keine Grenzen.«
    »Kann man wohl sagen«, lachte Hugo.
    »Stimmt, stimmt«, nickten die Stallburschen beifällig.
    Doch Gregory schwieg.

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