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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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dem verworrenen Netz der örtlichen übernatürlichen Seifenoper sei geknüpft, fügte der Anrufer einen neuen hinzu.
    Schließlich gelang es mir zu fragen: »Und wo stehst du in der ganzen Sache?«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich bin der menschliche Diener des hiesigen Vampirgebieters. Sie lassen mich Botschaften überbringen. ›Sag ihnen, sie müssen die Stadt verlassen.‹ ›Sag deinem Gebieter, wir wollen die Stadt nicht verlassen!‹ ›Sag dem Jäger, wir werden ihn bezahlen, wenn er den Auftrag an den Nagel hängt!‹ ›Sag ihm, wenn er nicht zu mir zurückkommt, bringe ich mich um!‹ Es hört nie auf! Und ich möchte bloß wissen …«
    Vielleicht wollte er seinem Ärger nur Luft machen. Dafür war ich da. Vielleicht würde er mich gar nicht bitten, das Drama für ihn zu lösen. Drücken wir mal die Daumen … »Ja?«
    Â»Warum können wir alle nicht einfach friedlich miteinander auskommen?«
    Hey! Es war eine dieser Nächte. »Das, mein Lieber, ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Weißt du was? Vergiss sie. Sie benehmen sich allesamt egoistisch und lassen dich zwischen den Stühlen sitzen. Lass sie doch ihre Botschaften selbst überbringen!«
    Â»Das … das kann ich nicht tun!«
    Â»Doch, kannst du. Ihnen muss klar werden, wie lächerlich das Ganze wirkt.«
    Â»Also, ich meine, sicher, das habe ich ihnen gesagt , aber …«

    Â»Aber was?«
    Â»Ich bin wohl daran gewöhnt zu tun, was mir aufgetragen wird.«
    Â»Dann solltest du vielleicht lernen, Nein zu sagen. Sollten sie überrascht wirken, weil du einen Auftrag abgelehnt hast, dann sag ihnen, es ist zu ihrem eigenen Vorteil. Im Grunde hast du doch ihr ganzes fieses Verhalten überhaupt erst ermöglicht, oder nicht?«
    Â»Vielleicht …«
    Â»Denn wenn sie anfangen müssten, miteinander zu sprechen, würden sie am Ende vielleicht ein paar ihrer Probleme lösen, nicht wahr?«
    Â»Oder einander die Kehle rausreißen. Es handelt sich schließlich nicht um Menschen, schon vergessen?«
    Ich holte tief Luft und versuchte, nicht chronisch frustriert zu klingen, als ich sagte: »Ich mag gut und gerne die Einzige innerhalb der übernatürlichen Welt sein, die so empfindet, aber ich denke nicht, dass das einen Unterschied machen sollte. Mieses Verhalten ist trotzdem einfach mieses Verhalten, und üblen tierischen Instinkten nachzugeben, ist keine sonderlich gute Entschuldigung. Also biete ihnen die Stirn, okay?«
    Â»O… okay«, sagte er, ohne recht überzeugt zu klingen.
    Â»Ruf mich wieder an und gib mir Bescheid, wie sich die Sache entwickelt.«
    Â»Danke, Kitty.«
    Der Aufnahmeleiter gab mir ein warnendes Zeichen, indem er mir von der anderen Seite des Fensters des Regieraums zuwinkte, auf seine Armbanduhr deutete und eine Bewegung mit der Hand machte, als wolle er sich die
Kehle durchschneiden. Hm, er versuchte mir wohl etwas zu sagen.
    Seufzend beugte ich mich zum Mikro. »Tut mir leid, Leute, aber es sieht so aus, als wäre unsere Zeit diese Woche abgelaufen. Danke, dass ihr die letzten beiden Stunden mit mir verbracht habt, und seid herzlich eingeladen, nächste Woche wieder einzuschalten, wenn ich mich mit dem Leadsänger der Punkmetalband Plague of Locusts unterhalte, der behauptet, ihr Bassist sei von einem Dämon besessen, und dies sei das Geheimnis ihres Erfolges. Das war die Midnight Hour , und ich bin Kitty Norville, Stimme der Nacht.«
    Das Rotlicht ging aus, und der Abspann lief, bei dem im Hintergrund ein Wolfsheulen – mein Wolfsheulen – erklang. Ich zog den Kopfhörer herunter und fuhr mir mit den Fingern durchs blonde Haar, wobei ich hoffte, dass es nicht allzu plattgedrückt aussah.
    Der Aufnahmeleiter hieß Jim Soundso. Seinen Nachnamen hatte ich vergessen. Genauer gesagt hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, ihn mir einzuprägen. Nächste Woche wäre ich bei einem anderen Sender und würde mit einem anderen Team arbeiten. Fast ein ganzes Jahr, die meiste Zeit, die die Sendung gelaufen war, hatte ich aus Denver gesendet. Doch vor einem Monat hatte ich die Stadt verlassen. Oder war verjagt worden. Das war Ansichtssache.
    Anstatt mir eine neue Operationsbasis zu suchen, entschied ich mich, durchs Land zu reisen. Auf diese Weise ersparte ich mir Ärger mit den jeweiligen ortsansässigen Werwölfen und war

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