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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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           EINFÜHRUNG
     
     
    Die drei Romane und zwei
Kurzgeschichten in diesem Sammelband habe ich in den frühen 90er Jahren des
letzten Jahrhunderts geschrieben, zu einer Zeit, als der Bereich Romane aus der
Welt von Warhammer und Warhammer 40,000 noch in den Kinderschuhen steckte. Ich
glaube, ich war der Erste, der einen Roman im Warhammer-40,000-Universum schrieb.
Andere frühe Autoren flohen aus Bestürzung über die Encyclopaedia Psychotica
der Warhammer-40,000-Regelbücher in die mittelalterliche und damit vertrautere
Alte Welt oder in das postapokalyptische Amerika einer Dark Future.
    Der damalige Besitzer von Games
Workshop wünschte sich richtige Romane von richtigen Autoren, die in seinem
geliebten Spiel-Universum angesiedelt waren — aber wie sollte man sich
überhaupt vorstellen, dass diese kleinen Citadel-Miniaturen von Space Marines
echte menschliche Figuren waren? Oder auch echte übermenschliche Figuren? Ganz
zu schweigen von der Vielzahl abartiger Menschen, Inquisitoren, Assassinen und
Aliens, die in den Regelbüchern jener vergangenen Zeit dargestellt waren?
    (Wobei die Aliens natürlich
nichtmenschlich waren!) Wie sollte man sie zum Leben erwecken? Manche Stimmen
murmelten düster, dies sei eine unmögliche Aufgabe.
    Und das war die
Herausforderung. Also ging ich den Materialberg an und erklomm ihn. Oder aß ihn
auf. Und dann halluzinierte ich mich in einen noch seltsameren Geisteszustand,
um an eine derart wahnsinnige Zukunft in 40,000 Jahren glauben zu können. Dabei
musste ich mir nur klarmachen, dass im Laufe der bisherigen menschlichen
Geschichte schon viele Menschen aberwitzigen Glaubenssystemen nachgehangen
haben, die oft zu extremer Gewalt führten. Muss ich die Kreuzzüge erwähnen, die
Ausrottung der Albigenser, die Aktivitäten der Spanischen Inquisition, das
Grauen, das man mutmaßlichen Hexen angetan hat? Barbara Tuchurans Der ferne
Spiegel — das dramatische 14. Jahrhundert lieferte ein Modell für das
WH40K-Universum. Aber die dämonische Präsenz im Warhammer-40,000-Universum ist
real und faktisch — um also in einer solchen zukünftigen Ära zu überleben, muss
man von unserem Standpunkt aus betrachtet psychotisch sein.
    Für mich bestand das Geheimnis,
glaubhafte Warhammer-40,000-Romane zu schreiben, darin, sowohl stilistisch als
auch inhaltlich absolut alle Grenzen zu sprengen — grell zu schreiben und
brütend und übertrieben und ganz generell verrückt, wenn auch auf eine
elegante, schmuckvolle Art, damit die Atmosphäre von einer düsteren Schönheit
durchdrungen ist wie in einem Gemälde von Gustave Moreau. (Vor ein paar Jahren
habe ich eine Geschichte über Moreaus Gemälde des in der Luft schwebenden
körperlosen Kopfes von Johannes dem Täufer geschrieben.)
    Aus Gründen der Bildung habe
ich einige Passagen in Latein eingefügt. Wie Shakespeare einen Narren in seiner
Tragödie King Lear hatte, so habe ich aus Gründen der Komik und der mit
ihr verbundenen Auflösung von Spannung Grimm den Gedrungenen (oder Zwerg)
erschaffen. (Später habe ich gehört, dass die Tyraniden die Mutterwelten der
Gedrungenen verschlungen haben und sie ausgestorben sind, was ein Jammer ist.)
Und ich hatte gewaltigen Spaß daran, denn meine tapferen, verrückten Figuren
wuchsen mir ans Herz. Ich vertiefte mich immer mehr in ihr Schicksal und denke
bis zum heutigen Tag an sie — vor allem deshalb, weil am Ende einer von ihnen
extrem wahnsinnig, einer tot und einer hoffnungslos verschollen ist. Was nahelegt,
dass ich vielleicht irgendwann einen vierten Band schreiben sollte, um sie vor
Irrsinn, Tod und Einsamkeit zu retten — jedenfalls für eine Weile.
    Im 41. Millennium, wo alles in
Finsternis getaucht ist,
    will einem jedes Ende, das man
auch nur halbwegs als »happy« bezeichnen könnte, unrealistisch erscheinen.
    Zum Glück war ich in der Lage,
meine eigene Psychose morgens zusammen mit meinem Computer ein- und dann später
am Tag wieder auszuschalten — sonst wäre ich mittlerweile vielleicht vom Chaos
besessen! Etwas Ähnliches ist mir passiert, als ich meinen Roman über
UFO-Erfahrungen schrieb, Zur anderen Seite des Mondes. In den lokalen
Zeitungen tauchten immer mehr Berichte über UFO-Sichtungen auf, die sich meinem
Standort näherten.
    Wenn ich das Buch nicht schleunigst
beendet hätte — wer weiß, was mir dann widerfahren wäre?
    Ich war so zufrieden mit den
Warhammer-40,000-Büchern, dass ich sie tatsächlich unter meinem eigenen Namen
veröffentlicht habe.

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