Die Suche nach dem reinen Blut
Schatten über die Wände tanzen und tanzte fröhlich mit. Ihre gesamte Umgebung wirkte bizarr auf sie ein. Krabbeltiere, die sie so nicht mal wahrgenommen hätte, wirkten wie lustige Tierchen, die Verstecken mit ihr spielen wollten. Sie griff nach ihnen, hätte sie aber nie erreicht, da ihr Eulenblick die Tiere, oder was auch immer, nur vergrößerte. Alles, was kreuchte und fleuchte, war weit weg und doch so nah. Angel drehte sich, lachte und fiel fast in eines der Feuer. Wankend stand sie wieder auf und mit einem Hirnkeulenschlag fiel sie um, blieb zittrig liegen.
Schaum strömte in Wellen und Krämpfen über ihre Lippen, weitere Koliken schüttelten ihren Körper und ihre Augen verdrehten sich zuckend nach oben. Sie bekam einen Schock wegen der vielen Blutsorten in ihrem Hirn und fiel gänzlich in Ohnmacht.
Ihre Bewusstlosigkeit dauerte über eine Stunde an, dann schlug sie die Augen auf. Kopfschmerzen, die sie fast an den Rand des Wahnsinns brachten, suchten sie heim. Alles drehte sich vor ihren Augen. Sie übergab sich ein weiteres Mal, doch wie schon zuvor, kam nur Schaum.
Ihre Hände an den Kopf gepresst torkelte sie zu der Platte, wollte wissen, welche Blutsorten sie inhaliert hatte. Kurz vor der Platte zog sie ihren Pullover hoch und versteckte ihre Nase unter den Stoff. Noch so eine Ladung wollte sie nicht riskieren.
Sie sah auf die Deckel und nahm einen hoch, doch ihre Finger zitterten zu stark, vor Kopfschmerzen und Schwindel konnte sie zunächst nichts erkennen.
„Ich brauche frisches Blut“, keuchte sie und rief in ihren Gedanken ein Tier aus der Nähe herbei. Es dauerte nur wenige Minuten, da saß ein Fuchs zu ihren Füßen und sie saugte ihn aus. Ob sich wohl Tollwut auch auf Vampire übertrug? Doch momentan fühlte sich Angel eher als Überträger dieser Krankheit!
Das frische Blut schlug an. Mit jedem Schluck klärten sich ihre Gedanken und die Kopfschmerzen lösten sich auf, gleichzeitig aktivierte sie das Fuchsblut in ihrem Adern. Was das für Auswirkungen mit sich zog, würde sie bald erfahren.
Angel ließ von dem toten Fuchs ab und streckte ihre Glieder.
Mit dem Stoff wieder vor Mund und Nase betrachtete sie die Tontöpfe. Drei Sorten hatte sie vermischt in sich aufgenommen. Wolfsblut, Bärenblut und auf dem letzten Topf waren nur zwei spitze Zähne und ein Symbol eingekratzt. Was es mit dem Symbol auf sich hatte, wusste Angel nicht, aber die Zähne konnten nur bedeuten, was es sich um Vampirblut handelte.
„Nee, nich noch mal“, stöhnte Angel, denn nur dieses Blut sollte sie inhalieren und wusste jetzt nicht, ob sie schon genügend intus hatte. Angeekelt nahm Angel den Topf und sah hinein. Wie viel musste oder konnte sie davon noch inhalieren? Oder sollte sie es schlucken? Waren die hohlen Knochen zum Ansaugen oder Inhalieren?
Angel nahm die Röhre auf und holte die Kartenteile hervor. Sie guckte sich die Symbole genauer an, erkannte eine Nase neben dem Knochen und darunter den Topf, der vor ihr stand.
„Okay ... ich will nicht“, nörgelte sie und putzte eine der Knochenschalen aus. Sie füllte die Menge eines halben Teelöffels in die staubfreie Schale und nahm einen der hohlen Knochen. Mit dem menschlichen Röhrchen in der Hand drehte sie sich weg und pustete den Staub mit Kraft aus dem Knochen und linste hindurch.
„Ich hoffe, das ist sauber genug ... obwohl meine liebe Angel, was macht es noch? Du hast ohnehin schon Staub und das Blut von etlichen Jahrhunderten in deinen Riechkolben gezogen. Stell dich als nicht so an.“
Tapfer legte sie das eine Ende in die Schale und steckte das andere in ihren Rüssel. „Tief einatmen und die Luft anhalten. Wir machen jetzt einen außergewöhnlichen Lungenfunktionstest mit dem Blutstaub eines ekligen alten Vampirs.“
Angel sog das Vampirblut ein und fühlte gar nichts. Irritiert, weil nichts geschah, füllte sie nach und sog ein zweites Mal den Blutstaub ein. Weiterhin stellte sich keine Wirkung ein. Es machte sie nur irgendwie satt.
„Dann halt nicht. Vielleicht ist es schon zu alt.“ Sie nahm das Gefäß und drückte den Deckel darauf.
Das Blut wirkte, doch durch ihr vorheriges unvorsichtiges Schniefen, hatte die neue Dosis nur einen verstärkenden Einfluss auf ihr eigenes Blut.
Der restliche kümmerliche Anteil Menschenblut wurde durch das Blut eines der ältesten Vampire ausgefiltert und eliminiert.
Tja, Angel fühlte sich großartig, streckte sich durch. Sie sortierte die Karten und rollte sie wieder auf. Unter
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