Die Suche nach dem reinen Blut
Schwangeres Durcheinander
„Echt, ich bin dafür, wir setzen sie aus und holen sie erst, wenn die Kinder mindestens sechzehn Jahre alt sind“, stöhnte Konga, während er sich ein Glas Blut abfüllte.
Irgendwie maulte Konga nur noch rum, Jack saß am Tisch und schnibbelte an seinem rohen Steak herum, kaute derweil seelenruhig auf seinem Bissen. „Was ist los?“
„Och, nix Weltbewegendes. Joy macht mich vogelig. Erst sollen die Fenster auf, dann wieder zu. Erdbeeren mit Blut im Mixer, dann tun die Füße weh, dann wieder was anderes, und mir platzt der verdammte Schädel. Ich will in die Wüste. Echt, ich mach die vier Wochen - ohne einen Tropfen Blut!“
„Kann mir nicht passieren. Sweety ist so süß schwanger, ich will sie eher vollstopfen.“
Als ob er das wissen wollte. Konga grollte. „Dann lass uns die nächsten zwei Monate tauschen. Ich fass auch nicht an.“
„Nee, kein Bedarf. Joy is wirklich nicht süß schwanger. Aber lass dir gesagt sein, nach der Geburt wird es wieder besser ... meistens.“
Mit einem düsteren Knurren nahm Konga Jack die volle Gabel weg und schob sich das blutende Fleischstück in den Mund.
„Eh, das is meins! Fang dir gefälligst ein eigenes Stück totes Tier. In der Kühlung rennen noch genügend Steaks rum.“
Wenn er denn schon die Genehmigung hatte, holte Konga sich auch ein Steak und klatschte es auf einen sauberen Teller.
Obgleich Angel auf der Terrasse in ihrem Haus in Bremen saß, hatte sie Konga zugehört. Sie stand auf und ging zum Nebenhaus, das zuvor Konga und Jack bewohnt hatten.
Wie meistens saß ihre Tochter vor dem Fernseher und zappte lustlos durch die Programme.
„Süße, hast du ein bisschen Zeit zum Shoppen?“
Joyce stellte den Fernseher aus und nickte. „Wohin fahren wir?“, fragte sie missmutig.
„Kann ich nicht sagen. Das entscheiden wir unterwegs. Geh vor deine Tür. Ich hol dich ab, wenn ich den Wagenschlüssel hab.“
Während Angel über die Terrasse zurücklief, zog sich Joyce um.
Jack sah Konga belustigt zu, wie er mit dem Fleischstück auf seinen Teller kämpfte.
„Deine Messer sind stumpf, ich hol gleich mein Tantó.“
Vom Türrahmen aus betrachtete Angel das Geschehen und blickte von einem Vampir zum anderen. Von der körperlichen Ausstattung sah sie auf zwei Kerle, denen das Testosteron aus den Poren blitzte. Kongas Haare waren so weit nachgewachsen, dass sie ihm wild vom Kopf abstanden und er sah sooo süß unglücklich und zerknirscht aus. Obwohl dieser Funke Unbeholfenheit ihn auch wieder liebenswert machte.
Wie der erste Eindruck von einem Menschen, oh Verzeihung ‚Vampir‘ doch täuschen konnte.
Anfangs hatte er sich ja nicht von seiner Schokoladenseite gezeigt und bis LA hatte Angel auch nicht das Bedürfnis, ihn überhaupt näher zu betrachten. Doch die letzten vier Monate bekam sie ein völlig neues Bild von ihm und er tat ihr wirklich leid.
Joyce war teilweise unausstehlich und Angel wollte ihm etwas zur Seite stehen.
Zunächst fand sie es als gerechte Strafe dafür, weil er bei ihr und Jack ständig dazwischengefunkt hatte, doch jetzt sträubten sich ihre Nackenhaare. Sie wusste ja auch, es war im Endeffekt nicht böse gemeint. Und er wirkte wirklich bedauernswert und hilflos.
Angel klimperte mit den Wimpern, weil ihr auffiel, wie sehr sie ihn anstarrte, und drehte sich um.
„Jack, verrätst du mir, wo die Autoschlüssel sind? In meiner Handtasche sind sie nicht.“
Jack stand auf und sah Angel dabei zu, wie sie das Schlüsselbrett neben der Tür absuchte und dabei mit ihrer Nase wackelte. „Wo willst du denn hin?“
„Ich bring Jo auf andere Gedanken. Es ist ihre erste Schwangerschaft und ...“
„... und es wird auch ihre Letzte sein“, brummte Konga aus der Küche.
„Sei du da hinten still, sonst setzte ich sie dir gleich auf den Schoß und vergesse, was ich vorhatte, um dich zu entlasten!“, drohte Angel zurück und grinste Jack an.
Dem verbalen Gezeter zwischen Angel und Konga folgend zog Jack die Autoschlüssel aus seiner Jeans. „Handy dabei?“
Blindlings zückte Angel es aus ihrer Tasche, ohne ihre Nase hineinzustecken.
Fein, so sollte es sein, dafür gab es nun auch eine Belohnung, lächelnd stellte Jack sich vor sie. „Küsschen?“
Voller Erwartung legte sie ihren Kopf in den Nacken und keuchte leise auf, wie Jack mehr als seine Lippen über ihren halb geöffneten Mund schob. Es ging nicht anders, er hob sie an, stellte sie auf die zweite Stufe zum
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