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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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mit energischen Knüffen und Püffen ihren Weg durch die winkende Menge bahnte.
    »Zeus!« rief er und drehte schnell das Gesicht weg.
    »Was bekümmert dich, Kamerad?« fragte Tangaloa. »Du bist ja auf einmal ganz grün im Gesicht!«
    »Meine Mutter!«
    »Wo? Was, das kleine Persönchen dort? Die sieht ja nicht gerade furchterregend aus!«
    »Du kennst sie nicht. Warum fährt dieser verdammte Bus nicht endlich los?«
    »Nun mach dir mal nicht gleich in die Hosen! Das Tor ist geschlossen. Rein kann sie also nicht.«
    Barnevelt verkroch sich in seinem Sitz und zählte die Sekunden, bis der Bus sich endlich in Bewegung setzte. Eine Minute später waren sie am Schiff. Die Kajütentreppe, die aussah wie eine steile Hühnerleiter auf Rädern, war bereits in Position gerollt. Barnevelt trippelte hastig hinauf, hinter sich das Keuchen Tangaloas, der einige Mühe hatte mit seinen zwei Zentnern Lebendgewicht und etwas von »Aufzügen« vor sich hinmurmelte.
    »Am liebsten würdest du dich noch mit einer Sänfte zum Klo tragen lassen«, stichelte Barnevelt.
    Nun, da man wegen der Entfernung und der hereinbrechenden Dunkelheit einzelne Gesichter in der Menge am Tor nicht mehr ausmachen konnte, begann er sich langsam etwas sicherer zu fühlen.
    Im Innern des Rumpfs angekommen, kletterten sie hinunter zu ihren Sitzen und drehten diese so, dass sie aufrecht sitzen konnten – das Schiff, das sie zum Mohave-Raumhafen bringen sollte, stand nämlich noch auf dem Schwanz.
    »Du nimmst es offenbar ganz gelassen, dass du diese Frauen eine Weile nicht wieder siehst«, bemerkte Barnevelt ein wenig neidvoll.
    Tangaloa zuckte die Achseln. »Wartet sowieso an jeder Ecke schon eine Neue.«
    »Das nächste Mal, wenn du wieder so einer stattlichen Riege den Laufpass gibst, könntest du mir ja mal eine offerieren.«
    »Wenn sie Lust haben, gerne. Ich nehme an, du bevorzugst die rosafarbene – oder wie ihr aus dem Westen sagt: die weiße Rasse.«
    Ein Bediensteter der Fluggesellschaft kam jetzt Sprosse für Sprosse heruntergeklettert, um die Tickets zu knipsen. »Ist hier ein Passagier namens Dick Barnwell an Bord?« rief er aus.
    »Ich nehme an, Sie meinen mich«, sagte Barnevelt. »Mein Name ist Dirk Barnevelt.«
    »Aha, Sie sind das. Ihre Mutter hat uns gerade über den Towerfunk angerufen und verlangt, Sie sollen sofort wieder aussteigen. Sie müssen sich sofort entscheiden, ob Sie nun mitfliegen wollen oder nicht, damit wir endlich die Gangway wegfahren können.«
    Barnevelt holte tief Luft. Sein Herz klopfte bis zum Hals, und er spürte Tangaloas spöttischen Blick.
    »Sagen Sie ihr«, krächzte er heiser, »dass ich drinbleibe.«
    »Bravo!« brüllte Tangaloa. Der Mann kletterte wieder nach oben.
    Gleich darauf erstickte das hurrikanartige Gebrüll der Antriebsaggregate alle anderen Geräusche, und das Landefeld unter ihnen schrumpfte zu einem Punkt zusammen. Das Lichtermeer von New York kam in Sicht, dann Long Island. Im Westen ging die Sonne, die schon vor einer halben Stunde untergegangen war, wieder am Horizont auf …
     
     
3
     
    Ü ber ihnen, um die Ecke des Ganges, klappte die Tür der Luftschleuse auf. Überall im Bauch der Amazonas begannen die Lautsprecher mit ihrem quäkenden Singsang: »Todos passageiros sai … Alles aussteigen … Todos passageiros …«
    Dirk Barnevelt, der neben George Tangaloa in der Schlange stand, die vor dem Ausstieg wartete, bewegte sich automatisch vorwärts, um den Abstand zwischen sich und dem Mann vor ihm zu verringern. Durch die unsichtbare Tür in der Nase des Schiffs drang ein Hauch fremder Luft: feucht, mild und voll von pflanzlichen Gerüchen. Ganz anders als die Luft im Innern eines Raumschiffs mit ihrem undefinierbaren Geruch von Ozon, vermischt mit einem Hauch Maschinenöl und den säuerlichen Ausdünstungen ungewaschener Körper. Überall blitzten Feuerzeuge auf, als die Passagiere gierig ihr erste Zigarette seit dem Abflug von Neptun ansteckten.
    Die Schlange geriet in Bewegung. Als sie sich der Schleuse näherten, hörte Barnevelt das Rauschen des Windes und das Trommeln des Regens über das Schlurfen der Füße hinweg. Schließlich kam die Außenwelt in sein Blickfeld, ein Rechteck von Perlgrau, das sich von dem dunkleren Ton der Wand des Schiffs abhob.
    »Ich fühle mich wie eine Mumie, die aus ihrem Grab steigt«, murmelte Barnevelt. »Ich hatte keine Ahnung, dass ein Flug in einem Raumschiff derart langweilig und nervtötend ist.«
    Als sie direkt vor der Schleuse standen, sah

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