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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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haben. Na, und als die beiden letztes Jahr gestorben sind, hat er die Schmiede und den Adler übernommen. War ja sonst niemand da. Es heißt, als Schmied ist er tüchtig.«
    »Als Wirt nicht?«
    »Na ja... Anfangs führte ihm die Nele die Wirtschaft, aber die hat dann geheiratet. Er hatte danach wieder eine eingestellt, aber das war eine rechte Schlumpe. Die Kleine, die jetzt bei Euch Köchin ist, die hätte den Laden schon auf Vordermann gebracht. Aber mit der hat er sich ja verzankt.«
    »Ja, ich hörte davon!«
    Pitter kicherte.
    »Hat Haare auf den Zähnen, dat Kratzbitzje! Ich hab sie heute um die Sext getroffen, da wollte sie zum Markt. Bin ein Stückchen mitgegangen, um ihr den Weg zu zeigen.«
    »Wohl in der Hoffnung, der ihre führe sie an einem Backhaus vorbei?«
    »Och, an Schmitz Backes sind wir nicht vorbeigekommen!«
    Almut grinste.
    »Schade, dass sie auf den Wirt so einen Piek hat, Frau Almut. Ich hab versucht, ihr zu erklären, er käme ganz gut zurecht mit der Schmiede und dem Wild. Hab ihr auch erzählt, dass sogar Eure Freunde, die schwarzen Mönche, seine Kundschaft sind. Früh am Weihnachtsmorgen hat er ihnen die frische Ricke geliefert. Ich hab es selbst gesehen!«
    Almut schüttelte amüsiert den Kopf.
    »Du hast deine Augen auch überall, Pitter.«
    »Klar! War aber nicht zu übersehen!«
    »Hat er die etwa auf dem Buckel durch die Straßen getragen?«
    »Nein, auf dem Eselskarren, schön mit einer Plane zugedeckt. Ganz frisch war sie, es tropfte noch Blut unten heraus.«
    »Deine Schilderung seiner Geschäftstüchtigkeit hat Franziska aber nicht beeindruckt?«
    »Nee, sie hat plötzlich ein ganz komisches Gesicht gezogen und gar nix mehr gesagt.«
    »Der Handel mit dem Wild ist nicht ungefährlich, Pitter! Vermutlich macht ihr das Sorgen.«
    »Ich weiß, rechtens ist das wohl nicht. Er muss vorsichtig sein, der Simon.«
    »Das muss er. Ah, da ist das Wirtshaus. Komm mit rein, du sollst dein Bier bekommen.«
    »Gut!«
    Sie öffneten die Tür in den Schankraum und blieben fassungslos stehen. Bänke und Tische waren verschwunden, doch in der Ecke lag zersplittertes Holz und ein trauriges Häuflein Tonscherben.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte Almut laut.
    »Das waren – na ja – Gäste, Frau Begine. Am Christfest fanden sie ihren Spaß daran, zu randalieren!« Der blonde Schopf des Adlerwirts tauchte hinter der zu Bruch gegangenen Theke auf, die er gerade zu reparieren versuchte. »Bedaure, ich kann Euch keine Gastlichkeit bieten.«
    Ganz offensichtlich hatte er ihren Zusammenstoß am Silvesterabend vollkommen vergessen. Almut wollte ihn ebenfalls nicht daran erinnern und meinte: »Das ist auch nicht der Grund unseres Kommens – obwohl Pitter hier gerne einen Krug Bier hätte.«
    »Pitter? Nehmt Euch in Acht, Frau Begine, der schnorrt doch jeden an.«
    »Klar!«, bestätigte Pitter und grinste breit.
    »Ich schulde ihm etwas. Habt Ihr noch ein Bier, oder ist das alles durch die Kehlen der Randalierer gelaufen?«
    Der Wirt richtete sich zu seiner ganzen beachtlichen Höhe auf und griff nach einem angeschlagenen Krug und einem halbwegs sauberen Becher.
    »Auf Kosten des Hauses. Setzt Euch dort auf die Stiege. Etwas anderes habe ich im Augenblick nicht zu bieten. Und dann sagt, was Ihr von mir wollt, Frau Begine.«
    »Ich vermisse unsere Köchin, die Franziska.«
    »Ich auch!«, stimmte Simon mit einem schiefen Grinsen zu. »Ich auch.«
    Almut sah ihn mitfühlend an und zog ihre Röcke zurecht, um sich auf eine der Stufen der Holztreppe zu setzen.
    »Oh, ich glaubte sie hier. Sie wollte einkaufen gehen, und ich dachte, sie würde bei Euch um einen Hasen oder so vorbeikommen.«
    »Sie hat sich aber bis jetzt nicht blicken lassen.«
    Er kam zu ihr und reichte ihr ebenfalls einen gefüllten Becher. Dabei stieß er mit dem Arm an das Geländer und gab einen unwillkürlichen Schmerzenslaut von sich.
    »Ist etwas... Ah, Ihr seid verletzt, berichtete Franziska. Ein kratzender Esel, nicht wahr?«
    »Ihr scheint das nicht zu glauben.«
    »Nein, und Franziska auch nicht. Was war es wirklich? Eine etwas heftigere Liebeständelei?«
    »Eine Tändelei vielleicht. Mit Liebe hatte es nichts zu tun. Einer der besagten – äh – Gäste glaubte, ich gehöre zum Inventar, und erhob seinen Knüttel gegenmich. Ich musste ihn eines Besseren belehren, aber das nagelbeschlagene Holz hat mir eine üble Schramme gerissen. Danach artete die Feierlichkeit ein wenig aus. Wie Ihr seht.«
    Pitter grinste vor sich

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