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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Kobner versuchte eine Weile zu schmollen, hielt aber nicht lange durch, sondern sah Feiling bettelnd an. »Ich darf morgen doch mitmischen, nicht wahr?«
    Hoikens warf mit einem Papierkügelchen nach ihm. »Du hast einen anderen Job zu erledigen. Oder hast du vergessen, dass du Torsten Renk aus dem Weg räumen sollst?«
    Kobner winkte grinsend ab. »Für diese halbe Portion brauche ich nicht viel Zeit.«
    »Ich habe dich gewarnt! Renk ist ein anderes Kaliber als
der Arzt, dem du das Genick umgedreht hast.« Ärger machte sich auf Hoikens’ Gesicht breit. Er hatte Kobner mehrfach erklärt, wie gefährlich Renk war, doch auf dem Ohr schien der Pavian taub zu sein. Aber es war nicht sein Fell, das wohl bald Löcher bekommen würde.
    Feiling stellte sein leeres Glas hart auf die Tischplatte. »Ich muss heute noch in die Stadt. Kranz’ Sekretär will mich sprechen.«
    »Ich komme mit!«, sagte Hoikens scharf. Diesmal wollte er sich nicht abspeisen lassen.
    Feiling überlegte kurz und nickte. »Dann wirst du Florians Job als Leibwächter übernehmen. Das passt gut, denn Täuberich möchte dich kennenlernen. Wie es aussieht, hat er einen neuen Job für dich.« Der selbsternannte Führer des hypothetischen Vierten Reiches fühlte sich bemüßigt, Hoikens zu zeigen, wer hier der Boss war.
    »Keine Angst, ich sorge schon dafür, dass dir nichts zustößt«, spottete dieser, während Kobner das Magazin seiner Pistole hörbar einrasten ließ und Feiling mit erwartungsvoll blitzenden Augen ansah.
    »Hast du was dagegen, Rudi, wenn ich mich gleich auf die Socken mache und das Gelände erkunde?«
    Hoikens schüttelte den Kopf. »Du kannst es wohl nicht abwarten, Renk vor den Lauf zu bekommen. Aber sieh dich vor, der Kerl ist …«
    »… gefährlich wie eine Klapperschlange!«, fiel Feiling ihm lachend ins Wort. »Das hast du schon so oft heruntergebetet, dass wir es nicht mehr hören können. Renk ist auch nur ein Mensch. Florian wird ihm eine Kugel aufbrennen, und damit hat es sich.«
    Hoikens ballte die Fäuste. In seiner Erinnerung tauchte wieder jene Szene auf, in der er von einer Gruppe schreiender Einheimischer umringt worden war, die ihm die Waffe
aus der Hand rissen und sich mit Messern und Knüppeln auf ihn stürzten. Ehe er mehr abbekommen hatte als ein paar blaue Flecken und einen Stich, der über seine Rippen glitt, waren Schüsse gefallen. Die Männer, die ihn gepackt hatten, brachen zusammen, und als er sich erhob, sah er Torsten Renk mit der Pistole in der Hand hinter sich stehen. Den Gesichtsausdruck dieses Mannes würde er in seinem Leben nicht mehr vergessen. Er schüttelte sich und blickte Feiling an.
    »Den Kerl hätten wir brauchen können. Kalt bis ins Mark, sage ich euch. Ich wollte ihn für unsere Sache anwerben, doch dann ist er an mein Laptop geraten und hat mich an unseren Major verpfiffen.«
    »Ist er so ein aufrechter Demokrat?«, spottete Feiling.
    »Ach was! Der Kerl ist nur ein stupider Befehlsempfänger. « Hoikens spie diese Worte förmlich aus. Dennoch war nicht zu übersehen, dass er vor diesem Mann Angst hatte.
    »Renk scheint dein spezieller Albtraum zu sein. Aber der Typ ist schon so gut wie tot!« Kobner warf dem Fernseher, der längst etwas anderes zeigte als die nach München strömenden Muslime, einen letzten Blick zu und stand dann auf. »Ich bin unterwegs!«
    »Pass auf, dass du keinem Bullen vor die Füße läufst. Die stecken derzeit alles in den Bau, das nicht vor ihnen davonlaufen kann.«
    Kobner würdigte Hoikens keiner Antwort mehr, sondern knallte die Tür hinter sich zu.
    Feiling wartete, bis seine Schritte verhallt waren, und fuhr Hoikens an: »Ich dulde es nicht, dass du Florian so behandelst, als könne er nicht bis drei zählen. Er ist ein wertvolles Mitglied unserer Bewegung.«
    Hoikens drückte auf den Ausschaltknopf der Fernbedienung und drehte sich zu Feiling um. »Kobner wäre zehnmal
so wertvoll, wenn man ihm nicht den glatzköpfigen Rabauken auf einen Kilometer ansehen würde. Aber was ist jetzt? Wir wollten uns doch mit Täuberich treffen.«

FÜNF
    K ranz’ Sekretär hatte den alten Münchner Friedhof in Harlaching als Treffpunkt bestimmt. Als Feiling und Hoikens ihn betraten, sahen sie ein Stück vor sich einige dunkelhäutige Nonnen im Habit den Weg entlanggehen. Ein Priester im schwarzen Anzug kam ihnen entgegen, sprach ein paar Worte mit ihnen und ging nach einer segnenden Geste weiter. Es dauerte einen Augenblick, bis die beiden Neonazis in ihm ihren

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