Die Tallinn-Verschwörung - Thriller
Villa zu Abend gegessen hatte, nickte er. »Ich könnte schon ein wenig Nachschub brauchen, um richtig durchhalten zu können.«
Nina beschloss, die Anzüglichkeit zu überhören, und trat in die Küche, während Kobner es sich in ihrem sechzig Quadratmeter großen Wohnzimmer gemütlich machte.
»Sind die Rollläden herunter?«, rief sie durch die geöffnete Tür.
Kobner sah sich um. »Hier schon! Aber ich weiß nicht, wie es im Schlafzimmer aussieht.«
»Du kannst ja nachschauen!«
»Soll ich gleich dort bleiben und auf dich warten?« Kobner leckte sich erwartungsfroh die Lippen. Nina war genau das, was er jetzt brauchte.
Für einen Augenblick dachte er an Feiling und Hoikens. Die beiden wussten nichts von Nina, mit der er seit zehn Jahren ein Verhältnis hatte. Damals hatte sie ihn nach einer Demonstration und einer wilden Keilerei mit Gegendemonstranten und Polizisten in einer Seitengasse aufgegabelt und in eine leerstehende Wohnung gebracht, die ihr und ihrem Mann gehört hatte. Kobner war sich nicht sicher, ob sie es aus Mitleid oder aus Abenteuerlust getan hatte. Auf jeden Fall waren sie bereits im Bett gelandet, als Nina noch dabei war, seine Verletzungen zu versorgen. Seitdem trafen sie sich
ein- bis zweimal im Monat. In der letzten Zeit hatte er sie allerdings vernachlässigen müssen, und er beschloss, sie in dieser Nacht dafür zu entschädigen.
Als Nina Parucker mit einem voll beladenen Tablett ins Schlafzimmer kam, lag er bereits nackt und mit herausfordernd aufgerichtetem Penis im Bett. Sie stellte das Tablett auf das Nachtkästchen und begann sich auszuziehen.
»Wir können uns auch zwischendurch stärken!« Ihr Kleid flog in die Ecke, Hemdchen und BH folgten, und dann streifte sie ihr Höschen so aufreizend langsam ab, dass Kobner sich nicht mehr halten konnte. Er stürzte sich auf die Frau, riss sie hoch und warf sie aufs Bett. Bevor sie wieder zu Atem kam, war er über ihr und drang nach kurzem, heftigem Vorspiel in sie ein.
Es dauerte eine ganze Weile, bis er befriedigt, aber keineswegs erschöpft auf ihr liegen blieb und sie mit seinem gesamten Gewicht auf das Bett drückte.
»Na, wie war ich?«, fragte er.
»Ausgezeichnet, wie immer.« Nina Parucker schnurrte wie ein zufriedenes Kätzchen und umschlang ihn, als wolle sie ihn nie mehr loslassen.
»Das war erst die Vorspeise. Der Hauptgang kommt noch!« Kobner war stolz auf seine Potenz. Das war etwas, bei dem weder Feiling noch Hoikens mithalten konnten. Bei Hoikens hatte er sogar den Verdacht, der Kerl sei schwul.
Kobner verscheuchte die beiden aus seinen Gedanken und wälzte sich von der Frau herab. Dabei griff er nach einem kalten Hühnerschenkel und biss herzhaft hinein. Nina setzte sich halb auf und sah ihm nachdenklich zu. Anders als ihr verstorbener Gatte war er kräftig, ohne fett zu sein. Er war wahrlich kein Adonis, sah auf seine Art aber ganz gut aus. Außerdem war er im Bett einsame Spitze.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus streckte sie die Hand
aus und strich ihm über den rasierten Schädel. »Ich würde gerne einmal sehen, wie du mit Haaren aussiehst, Florian. Du solltest auch etwas anderes anziehen als Lederklamotten und Springerstiefel!«
Ihr Ton sagte Kobner, dass es nicht die Kleidung allein war. Als er selbst auf seine Sachen hinabschaute, die er achtlos auf den Boden geworfen hatte, fluchte er leise. Er hatte seine Pistole nicht richtig unter die Jacke gesteckt, und jetzt ragte der Kolben ein Stück hervor.
Der Anblick schien Nina nicht zu gefallen, denn sie wirkte mit einem Mal ungewohnt ernst. »Du solltest auch den Job aufgeben, den du jetzt hast. Wenn du erst manierlich aussiehst, könnten wir heiraten. Wie fändest du das?«
Damit erwischte sie Kobner auf dem falschen Fuß. An Heirat oder gar daran, Feiling zu verlassen, hatte er noch nie gedacht. Er spürte aber, dass es Nina Parucker mit diesem Angebot vollkommen ernst war. Dabei hatte sie bisher sorgfältig darauf geachtet, nicht zusammen mit ihm gesehen zu werden. Immerhin war sie die geachtete Witwe eines Mannes, dem der ehemalige Ministerpräsident Stoiber persönlich das Bundesverdienstkreuz ans Revers gehängt hatte. Ihm aber sah man den bekennenden Neonazi auf hundert Meter an. Und doch wollte sie ihn haben! Nicht nur als Lover für heiße Nächte, sondern als Mann fürs Leben.
Mit einem Mal war er ganz gerührt. Seine Treue zur Sache und seinem geliebten Führer Feiling stand über allem, trotzdem brachte er es nicht fertig, Ninas Vorschlag
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