Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
Vom Netzwerk:
Kinder in einem Spielzimmer, die gerade eine Schachtel aufgemacht hatten. Die Kekse waren in Form von Zebras, Tigern und Giraffen herausgesprungen und hüpften mit den Kindern auf dem Rücken im Zimmer herum. Fiona ahnte, daß Seamie gierig nach einer solchen Schachtel wäre, sobald er das Plakat gesehen hatte. »Mit einer solchen Reklame wie dieser müssen Wheaton-Kekse ja weggehen wie warme Semmeln«, sagte sie.
    »Hm … nun ja«, sagte Nate kleinlaut, »das hier hat sich noch nicht verkauft.«
    »Keines der Plakate ist bis jetzt verkauft worden«, fügte Maddie hinzu und kam hinter dem Tisch vor. »Wir haben erst vor einer Woche eröffnet. Wir sind noch zu neu, um schon Kunden zu haben.«
    »Alles hier ist auf gut Glück gemacht worden«, erklärte Nate. »Wir haben uns an ein paar Firmen gewendet und angeboten, das erste Plakat unentgeltlich zu liefern. Wenn wir damit Kunden anlocken, bezahlen sie uns für das folgende.«
    »Hört sich nach einem ziemlich schwierigen Start an«, meinte Nick.
    »Das stimmt. Aber wir kriegen bald richtige Aufträge«, antwortete Nate optimistisch. »Wir haben eine Menge Kontakte. Ich von Pettingill, das ist die Firma, in der ich gearbeitet habe, und Maddie von J. Walter Thompson. Wir müssen uns nur erst mal beweisen, nicht, Mad?«
    Maddie nickte, lächelte und sah ihren Mann an, und Fiona bemerkte, daß die beiden einen aufmunternden Blick austauschten, in dem allerdings eine gewisse Sorge erkennbar war. Nate wandte sich wieder an seine Gäste. »Ich hab heute wirklich meine Manieren vergessen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, einen kleinen Lunch?« fragte er.
    »Ach! Nate, caro, ich … ich hab heute noch nicht eingekauft«, warf Maddie verlegen ein. Sie wandte sich an Fiona. Ihre Wangen waren hochrot. »Wir waren so beschäftigt, wissen Sie, daß ich ganz vergessen habe …«
    Fiona war sofort klar, daß Maddie und Nate pleite waren. »Ach, lassen Sie nur gut sein. Wir können ohnehin nicht bleiben«, sagte sie hastig. »Wir … ich … da ist der Laden und …«
    Gewandt wie immer, kam ihr Nick zu Hilfe. »Aber ich bitte Sie, wir lassen uns doch nicht von Ihnen einladen, wenn ich gerade mit einem riesigen Freßkorb und zwei Flaschen Veuve Clicquot vor Fionas Tür aufgetaucht bin. Möchten Sie statt dessen nicht mit uns einen Happen essen? Ich bestehe darauf. Wirklich. Ich hab viel zuviel eingekauft und kann doch nicht alles verderben lassen. Nicht bei all den hungernden Kindern in … ähm« – er machte eine vage Handbewegung – »Wo immer die hungernden Kindern heutzutage auch sein mögen.«
    Fiona drängte sie einzuwilligen. Zurück im Laden öffnete Nick seinen Korb und holte Kaviar, Hummersalat, Hühnchen in Aspik, Räucherlachs, Brot, Obst und Petits fours heraus. Der Korb enthielt auch Porzellanteller, Silberbesteck und Kristallgläser für vier, aber das Essen reichte für zweimal soviel Leute. Sie benutzten die Ladentheke als Tisch und unterhielten sich beim Essen. Nate und Maddie wollten alles über Fiona und Nick wissen und welche Pläne sie hatten. Dann führte Nate Fiona in die neue Wissenschaft der Werbung ein, erklärte ihre Wirkung und Wichtigkeit und die Notwendigkeit, den Firmennamen im Bewußtsein der Öffentlichkeit zu verankern. Und daß sie Werbung machen müsse, wenn der Laden eröffnet sei. Sie versicherte ihm, daß sie seine erste zahlende Kundschaft sein würde, und Nick wollte die zweite sein.
    Während sie aßen, kamen die Jungen mit einer großen Tüte Doughnuts zurück, die Fiona ihnen abnahm, bis sie etwas Richtiges gegessen hatten. Ian lief nach oben, um mehr Teller zu holen. Seamie umarmte Nick und sagte ihm, wie froh er sei, daß er nicht tot war. »Frag nicht«, sagte Fiona, als sie Nicks entsetzte Miene sah. Seamie nannte ihn Vater, und Fiona mußte Nate und Maddie erklären, welche Bewandtnis es damit hatte. Mary kam herunter, nachdem sie Nell gefüttert und hingelegt hatte, und wurde Nick vorgestellt, der ihr ein Glas Champagner reichte. Alec kam mit einem fertigen Blumenkasten aus dem Garten herein und wunderte sich, wie gut der Laden aussah.
    »Danke, Alec«, sagte Fiona besorgt und reichte ihm einen Teller. »Ich hoffe, ich mache nicht bloß für den nächsten Besitzer sauber.«
    Mary zerstreute ihre Bedenken, und Maddie, die mit dem Essen fertig war, sah sich die Wände an und meinte, ein sanftes Beige würde hübscher aussehen als das harte Weiß, das jetzt darauf war. Sie nannte Fiona die Adresse eines Farbengeschäfts

Weitere Kostenlose Bücher