Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
Jetzt erzähl ich erst mal was von uns!
Ida heiße ich und ich habe nicht bald Geburtstag. Das sag ich bloß, weil ich mir an meinem letzten Geburtstag einen Professor gewünscht habe, der mir mal was erzählt vom Himmel und der Erde. Den habe ich tatsächlich gekriegt und Luca s und Tim und Lisa und Celia auch. Weil die auch neugierig waren und weil ich so stolz war auf meinen Geburtstags-Professor und … na ja, weil ich auch ein bisschen mit ihm protzen wollte.
Lisa ist unsere Klassenbeste und eine ziemliche Streberin, aber abschreiben darf man bei ihr immer. Celia ist ihr kleines Kindergarten-Schwesterchen und ihr Klotz am Bein, wie sie sagt. Weil sie immerzu auf sie aufpassen muss, ihre Eltern haben halt keine Zeit. Drum ist Celia immer dabei, ich finde das schön, die Kleine ist so lieb, meistens jedenfalls.
Lisa findet das nicht, meistens jedenfalls.
Lucas mit der neuen Zahnspange lispelt und spuckt, dafür kann er nichts. Ein Zappler ist er auch, aber er hat oft prima Ideen, und nie ist er neidisch.
Ich leider manchmal schon …
Ja, und unser Tim, der ist ein bisschen dick, und dem ist sein Papa das Allerwichtigste. Er hockt am liebsten auf seinem Hintern, also, ich meine Tim, nicht seinen Papa, und macht den Mund oft bloß auf, um sich was Leckeres reinzuschieben. Aber nicht immer. Auch wenn Tim außen dick ist, im Kopf ist er ziemlich fit.
Unser Prof, der ist toll. Der sieht überhaupt nicht so aus wie ein Professor aus dem Bilderbuch, bloß oben herum, da fehlen ihm ein bisschen die Haare. Er trägt Jeans und T-Shirt und ist der beste Erzähler der Welt. Von ihm wissen wir jetzt, wie die Erde geboren wurde, wie das Wasser auf die Erde kam, wie der Mond am Himmel gelandet ist und was es mit den Planeten auf sich hat. Wir wissen jetzt was von den Sternen und der Sonne, die ist nämlich auch ein Stern, und wir wissen auch, dass der Stern von Bethlehem gar keiner war. Das alles hat uns der Prof erzählt im Park, am Teich, auf dem Fußballplatz und zum Schluss im Hörsaal von der Universität. Damit wir mal sehen, wo er arbeitet. Das war toll.
Celia hat die ganze Tafel vollkritzeln dürfen.
Aber dann waren wir ziemlich traurig, als uns der Prof alles erzählt hatte, was wir wissen wollten. Wir sind seine Freunde geworden, das hat er selber gesagt, und jetzt sollen wir uns nicht mehr sehen?
Doch!!!
Weil, ihm ist eingefallen, dass er seinen Freunden, und das sind wir, noch mehr zu erzählen hat. Und zwar diesmal was von der Philosophie: von den alten Griechen, die sich zum ersten Mal Gedanken gemacht haben über die Natur, warum die wohl so ist, wie sie ist. Und eine Überraschung hat er auch noch für uns. Wir dürfen mit ihm zelten gehen in die Natur, beinah zwei Tage lang, sogar über Nacht und bloß mit ihm!
Was haben wir uns da gefreut! Unsere Eltern waren ziemlich aufgeregt, wir aber auch. Wir haben gleich angefangen zu packen, weil, schon morgen früh geht es los.
Philosophie mit Zelt und Prof.
Was ist denn das, die Philosophie?
Unser Prof hat uns alle abgeholt, und ich glaub, so vollgestopft war sein Auto noch nie. Mit Kindern und Zelten und Rucksäcken und Picknickkörben und oben draufgeschnallt das riesige Gummimonster-Krokodil von Celia. Das muss mit, sonst gibt ’ s Tränen bei dem Zwerg. Dicker Tim darf vorne sitzen, da war ich schon ein bisschen neidisch, aber nicht lange. Hauptsache ist doch, wir haben unseren Prof beinah zwei Tage ganz für uns alleine und er erzählt uns wieder spannende Sachen, solche, die wir vorher noch nicht gewusst haben. Und unsere Eltern auch nicht, glaub ich jedenfalls. Was Neues wissen, ist die Hauptsache … neee, nicht nur. Hauptsache ist auch, dass wir zum ersten Mal nachts im Zelt schlafen und selber kochen und aufbleiben dürfen, so lange wir wollen, hoffentlich … unser Prof ist nicht so einer, der »Marsch, ab ins Bett« ruft, weil er selber in Ruhe Fernsehen gucken möchte. Auf dem Campingplatz gibt ’ s ja auch keinen …
Wir fahren auf der Autobahn, der Prof pfeift vor sich hin, Lisa neben mir hat ein Heft auf ihrem Schoß und einen Stift in der Hand, na klar, alles muss aufgeschrieben werden, was der Prof erzählt. Also wirklich, Lisa. Wie soll das denn gehen im Wackel-Auto? Und außerdem, er sagt ja gar nichts, er pfeift. Und Celia hopst auf ihrem Sitz herum und lutscht am Ohr von ihrem Teddy. Hoffentlich muss sie nicht Pipi, wir sind ja noch längst nicht da. Hat Lisa ihr vorsichtshalber eine Windel angezogen? Sicher ist sicher … Lucas
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