Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
– psychologische Tests eingeschlossen. Liegt ein Befund für den gesundheitlichen Zustand von Queen Quendolain vor?«
»Nein, Cosmoral!« Claudette musterte ihre Gesprächspartnerin unbeeindruckt. Man sah ihr nicht an, wie es in ihrem Inneren arbeitete.
Medizinische Untersuchungen, psychologische Tests? Aus Erfahrung wußte Claudette, wie das aussah. Man würde ihre Veränderung bemerken! Eiskalt rieselte es ihr über den Rücken.
Bis jetzt hatten sie an diesen Umstand noch gar nicht gedacht. Es war ihre vordringliche Aufgabe gewesen, Weltraum II zu entrinnen.
Ja, sie waren vom Regen in die Traufe gekommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Veränderungen ließen sich nicht erklären. Die Grauen würden sich gezwungen sehen, die Besatzung der TERRA I auf Nummer Sicher zu setzen!
Claudette entnahm der Aufforderung des Cosmoral, daß sich die Entertrupps bereits unterwegs befanden.
Flucht! hämmerte es in ihr. Sofortige Flucht!
Ja, das war der einzige Ausweg. Dabei war es unerheblich, wo diese Flucht enden würde. Zu verlieren hatten sie nichts – absolut nichts!
Ein einziger Rundblick genügte. Keiner der in der Zentrale anwesenden Besatzung war anderer Meinung als sie. Claudette sah bleiche Gesichter und Angst in den Augen. Sie bangten um ihre Entscheidung.
Claudette unterbrach mit einer energischen Geste die Verbindung mit der Flottenkommandantin und befahl hart:
»Vollschub auf alle Triebwerke!«
Donnern und Brausen im Bauch des Schiffes. Doch das war nicht ihre einzige Maßnahme.
»Ich führe das Schiff. Eine Loge muß gebildet werden. Notfalls versuchen wir, uns mit Treiberkraft zu schützen!«
Ein kühner Gedanke und ein noch kühneres Wagnis. Angesichts der Übermacht mußten sie es eingehen.
Claudette sagte sechs Namen. Jeder wußte, was zu tun war. Sie taten es Queen Quendolain gleich, setzten sich auf deren Plätze, versanken in Trance.
Claudette achtete längst nicht mehr darauf. Sie war vollauf mit der Flucht beschäftigt. Energien flossen in die Schutzschirme. Die Signalanlage blinkte wie verrückt. Pausenlos wurde die TERRA I mit Funksprüchen bombardiert.
Claudette ging auf keinen einzigen der Sprüche ein. Man würde schnell genug merken, was mit ihnen los war.
Die TERRA I kannte keinen blinden Gehorsam mehr!
Und dann blieb es nicht mehr allein bei Funksprüchen, die man auf die TERRA I jagte! Die Grauen waren auf Zerstörung programmiert. Ein Schiff, das sich nicht entern ließ, mußte vernichtet werden.
Es gab noch eine winzige Hoffnung für Claudette: daß man die TERRA I nur kampfunfähig schoß. Aber was nutzte das letztlich?
Mit hämmerndem Puls schaltete sie sämtliche Bildschirme auf Panorama.
Die Grauen hatten sie in die Zange genommen. Die Strahlenbahnen von Energiewaffen durchkreuzten das All. Sie verpufften in den Schutzschirmen.
Das war nur eine Art Vorwarnung. Claudette hätte ihr Schiff noch retten können. Ein Antwortsignal hätte genügt. Statt dessen steuerte sie ihr Schiff direkt auf die Mauer der grauen Angreiferschiffe zu.
Der Beschuß wurde verstärkt. Claudette knirschte mit den Zähnen. Eine Frage von Sekunden, bis der Schutzschirm aufplatzte wie eine schillernde Seifenblase. Dann würde sie nichts mehr schützen. Sie würden in einer auseinanderrasenden Glutwolke vergehen.
Inzwischen stand der PSI-Verbund der improvisierten Loge. Claudette spürte es mit ihren eigenen neugewonnenen Treiberkräften. Eine ungeahnte Machtfülle ergoß sich in die Zentrale der TERRA I. Lichteffekte wirbelten durch den Raum, zerstoben an den metallenen Wänden. Ein Teil davon drang nach draußen.
Der Schutzschirm verging, wurde sogleich ersetzt durch eine neue Kraft. Die eilig gebildete Loge von völlig unerfahrenen Treibern entwickelte ungeahnte Kräfte, geboren aus Todesangst.
Ein Raumtorpedo. Er prallte gegen eine unsichtbare Mauer, detonierte, umgab die TERRA I mit einem glutigen Mantel entfesselter Energien.
Auch das konnte ihnen nichts anhaben.
Die TERRA I durchbrach die Front. Es sah so aus, als würden sie die Flucht schaffen.
Der Abstand zu der Angreiferflotte wuchs. Aber im gleichen Maße nahmen die Kräfte der Treiber ab. Claudette spürte Verzweiflung. Das Schiff konnte nicht mehr länger geschützt werden. Die Treiber wurden schwach.
Die Medoeinheit wird viel zu tun haben! dachte sie zerknirscht. Schon die zweite Loge, die zusammenbricht.
Und in diesem entscheidenden Moment erreichte sie ein ganzer Pulk von Torpedos. Unerbittlich folgten sie ihrer
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