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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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ERSTER TEIL
Yahanda
    Irgendwie lief das nicht ganz wie geplant , dachte Garlyn, während er um sein Leben rannte.
    Seine Flucht führte ihn durch den Vergnügungsdistrikt der Yahanda-Station, wo grellbunte Hologramme und Werbedisplays im Zwielicht der tristen Metallgänge leuchteten, vorbei an Casinos, Bordellen und Bars und den Vertretern von zwei Dutzend verschiedener Spezies, die hier Zerstreuung, Ekstase oder Vergessen suchten. Sein Herz donnerte lauter als die Kakophonie der Musik, die aus den Etablissements plärrte, und der Rucksack schlug ihm bei jedem Schritt ins Kreuz.
    »Platz da!«, keuchte er in die Menge und rempelte gegen Schultern, Arme und Tentakel. »Aus dem Weg!«
    »Haltet den Grauen!«, ertönte die entschieden schlecht gelaunte Basso profondo-Stimme eines Karsilim hinter ihm. Und ein anderer fügte brüllend hinzu: »Haltet den Dieb!«
    Niemand reagierte auf die Forderungen von Jäger und Gejagtem. Stattdessen ernteten beide Parteien nur dumme oder hämische Blicke aus Augen in allen Formen und Farben.
    Garlyn warf einen schnellen Blick über seine Schulter. Durch die Galerie von schuppigen, haarigen und bepelzten Köpfen sah er seine vier Verfolger, keine dreißig Schritte hinter sich, ihre reptilischen Fratzen Studien von Zorn.
    Garlyn schluckte, sah wieder nach vorn, stolperte fast über einen buckeligen Fordianer, fing sich wieder – und rannte weiter. Seine Lungen brannten wie Feuer, der Schweiß lief ihm in Strömen.
    Er konnte sich lebhaft vorstellen, was Hubert gesagt hätte, wäre er jetzt hier gewesen: » Du hast dir die Suppe eingebrockt, Söhnchen. Jetzt löffel’ sie wieder aus. «
    Leichter gesagt, als getan. Karsilim nahmen es immer so verdammt persönlich, wenn man sie bis aufs letzte Hemd ausnahm. Und sie revanchierten sich auf die denkbar blutigste Weise. Die Chancen standen eher schlecht, dass er die Angelegenheit allein mit seinem Charme und einem Lächeln wieder aus der Welt schaffen konnte. Und für die andere Variante fehlten ihm Muskeln und eine Waffe.
    Verdammt.
    Er hob den rechten Unterarm und betrachtete die beiden schwarzen Schleifen, die sich wie eine Tätowierung um die graue Haut dort schlangen. Aber die Helix reagierte nicht. Natürlich nicht.
    Soviel zum Thema ›eines der mächtigsten Artefakte der Galaxis‹! , dachte er – und bremste rechtzeitig ab, als vor ihm eine Prozession weißgekleideter Wesen aus einer Abzweigung anrollte und ihm den Weg abschnitt: Missionare der Transgalaktischen Kirche. Ihre Roben mit dem Symbol des Seelenbaumes geschmückt, schwärmten sie aus und fielen über die Passanten her. Garlyn gehörte zu ihren Opfern.
    »Es gibt einen Weg zur Erlösung!«, sagte eine junge Trinoktari. Ihr dreifaltiger Blick leuchtete vor Frömmigkeit, als sie ihm ein Flugblatt entgegenhielt. »Auch für dich, mein Sohn!«
    »Nein danke«, sagte er atemlos. »ich freu mich auf die Hölle: ordentlich beheizt und interessante Gesellschaft! Aber die Jungs da«, er deutete mit dem Daumen über seine Schulter, direkt auf seine anrückenden Verfolger, »die brauchen alle Predigten, die sie kriegen können!«
    Er schob sich an der Betschwester vorbei und eilte weiter. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein ganzes Rudel Missionare den Karsilim entgegenströmte.
    »Haut ab!«, grollte deren Anführer. »Verschwindet!«
    Amen! Garlyn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er schob sich durch die Menge, platzte durch eine Gruppe miteinander plaudernder, giftgrüner Zlykonianer, machte eine Hockwende über einen dahinschwebenden Servobot, und bog in den nächsten Seitengang ein. Zu den Landebuchten , verkündete ein Holo in sechs galaktischen Sprachen.
    Die Yahanda-Station war alt. Steinalt. Vor zweitausend Jahren, als der Korrion-Krieg die halbe Galaxis erschütterte, war sie als Militärstutzpunkt der fordianischen Flotte errichtet worden. Ein fantasieloser Torus (»wie ein Donut aus Stahl«, wie Rick gesagt hatte), an dem eine halbe Armada andocken konnte, um gewartet und vollgetankt zu werden.
    Doch der Korrion-Krieg war lange vorbei, die Fordianer hatten die Station aufgegeben und ein Konglomerat interstellarer Händler hatte den Laden übernommen. Wobei sie davon abgesehen hatten, die zerkratzten und zerbeulten Metallwände auszubessern, die kasernenartigen Gästequartiere zu vergrößern oder dem Ganzen generell einen Hauch von Heimeligkeit zu verpassen.
    Heute war Yahanda der letzte Außenposten der Zivilisation in diesem Teil der Östlichen Peripherie,

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