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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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verhangenen Himmel. Der Riemenmann lachte wieder. Mit einem Fausthieb entriegelte er die Sperren. Leben kehrte in den Ringo zurück.
    Die Strahltriebwerke brüllten auf und rissen die CYGNI-Eins aus dem Sog der Luftströmung. Im gleichen Augenblick schmiegte sich das Prallfeld um die stählerne Hülle. Die Erschütterungen, mit denen sich die Einschläge der Millionen Volt starken Blitze bemerkbar gemacht hatten, brachen abrupt ab.
    Der Ringo bohrte sich durch die Finsternis, und die empfindlichen elektronischen Augen des Beibootes durchdrangen die Staubschwaden und lieferten ein gestochen scharfes Bild der Umgebung.
    Weit unter der CYGNI-Eins erstreckte sich eine wüstenartige Ebene. Nur hier und da erhoben sich einige säulenartige Gebilde.
    Llewellyn 709 stöhnte unter dem Ansturm der diffusen Erinnerungsbilder.
    Obelisken … Die Obelisken von Stonehenge II. Er wußte, daß zwischen ihnen und den Thingsteinen eine Verbindung existierte. Und er wußte, daß er nicht zum erstenmal diesen Planeten betrat.
    Und als er schon glaubte, endgültig den Schleier zerreißen zu können, der um seine Erinnerung lag, versank alles in den tiefen Schichten seines Unterbewußtseins.
    Ein hektisches Pfeifen lenkte ihn ab.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Monitoren der Raumüberwachung. Die CYGNI drehte ab. Aus ihrem trichterförmigen Leib quoll eine Wolke winziger Geschosse, die sich den sich rasch nähernden Abfangraketen in den Weg stellten.
    Eine neue Sonne glomm auf.
    Ein strahlender Ball, heller als Set, wölbte sich über Stonehenge auf und gewann noch immer an Größe. Dann eine zweite, eine dritte künstliche Sonne.
    Atomexplosion, dachte Llewellyn automatisch.
    Die Treiber an Bord der CYGNI wußten um die Gefahr, in der sie schwebten.
    Die Geschwindigkeit des Schiffes nahm zu. Mehrere der Abfangraketen hatten den Sperrgürtel aus Raumminen durchbrochen und folgten dem Kurs der CYGNI.
    Gefährlich schnell schrumpfte die Distanz.
    Und die CYGNI verschwand, tauchte ein in den Schutz des Weltraums II.
    Nur wenige Sekunden später preßten Andruckkräfte den Riemenmann tief in seinen Sitz. Der Ringo gab Gegenschub. Der rasende Sturz auf die Geröllwüste verlangsamte sich, und obwohl die Absorber hochgeschaltet waren, schlugen sieben, acht Gravos durch.
    Vor Llewellyns Augen flimmerte es.
    Auf den Monitoren züngelten Blitze, wirkten wie fahles Spinngewebe, das den gesamten Himmel erfaßte und in den Staubwolken wetterleuchtete.
    Wieder ein Schubstoß der Strahldüsen, doch diesmal widerstanden die Absorber der Belastung. Kurz darauf verstummte das Dröhnen des Düsentriebwerkes endgültig. Zurück blieb das Summen der MHD-Generatoren:
    Wie ein Blatt in einem milden Frühlingswind schwebte der Ringo auf den leuchtenden Schwingen der Magnet-Ringe über die öde Landschaft.
    »Das«, knurrte Llewellyn 709, »wäre geschafft.«
    Er löste die Gurte und desaktivierte das Magnetfeld, das sich während des riskanten Bremsmanövers über dem Pilotensitz gebildet und ihn davor bewahrt hatte, gegen die Kontrollen geschleudert zu werden.
    Er stöhnte auf. Jeder Knochen seines Körpers schmerzte von der überstandenen Tortur. Normalerweise waren Andruckabsorber und Triebwerksleistung aufeinander abgestimmt, doch der wütende Sturm hatte ein normales Landemanöver verhindert. Der Bordcomputer, der in dieser Flugphase allein in der Lage war, binnen Mikrosekunden die richtigen Entscheidungen zu treffen, mußte diese Synchronisation vorübergehend aufgehoben haben.
    Andernfalls hätte sich der Ringo in den Boden gebohrt und wäre explodiert.
    »Braves Schiff«, sagte Llewellyn ironisch.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er seine Umgebung.
    Mit trostlos, durchfuhr es ihn, war der Anblick nur ungenügend umschrieben.
    Scheinbar schwebte der Ringo im Zentrum einer grauen Sandwüste, die sich zum Horizont zu wie eine Schüssel aufwölbte. Der extrem hohe Luftdruck, der für diesen grotesken optischen Eindruck verantwortlich war, schien die Atmosphäre nach dem Abflauen des Sturmes rasch wieder zu beruhigen. Wie dunkler Schnee fiel der aufgewirbelte Staub wieder zu Boden.
    Im Norden erstreckte sich eine einsame, knapp hundert Meter lange und rund vierzig Meter hohe Düne. Auf ihrem Kamm schienen wie versteinerte Bäume jene Obelisken zu wuchern, die er bereits beim Anflug bemerkt hatte.
    Alles sprach dafür, daß sich an ihnen der Sturm gebrochen und tonnenweise Sand abgeladen hatte. Demzufolge mußte der Düne nur eine kurze

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