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Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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besitzt der Konzilsvorsitzende das Recht, die Hoheitsrechte der betreffenden Konzerne zu beschneiden, um Recht und Ordnung wiederherzustellen. Ich bin gespannt, wie gewissen Damen und Herren ein verwaltungstechnischer Stillstand ihrer Firmenzentralen gefällt.«
    Frost lächelte süffisant. »Gar nicht«, vermutete er.
    Das Visiophon vor dem Lordoberst summte. Valdec schaltete es ein, und in dem Projektionsfeld entstand das verstörte Gesicht eines empörten Finanzmanags.
    »Lordoberst«, keuchte Ormil Deshmarn. »Der Kerl ist schon wieder hier und stellt alles auf den Kopf.«
    Der Finanzmanag Kaisers trat zur Seite und machte einem anderen Gesicht Platz. Ein faltiges, vertrocknetes Gesicht mit einem griesgrämigen Ausdruck. Eine nur matt glänzende, ebenfalls faltige Halbglatze. Ein abgewetztes schwarzes Jackett.
    »O nein«, stöhnte Valdec. »Nicht schon wieder Sie.«
    »Ich muß Sie darauf hinweisen«, sagte Lordinspekteur Ignazius Tyll, »daß nach Paragraph 23 Absatz a der Verordnung des Gesetzes über Offenlegung konzils- und konzerninterner Finanzbuchhaltung in der Fassung vom 23. Juli 2421 und des Zusatzes vom 3. August 2437 sowie Paragraph 14 Absatz 1 und Paragraph 88 Abschnitt 4 der Verordnung über die Autorität der Lordinspektion dem Lordinspekteur Freizügigkeit innerhalb jedes Konzerns zu gestatten ist. Die Kosten, die durch die Widerspenstigkeit Ihres sogenannten Finanzmanags«, der Verschrumpelte warf einen Blick zur Seite, als hätte er den absolut eindeutigen Beweis dafür in Händen, daß Ormil Deshmarn nicht einmal eins und eins zusammenzählen könnte, »bereits entstanden sind, belaufen sich nach meiner überschlägigen Berechnung auf rund eintausendvierhundertsiebenunddreißig Komma drei vier Verrechnungseinheiten. Entsprechend Paragraph 19 der Verordnung betreffend die Finanzüberprüfung einzelner Konzerne und Paragraph 117a und 119 Absatz 1 und 2 des Gesetzes zur Verteilung der Inspektionskosten muß ich Sie darauf hinweisen, daß diese Kosten von Ihnen zu tragen sind.«
    Jemand schnappte hörbar nach Luft.
    »Sie sehen selbst, Lordoberst«, brachte Ormil Deshmarn mühsam hervor. »Gegen den kann keiner.«
    Ignazius Tyll betrachtete den fülligen Finanzmanag wie ein lästiges Insekt.
    »Es tut mir leid, daß Sie auf Schwierigkeiten stoßen«, sagte Valdec gezwungen zuvorkommend. »Mein Finanzmanag ist natürlich bereit, Ihnen in jeder von Ihnen gewünschten Weise zur Hand zu gehen.«
    Damit unterbrach er das Gespräch.
    »Der Kerl wird langsam lästig«, brummte Frost.
    »In der Tat.« Valdec dachte an seine Geheimdateien, die Informationen enthielten, die sich in den Händen der konzilsinternen Opposition verheerend auswirken konnten. »Dieser Mann ist ein prähistorisches Relikt. Und er ist gefährlich. Es wird Zeit, Gegenmaßnahmen einzuleiten.«
    Frost und Glaucen verstanden. Sie erhoben sich, um das Besprochene in die Tat umzusetzen. Valdecs Blick fiel wie zufällig auf die Weltkarte.
    Eine Milliarde Menschen. Und irgendwo befand sich ein Wesen in einer menschlichen Maske. Kormolan Jilith alias Gorthaur. Eine Nadel im Heuhaufen.
     
    *
     
    Das Schiff sondierte, analysierte, zeichnete auf, sammelte. Und sein Passagier beobachtete weiter. Für das Frauwesen in der flachen, glühenden Scheibe, die einmal Teil einer Prismeninsel, eines Nabels gewesen war, waren eine Stunde nur ein Tropfen, Tage, Wochen und Monate nur ein Rinnsal. Die Mushni verstand die Konzeption des Schiffes nicht, aber sie wußte, daß sie der posttechnischen Zivilisation, die es geschaffen hatte, vollstes Vertrauen schenken durfte.
    Überaus seltsame Impulse drangen in ihren Geist und wurden dort von dem Sensorzentrum zerlegt und ausgewertet.
    Die einzelnen Auswertungsdetails ergaben bald ein einheitliches, homogenes Bild.
    Eine andere Entität hatte bereits einen Vollstrecker geschickt, jemanden, der die Gefahr beseitigen sollte, die die Primitiven so gedankenlos freisetzten.
    Mangelnde Abstimmung.
    Das Frauwesen stieß einen schrillen Pfiff aus, und das Schiff reagierte. Es schmiegte sich an sie, streichelte ihre Hautflora.
    Nein, einer Mushni, einer Vertreterin einer Schwellenmacht, stand es gewiß nicht zu, eine der über ihr stehenden Entitäten zu rügen.
    Die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes der zur Verfügung stehenden Mittel.
    Das Frauwesen mußte sich eingestehen, daß, wäre es nach ihr gegangen, der ganze gefährliche Raumsektor ausgetilgt worden wäre. Aber vielleicht war genau diese Einstellung der

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