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Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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elektronische Versorgung heran. Er schob seine ID-Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz, und nur einen Augenblick später rutschte eine Schachtel mit Euphoriekapseln in das Ausgabefach. Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, daß die Maschinen einmal nicht auf die Karte und damit seinen Konsumkredit reagieren könnten. Es war so selbstverständlich wie das Licht am Tage und die Dunkelheit der Nacht.
    Als er zu seinen Freunden zurückkehrte, kam er an einem Pärchen vorbei, das in einer mit einem grünphosphoreszierenden Licht erfüllten Nische kopulierte. Die Haut des kaum zwanzig Jahre alten Mädchens war mit Farbpigmentierungen bedeckt, die in bizarren Mustern schillerten, je nachdem, in welchem Winkel das Licht darauffiel. Es war ausnehmend hübsch, hatte einen prächtigen Körper, war aber offenbar nicht sonderlich modisch. Farbpigmentierungen waren schon seit einigen Monaten out.
     
    *
     
    Das sanfte Licht von Chemeuze, roten Tropfen gleich, die den Körper streichelten.
    Die Eisenoxidsümpfe von Xaxon mit ihrem brodelnden Schlamm, den Schlickgeysiren, den Warmströmungen.
    Liweuten-Bau …
    Alles vergangen. Alles verloren. Für immer.
    Gorthaur war auf der Flucht. Der Xaxone wußte, daß er verloren war. Er würde sterben auf dieser häßlichen, abscheulichen, widerwärtigen Welt. Unter Fremdwesen, die Monstern ähnelten. In Gestalt und im Geist.
    Nie wieder würde er sich mit einer Partnerin koppeln. Nie wieder in den Schlammeeren baden. Alles aus. Was ihm blieb, war allein die Rache.
    Rache. Die Umwandlung der Erde mittels des PSI-Schirms und der Kraft des im Zwischenbereich wartenden Xaxonen-Volkes war gescheitert. Auch unter den Fremden, den Menschen, gab es Individuen, die mit dem Geist sprechen konnten wie ein in Astrozent ausgebildeter Kosmonaut. Einer von ihnen hatte sein Schiff zerstört. Und damit seine Rache.
    Du wirst sterben, sagte der Psychologe. Aber vorher wirst du noch genügend Gelegenheiten haben, einen Teil der Rache zu vollenden.
    Die Stimme in Gorthaurs wirklichem, reptilienhaftem Schädel war schon schwach. Und sie würde noch schwächer werden, wenn er nicht bald entsprechende Wirtskörper für die sechs Xaxonen-Egos fand, die die Vernichtung des PSI-Schirms überlebt hatten. Wenn man es als überleben bezeichnen konnte. Gorthaur wußte nicht, daß man solche Egos auf dem seltsamen, fernen Planeten Rorqual »Banshees« nannte. Aber wenn er um die Bedeutung dieses Namens gewußt hätte, wäre ihm kaum wohler gewesen.
    Die Körpermaske war so eng. Wenn er sie wenigstens einmal ablegen könnte …
    Auf keinen Fall! warnte der Überlebensspezialist. Dein wirkliches Äußeres würde dich sofort verraten. Du mußt es wenigstens so lange aushalten, bis wir einen sicheren Unterschlupf gefunden haben.
    Ein sicherer Unterschlupf. Auf einer Welt von Feinden?
    Das Röhrenbahn-Terminal von Madrid war überfüllt. Das Stimmengewirr schmerzte in Gorthaurs Hörmuscheln, und in einer reflexartigen Reaktion wollte er einige seiner flexiblen, mit Saugnäpfen versehenen Glieder bewegen. Schmerz raste durch seine Nervenknospen.
    Leise singend fuhr die Röhrenbahn ein und kam auf einem Magnetkissen zum Stehen. Schiebetüren öffneten sich. Menschen traten ein. Gorthaur folgte ihnen, auch wenn er die dabei unvermeidbaren Berührungen haßte. Diese ekelhaften, widerwärtigen Geschöpfe. Die Mörder seines Volkes.
    Wo sind die anderen? fragte er.
    Auf der Reise, entgegnete der Psychologe. Hab’ keine Angst. Sie werden bald zurücksein. Mit neuen, wichtigen Informationen.
    Im Innern der Röhrenbahn verlor sich die Menschenmenge in den vielen Abteilen. Gorthaur suchte nach einem Ort, wo er allein sein konnte. Vergeblich. Schließlich fand er ein Abteil, in dem nur zwei Menschen saßen. Er gesellte sich zu ihnen. Die Röhrenbahn fuhr an, beschleunigte, raste in die Tunnel und erhöhte weiter die Geschwindigkeit.
    Kurz darauf spürte er ein seltsames Ziehen in seinem Hirn. Die vier anderen Xaxonen-Egos waren zurückgekehrt, übermittelten neues Wissen.
    Das Bild vervollständigte sich.
    Aber anstatt Fragen zu beantworten, warf es nur neue auf.
    Die Gesellschaftsstruktur war nicht homogen. Es gab Menschen mit unterschiedlichen Einstufungen, Kasten genannt. Einfach unvorstellbar! Für ihn hatte es den Anschein, als sei die oberste Kaste gleichzeitig die wahnsinnigste. Manche Menschen waren psychisch zerrissen. Ebenfalls eine völlig absonderliche Tatsache. Andere hingegen betäubten sich, und wieder andere

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