Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
Was soll das?«
Erst jetzt sah er, was hier vor sich ging. Ein knappes Dutzend Liegen, auf denen bewußtlose Männer und Frauen lagen, die Köpfe umgeben von silbern schimmernden Hauben, die über Kabel und Sensoren mit Geräteblöcken im rückwärtigen Teil verbunden waren. Mehrere weißgekleidete Arbeiter, die Einstellungen und Justierungen überprüften. Muskeln, die unter der Stimulierung zuckten. Augenlider, deren Wimpern zitterten.
Einer der Weißgekleideten nickte den beiden Grauen zu, die ihn noch immer festhielten. Daraufhin führten ihn die Gardisten zu einer der beiden noch freien Liegen und preßten ihn in die Polster. Ein Summen – flimmernde Luft – und Energiefesseln hatten sich um Arme, Beine und Brustkorb gelegt.
Ein massiger, leicht verfetteter Mann trat in sein Gesichtsfeld. Sicherheitsmanag Glaucen.
»Ich … Ich verstehe nicht ganz … «, brachte Moran hervor.
Glaucen nickte. »Mag sein«, antwortete er mit seiner hohen, eunuchenhaften Stimme. »Aber das ist auch nicht nötig. Sie waren an dem Verhör von Servis Kormolan Jilith beteiligt?«
Moran nickte zögernd. »Ja. Gestern. Der Mann, der behauptet hat, er habe einen funktionierenden Transmitter, der ohne jede Nebenwirkung arbeitet. Offenbar hatte das Ding aber doch noch so seine Macken.«
»Offenbar.« Glaucens Augen waren kalt. »Haben Sie jemanden von diesen Untersuchungen erzählt?«
»Natürlich nicht! Ich weiß so gut wie Sie, daß meine Tätigkeit der Geheimhaltungsstufe II unterliegt.«
»Sie sind ganz sicher?«
»Natürlich! Aber … Nun, ich weiß nicht, was das alles soll …«
Glaucen nickte, ohne zu antworten, und winkte jemanden zu, den Moran nicht sehen konnte. Das Summen verstärkte sich. Etwas Silbernes näherte sich Morans Schädel.
Eine Psychohaube.
Moran hatte das Gefühl, die Welt stände auf dem Kopf.
»Sicherheitsmanag, Sie können mir glauben. Ich habe wirklich niemandem …«
»Eben das werden wir feststellen«, unterbrach ihn Glaucen. »Schlafen Sie gut, Arbeiter.«
Dunkelheit legte sich vor Morans Augen. Nacht, die die Gedanken erstickte. Er wollte schreien, aber seine Kehle gehörte schon jemand anderem, einer Elektronik, die mittels der Psychohaube die Reizstimulierung langsam steigerte, auf Widerstand stieß, den Widerstand umging, eine Bresche schlug, zerbrach. Muskeln bebten, Nerven zitterten.
Eine weitere Intensitätserhöhung.
Der Computer wertete aus.
Queen Yazmin und ihre Grauen wachten mitleidslos.
Der Widerstand zerbrach. Die absterbenden Zellen des Gehirns lieferten Informationen, die zusammen mit anderen ein einheitliches Bild ergaben.
Exitus.
Die Tür öffnete sich. Ein weiterer Verhörtechniker trat ein, verwirrt, verblüfft. Und ehe er noch begriff, was geschah, war auch die letzte Liege besetzt.
Glaucen lächelte sein stilles Lächeln.
*
Lordoberst Max von Valdec wandte sich von der Holografieprojektion der Milchstraße ab und betrachtete sinnend die Darstellung der Erde, die in einem anderen Projektionsfeld flimmerte.
»Es ist alles erledigt«, sagte Glaucen leicht nervös. Der Sicherheitsmanag hatte Schwierigkeiten, den Schock zu überwinden, den der gestrige PSI-Angriff verursacht hatte. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die um die furchtbare Realität des Erlebnisses wußten. »Sämtliche Wissenschaftler und Verhörspezialisten, die direkt oder indirekt mit der … Befragung Kormolan Jiliths zu tun hatten, sind überprüft worden.«
»Und?«
»Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, daß jemand etwas ausgeplaudert hat. Und jetzt kann niemand mehr etwas ausplaudern.«
»Hat es Probleme gegeben?«
»Nur geringfügige Komplikationen. Bei manchen Spezialisten war die PSI-Blockierung ein wenig zu stark ausgeprägt. Die teilweise Gedächtnislöschung versagte, so mußten wir sie leider …«
»… eliminieren.« Valdec nickte nachdenklich. Auf dem immateriellen Globus pulsierten rote Punkte. Demonstrationen, illegale Arbeitsniederlegungen, Anschläge, Überfälle auf Basen der regionalen Sicherheitstruppen, ja, sogar der Grauen. Umschlagdepots, die in Brand gesteckt worden waren; Einkaufszentren, die trotz aller Sicherheitseinrichtungen von dem Mob geplündert worden waren. Auf seinem Schreibtisch sammelten sich unzählige Anfragen und Anforderungen von Truppenkontingenten, düstere Prophezeiungen von angeblichen Fachleuten.
Aber das alles war nicht so schlimm. Er hatte bereits Anweisung gegeben, in den Zentren des Aufruhrs Sedative in die Trinkwasserversorgung
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