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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ein kurzes Gastspiel
     
    „Und jetzt erkläre mir mal, warum du mit Konrad so brutal umgegangen bist?“
    Herr Schuster, der Leiter der Ebert-Schule trat ans Fenster und sah in den Schulhof hinunter. Andi stand mitten im Zimmer und versuchte der Reihe nach zu berichten.
    „Bei dem Handballspiel gegen die Schreckensteiner hat man mich ins Tor gestellt. Ich war sehr froh, dass ich in der Mannschaft spielen durfte als Neuer, und in der ersten Halbzeit ist auch alles gutgegangen, ich hab alles gehalten. Aber dann, als wir gegen die Sonne spielen mussten, hat der Konrad mich geblendet.“
    Herr Schuster drehte sich um. „Wie denn? Womit denn?“
    „Mit seiner Trompete“, antwortete Andi.
    „Die hatte er dabei, um euch anzufeuern.“
    „Aber sie hat mich geblendet. Dauernd. Ich hab keinen Ball mehr gesehen.“
    „Dann sollen die zehn Tore, die wir schlucken mussten, alle auf Konrads Konto gehen?“ fragte Herr Schuster ungehalten. „Wieso haben die anderen davon nichts bemerkt?“
    „Die haben ja gespielt. Nur der Torwart steht immer am selben Platz“, antwortete Andi.
    „Und warum hast du dem Schiedsrichter nichts gesagt?“
    „Nichts halten und dann einen Sündenbock dafür suchen — da hätten die mich doch alle ausgelacht“, verteidigte sich Andi.
    Herr Schuster sah ihn eine Weile an, dann sagte er: „Wie dem auch sei. Du bist erst ein paar Wochen bei uns, das will ich dir zugute halten. Am Anfang hat man’s nicht ganz leicht. Aber was du dann mit Konrad gemacht hast, das geht zu weit. Ihn an den Marterpfahl binden und vor seinen nackten Füßen ein Feuer anzünden! Dazu hast du ihm noch Moos und Erde in den Mund gestopft und ihn dann gekitzelt, dass er fast erstickt wäre.“
    Ruhig sah ihn Andi an. „So machen es die Indianer. Ich wollte ja nur, dass er die Spiegelei endlich zugibt. Aber er war hart im Nehmen. Ich sei der blödeste Torwart aller Zeiten, hat er gesagt. Ich hätte die Schule blamiert...“
    „Ich muss zugeben, so miserabel haben wir noch nie gegen die Schreckensteiner gespielt“, unterbrach ihn der Schulleiter. Andi senkte den Kopf und blieb die Antwort schuldig. Da fuhr Herr Schuster fort: „Du weißt, dass Konrad eine Gehirnerschütterung hat. Was sagst du dazu?“
    Andi musste überlegen. „Ich weiß nur, dass ich ihm gleich nach dem Spiel eine geschwalbt habe. Er mir übrigens auch. Aber von einer Gehirnerschütterung hab ich nichts bemerkt.“
    „Konrad dafür um so mehr“, sagte der Schulleiter barsch. „Sein Vater hat sich sehr aufgeregt. Er besteht darauf, dass du bestraft wirst.“
    „Mir reichen die zehn Tore völlig“, brummte Andi.
    Aber Herr Schuster hörte ihm gar nicht zu. „Ich muss auch sagen, so brutale Methoden gibt es bei uns nicht. Ich werde deinen Vater verständigen, um zu hören, was er dazu meint. Statt dich zu prügeln, solltest du dich lieber auf die Hosen setzen, damit du deinen Rückstand in der Klasse bald aufholst. Geh jetzt! Wir werden weitersehen.“
    Andi verließ die Ebert-Schule, setzte sich auf sein Rad und fuhr aus Neustadt hinaus. Jetzt nur nicht nach Hause! dachte er. Die Rennmaschine mit der 12-Gang-Schaltung — ein Geschenk seines Onkels — war im Augenblick seine einzige Freude. Aber schon musste er wieder an das denken, was Herr Schuster eben gesagt hatte. Er kam damit einfach nicht klar.
    Gehirnerschütterung von einer Ohrfeige? So stark bin ich doch gar nicht! Und er trat ärgerlich in die Pedale. Ihn traf wirklich nicht alle Schuld. Konrad hatte sich von Anfang an feindselig verhalten, was zu verstehen war, denn Konrad wäre auch gern Handballtorwart geworden. Aber die Mannschaft hatte nach einem Probetraining mit mehreren Anwärtern ihn, den Neuen in der Schule, ausgesucht.
    Gewiss, die Sache mit dem Marterpfahl war schlimm. Aber hatte nicht Max die Idee dazu gehabt, Max, der Konrad auch nicht leiden konnte, weil der ihm Tusche in seine Briefmarkensammlung gegossen hatte? Wenn er nur den Mund gehalten hätte, statt gleich nach dem Spiel die Schuld auf Konrad zu schieben! Trotzdem: Konrad hatte ihn absichtlich geblendet. Das stand fest.
    Andi kam an eine kleine Steigung und stand in den Pedalen auf. Sonst war er immer besonders stolz, nicht aus dem Sattel zu müssen. Aber heute hatte er nicht einmal an seiner Gangschaltung Freude. Der Vater würde toben — das stand fest! Und was würde geschehen? Ach, wäre nur sein Vater nicht versetzt worden! Wäre er noch in Altenburg! Dort war er der beste Radrennfahrer und der

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