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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Eis schmelzen, als er David terGorden als rechtmäßigen Erben des Majors anerkannte.«
    »Das ist ausgezeichnet, Hauptmann, und jetzt können Sie sich wieder beruhigen. Was treibt terGorden zur Zeit?«
    Er berichtete es ihr.
    »Und Sie haben sich so abgesetzt, daß es nicht auffällt?«
    »Jawohl, Große Graue!«
    »Fliegen Sie mit dem Gleiter nach Ultima Thule, Hauptmann Gerna. David terGorden ist für uns äußerst wichtig. Verstehen Sie? Er ist wesentlich wichtiger als dieser Carsen. Ob der nun in die Kerker von Luna zurückkehrt oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Doch das dürfen Sie die anderen nicht merken lassen. Konzentrieren Sie Ihr Hauptaugenmerk auf David terGorden. Ich verlasse mich da ganz auf Sie, verstanden?«
    »Ich höre und gehorche!« murmelte er die vorgeschriebene Formel der Grauen Garden.
    Die Verbindung war unterbrochen.
    Verwirrt starrte er auf die im Eis erwachende Landschaft hinaus.
    Irgendwie haben die Ereignisse meinen Verstand verwirrt, dachte er. Solange einem das noch bewußt ist, kann es nicht so schlimm sein. Ich soll also auf David aufpassen? Wie hat sie das eigentlich gemeint?
    Er barg das Gesicht in den Händen.
    In seinem Innern regte sich etwas und erzeugte Schwindel.
    Es war ihm bekannt, daß er ein starkes PSI-Potential besaß, das jedoch nicht zugänglich war. Als Treiber hatte er nur mit der Unterstützung einer guten Mater seinen Dienst versehen können.
    Seit er in der Anlage der MUT gewesen war, hatte sich alles für ihn geändert. Er konnte manchmal keinen klaren Gedanken mehr fassen und spürte eine unbekannte Beeinträchtigung.
    Eigentlich müßte ich zu einer Psycho-Kontrolle auf Luna, überlegte er, aber konnte er sich das in dieser Situation leisten? Was würde man mit ihm anstellen? Er war hier als ein persönlicher Beauftragter der Großen Grauen. Grund genug, die Krise allein zu überwinden und alles zu tun, um die schwere Aufgabe zu meistern.
    Er verließ den Gleiter. Seine Haltung straffte sich, als er die mächtigen Muskeln anspannte, doch in seinem Schädel herrschten Unsicherheit und Verwirrung, als würden seine latenten Fähigkeiten nach außen brechen wollen!
    Dadurch könnte eine Katastrophe geschehen, denn er würde diese Kräfte nicht bändigen können.
    Vielleicht würden sie alles im weiten Umkreis zerstören? Auf jeden Fall würden sie ihn töten! Und er durfte niemandem etwas sagen, sondern mußte selber damit fertig werden. Ein Risiko, das er in seinem Zustand nicht mehr überschauen konnte.
    Herrje, ich wollte doch mit dem Gleiter in die Stadt! erinnerte er sich. Wieso bin ich jetzt ausgestiegen?
    Er kletterte wieder hinein. Sein Gesicht war unnatürlich blaß. Sekundenlang spürte er die Angst in seiner Brust pochen. Doch er überwand sie und klemmte sich hinter die Bedienungsarmaturen. Erst als er den Gleiter gestartet hatte, um mit ihm auf Umwegen in die Stadt zu fliegen, wurde ihm bewußt, daß der Ausstieg noch offenstand.
    Ärgerlich gab er dem Computer den entsprechenden Befehl.
    Der Gleiter schoß eine Bodenwelle entlang, außer Reichweite der Ortungsinstrumente des anderen Gleiters – obwohl Gerna bezweifelte, ob dort jetzt jemand Interesse daran hatte, was er zu tun im Begriff war.
    Ja, was will ich denn überhaupt tun? fragte er sich entgeistert. Sagte die Große Graue, daß ich in die Stadt fliegen soll, um mich Davids anzunehmen, oder bilde ich mir das nur ein? Sollte ich etwa zu Fuß gehen oder …?
    Er schluckte schwer und vertrieb die chaotischen Gedanken.
    Ich werde meine Aufgabe meistern!
    Das dachte er, obwohl ihm absolut unklar war, wie diese Aufgabe nun konkret auszusehen hatte!
    Die Stadtlandschaft lag insgesamt in drei Tälern auf einem weiträumigen Hochplateau, zirka sechshundert Kilometer nördlich von Kap Farvel, der Südspitze Grönlands. Der Ring aus schroffen Felsen um das Plateau war zweitausend Meter hoch, die Hochebene selbst eintausendfünfhundert Meter. Die Täler waren stets mit Wasser gefüllt, auf denen die Stadtlandschaft schwamm. Allerdings war die Wasseroberfläche nur einige dutzend Meter weit zu sehen, da die Stadtlandschaft fast die gesamte Seenfläche einnahm.
    Der hohe Felsenring wurde allgemein nur »Wall« genannt. Das Gebiet darum herum war unwirklich und unbewohnt.
    Also für Hauptmann Gerna eine Kleinigkeit, mit seinem leistungsfähigen Gleiter ungesehen und unerkannt und von einer ganz anderen Seite her Ultima Thule zu erreichen.
    Er senkte den Gleiter auf den nassen Straßenprotop hinunter

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