Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Narkostäbchen. »Eine glatte Provokation. Stellen Sie sich vor, Inspekteur! Arbiter, die die Geschäftspolitik mitbestimmen wollen!
    Absurd, aber die Forderung wurde gestellt – und natürlich von mir abgelehnt. Die Gewerkschaft drohte mit Streik. Nun, wehret den Anfängen, wie es so schön heißt. Ich habe in allen Verteilerzentren diese Bande aussperren lassen.
    Sobald das Pack wieder zur Vernunft kommt, bin ich mit Freuden bereit, Ihre Wünsche zu erfüllen.«
    Tyll starrte den Generalmanag sprachlos an.
    Er muß verrückt geworden sein, durchfuhr es ihn. Natürlich! Dieses Subjekt hat den Verstand verloren.
    »Dieses Vorgehen«, fügte Hogberg lächelnd hinzu, »wurde im übrigen mit meinen Kollegen abgestimmt. Guten Tag, Inspekteur!«
    Das Bild erlosch.
    Und Tyll begriff, daß Hogberg keinesfalls verrückt geworden war.
    Das ist die Offensive, dachte der dürre Mann. Großer Pulsar, das Gespräch nach Berlin hat die WAG-Inspektion mindestens zwei VE gekostet. Hinausgeworfenes Geld! Ehe wir verhungern, werden wir alle pleite sein.
    Die Katastrophe ist noch viel umfassender als zuerst befürchtet.
    Nachdenklich beantragte er dann eine Verbindung mit. Ludomir Chelskij.
    »Ah, unser ehrenwerter Inspekteur«, begrüßte ihn der fette Mann mit einem jovialen Lächeln.
    Chelskij trug wie gewöhnlich ein buntscheckiges, sündhaft teures Gewand, bei dessen Anblick Tyll stets ein Schaudern überkam.
    Überall Verschwendung, sagte er sich melancholisch. Diese Kerle verjubeln die Reichtümer der Erde, ohne sich auch nur etwas dabei zu denken. Was für eine Schande!
    »Was macht Ihr Herz, Tyll? Steht alles zum Besten? Sie brauchen viel frische Luft. Dieses Herumhocken in schlecht klimatisierten Büros ist Gift für Ihre angegriffene Gesundheit. Und es wäre wirklich tragisch, wenn das Wiederaufbau-Gremium einen so tüchtigen Mitarbeiter wie Sie wegen eines albernen Infarktes verlieren würde, nachdem Sie doch durch ganze Kolonnen von Attentätern und Verschwörern nicht umzubringen waren.«
    Chelskij sah auf seinen Chronometer.
    »Nun«, fuhr er fort. »Es war nett mit Ihnen zu plaudern, werter Inspekteur Tyll, aber wichtige geschäftliche Dinge harren meines gewitzten Verstandes und …«
    »Chelskij«, sagte Tyll unbeirrt von dem Redestrom, »Sie müssen diesen Hogberg zur Vernunft bringen.«
    »Wie?«
    Der Generalmanag von Terrestrial Chemical zwinkerte.
    »Sie meinen?«
    Tyll ballte die Fäuste. »Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie nicht wissen, was beim Agrospace-Konzern derzeit geschieht?«
    »Ah«, machte Chelskij. »Eine simple Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführung und Belegschaft. Rufen Sie mich deshalb an? Aber was habe ich damit zu tun?«
    Mein Herz, dachte Tyll und griff sich an die linke Brustseite. Zweifellos will man mich bewußt unter die Erde bringen. Früher nannte man so etwas Psycho-Terror. Aber nicht mit mir – notfalls muß eins von diesen billigen Protop-Herzen mit Außenmotor her, die es gebraucht schon für 1000 VE gibt!
    »Hogberg«, erklärte er mit erzwungener Ruhe, »muß die Aussperrung rückgängig machen. Die derzeitige Versorgungslage …«
    »Ich bin informiert«, unterbrach Chelskij und tupfte mit einem Seidentuch über die Speckwülste seines Kinns. »Ein bedauerlicher Computerfehler. Aber … Nun, das Gremium ist für Arbeitskonflikte nicht zuständig. Das geht einzig und allein Agrospace und die Gewerkschaft etwas an. Wenn die Arbiter einlenken …«
    »Ich verstehe«, sagte Tyll eisig. »Ich hoffe, Sie ändern Ihre Meinung noch, wenn es zu den ersten Hungerrevolten kommt.«
    Chelskij sah ihn gleichmütig an.
    »Werden Sie eine Sitzung des Gremiums einberufen?«
    »Darauf«, versprach Tyll wütend, »können Sie sich verlassen!«
    Wütend hieb er auf den Unterbrecher.
    Sie haben sich abgesprochen, dachte Tyll, während er seine Empörung niederrang – oder zumindest jene Ahnung eines der Empörung vergleichbaren Gefühls.
    Tyll war kein Graugardist, nicht im Hirn entzweigeschnitten, aber als Kind war er an der Lebermannschen Krankheit fast gestorben und hatte nur durch die Injektion der Droge T-3 überlebt. T-3, die Droge, die die Gefühle kanalisierte.
    Aber, dachte Tyll, vielleicht läßt die Langzeitwirkung im Alter nach. Wie anders ließ es sich erklären, daß ihn die Verschwendungssucht von Kreaturen wie Chelskij bis an den Rand des Wahnsinns trieb?
    Wahnsinn …
    Tyll nickte.
    Das war das richtige Wort. Hogbergs politischer Amoklauf gefährdete das labile

Weitere Kostenlose Bücher