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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Gefühl, auseinanderzubersten und sich wieder zusammenzufügen.
    Abrupt veränderte sich die Umgebung.
    Ein Talkessel mit steil aufragenden Felswänden. Pflanzen und Bäume. Ein See. Nicht weit davon entfernt niedriges Gras. Die Grasfläche durchmaß knapp fünfzig Meter.
    Und in ihrer Mitte …
    Der Urbaum.
    Er war inzwischen fünfmal so hoch wie ein normal gewachsener Mensch und erinnerte diffus an einen Affenbrotbaum. Die Misteln, die sich wie knospende Blüten geöffnet hatten, funkelten im Sonnenlicht.
    Einige Gestalten hatten sich um den Baum versammelt.
    Farrell erkannte sie. O’Hale, Rusenow und zwei andere Terranauten.
    Reglos standen sie da, und erst jetzt entdeckte Farrell die Fähre, die ein wenig abseits im Schatten eines großen, dornigen Gebüsches niedergegangen war.
    Eine Luke öffnete sich in der Fähre.
    Fünf Fremde erschienen.
    »Das sind sie«, sagte Morgenstern.
    Farrell wollte O’Hale und den Terranauten entgegenrennen, wollte ihnen eine Warnung zurufen, doch er konnte sich nicht bewegen, konnte nicht einmal flüstern.
    Mit aller Macht kämpfte er gegen den unsichtbaren Einfluß an und versuchte, sich davon zu befreien.
    Es war sinnlos.
    Eingefroren, dachte Farrell entsetzt. Ich bin eingefroren!
    Er spürte den mächtigen psionischen Druck, der von den fünf Fremden ausging. Fremde, die einst Treiber gewesen waren und nach Morgensterns Worten nur PSI-Bomben darstellten.
    Die von den Clons versklavten Treiber näherten sich mit steifen, automatenhaften Schritten dem Urbaum.
    Der PSI-Druck wurde stärker.
    Vor Farrells Augen flimmerte es, und er empfand schreckliche Angst und einen Zorn, der aus Hilflosigkeit geboren war.
    Er schwitzte. Ihm war heiß und kalt zugleich, und sein vergeblicher Kampf gegen den fremden, überwältigenden PSI-Einfluß schwächte ihn.
    »Halt!« ertönte plötzlich eine Stimme.
    Morgenstern! durchfuhr es Farrell. Also unterliegt er nicht der Lähmung! Er ist ein Lenker … Yggdrasil, gib, daß er es schafft, den Tod des Urbaums zu verhindern …!
    Die fünf Treiber ignorierten den Ruf.
    Morgenstern begann zu laufen.
    Farrell sah, wie der grüne Mann auf die PSI-Bomben zustürmte. Seine kleine Gestalt wurde von Lichtphänomenen umspielt; sichtbares Zeichen des psionischen Duells.
    Die fünf Treiber blieben stehen und drehten sich dem Lenker zu.
    Die PSI-Wellen, die von ihnen ausgingen, entfachten glühenden Schmerz in Farrells Kopf.
    Tränen traten in seine Augen.
    Alles drehte sich um ihn.
    Wie durch einen Schleier sah er plötzlich ein, zwei Dutzend Punkte am Himmel, die rasch herunterfielen.
    Geschuppte Drachen!
    Und auf ihnen – stolz, erhaben – die Hexen.
    Die Drachenhexen von Adzharis griffen in die psionische Auseinandersetzung ein.
    Das Tal schien in Flammen zu stehen.
    Kaltes, imaginäres Feuer leckte an den Felswänden hinauf. Die Luft flimmerte. Der Himmel war mit einem Mal rot wie frisch vergossenes Blut.
    Morgenstern hatte die fünf psionisch manipulierten Treiber inzwischen erreicht.
    Er wirkte winzig und verloren neben ihnen, aber seine Gestalt begann zu wachsen. Bald überragte er sogar den Urbaum und ließ die Drachen, die sein aufgeblähtes Haupt umkreisten, wie Fliegen erscheinen.
    Während Morgenstern wuchs, schrumpften die fünf Treiber.
    Bald waren sie so klein, daß man sie kaum noch erkennen konnte.
    Der lähmende Einfluß, der Farrell gefangenhielt, wich allmählich.
    Der Schmerz in seinem Schädel nahm ab.
    Dann flammte ein farbenprächtiger Kreis auf, stürzte sich auf die winzigen Attentäter und verschlang sie wie ein gefräßiges Maul.
    Ein Donnerschlag hallte durch das Tal.
    Als er abebbte, konnte Farrell sich wieder frei bewegen.
    »Morgenstern!« brüllte er.
    Keine Antwort. Der rätselhafte grüne Mann, der Lenker von Shondyke, war zusammen mit den Attentätern verschwunden. Zurückgeblieben waren nur die Drachenhexen und O’Hale und seine Begleiter.
    O’Hale hatte ihn entdeckt. Hastig stapfte er auf ihn zu, mit bleichem, verwirrtem Gesicht und fragenden Augen.
    »Was ist geschehen?« krächzte O’Hale. »Was …?«
    Farrell griff seufzend in die Brusttasche seines Overalls, holte ein Zigarillo hervor, schob es zwischen die trockenen Lippen und setzte es genießerisch in Brand.
    »Ihr hättet fast eine Dummheit begangen«, sagte er vorwurfsvoll. »Es ist wirklich ein Kreuz mit euch. Keine Sekunde kann man euch unbeaufsichtigt lassen …«
    O’Hale starrte ihn an.
    »Ich verstehe kein Wort«, murmelte er benommen. »Ich weiß

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