Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
Mann und greifen ein, wenn er sich verdrücken will. Notfalls stellen wir ihn unter Arrest und zwingen ihn damit zum Handeln.
    Aber in dem Fall bekommen wir es in allem Ernst mit Isis 31 zu tun, warnte O’Hale. Du darfst nicht vergessen, daß selbst wir alle zusammen ihr nicht gewachsen sind.
    Gewiß, aber wir haben über die semipsionische Sonde ständigen Kontakt zu Scanner Cloud. Ich bin nicht darüber informiert, wie weit die Metamorphoseprozesse gediehen sind, und ich weiß auch nicht genau, welche Potentiale und Kapazitäten psionischen Charakters sich dabei herausbilden, aber eins ist klar – die Neuen Lenker sind den Supertreibern durchaus ebenbürtig. Insofern bin ich nicht allzu pessimistisch.
    Hoffen wir, daß du recht behältst, antwortete Altamont O’Hale. Er verbarg seine Skepsis nicht.
     
    *
     
    Der Ringo dröhnte über eine schmale Seenplatte dahin und kräuselte die Wasserspiegel, deren dunkles Blau zu schlußfolgern erlaubte, daß die Speisung der vielfach durch schmale Flüsse miteinander verbundenen Gewässer von unten erfolgte, aus der Tiefe. Im Innern der künstlichen Welt mußten sich die Anlagen zur biotopischen Steuerung und Regulierung befinden.
    Und was noch? fragte sich Llewellyn. Nachdem der Ringo eine Zeitlang über der Parklandschaft gekreuzt war, hatte Kalia die alles andere als abwegige Vermutung geäußert, Jana könne ins planetare Innere verschleppt worden sein. Im übrigen sei es keineswegs undenkbar, daß sich die Entitäten dort verborgen hielten und über das blinde Umhertappen der Menschen belustigten – falls sie ihnen überhaupt irgendeine Beachtung schenkten.
    Aber wenn diese Annahme zutraf: Wo befand sich der Eingang ins Planeteninnere? Nach Angila Fraims, Tse Irlownas und Claude Farrells Auffassung kam dafür nur die Pyramide als wichtigstes Bauwerk auf ganz Hephaistos in Frage. Die anderen Mitglieder der Abordnung waren davon weniger überzeugt.
    Llewellyn hatte argumentiert, sie könnten die Pyramide jederzeit wiederfinden, wogegen die sonstige Orientierung erheblich erschwert sein müsse, sobald völlige Dunkelheit herrschte. Deshalb wolle er, bevor sie zur Pyramide zurückkehrten, der nächstgelegenen Siedlung einen Besuch abstatten. Möglicherweise habe jemand, meinte er, Jana gefunden und in Obhut genommen.
    Hephaistos’ Sonne verbreitete nur noch einen schwachen rötlichen Schimmer am Horizont. Das kalte Licht zahlloser Sterne zerlegte die fortgeschrittene Dämmerung in eine nahezu unendliche Vielfalt der leichtesten Schwarz-, Blau- und Grauschattierungen. Llewellyn, der persönlich an den Kontrollen saß, schaltete die Scheinwerfer an. Fahlgelbe Lichtkegel teilten die samtene Düsternis des Abends wie einen unerwünschten Mantel des Schweigens.
    Die Siedlung umfaßte eine ausgedehnte, von Grün durchsetzte Fläche mit flachen, höchstens dreistöckigen, quadratischen oder rechteckigen und auf fast kubistische Weise ineinander verschachtelten Häusern. Die Straßenbeleuchtung war sehr spärlich, aber man sah schon von weitem viele helle Fenster. Während Llewellyn die Geschwindigkeit des Kleinraumers herabsetzte, aktivierte er die Telekameras.
    Die erleuchteten Fenster glommen in lichtem Gelb. Dahinter jedoch ließ sich nichts erkennen. In den Lichtkegeln der Scheinwerfer des Ringos zeigte sich auf den Straßen – mit ebenem Belag ausgestattet – keine einzige Gestalt, und ebensowenig war eine im Lichtschein der Straßenbeleuchtung zu erkennen. Ein psionisches Abtasten des telepathischen Frequenzspektrums bestätigte, daß sich hier weit und breit kein lebendes Wesen aufhielt – nur eine Masse in unbegreiflicher Art irgendwie latenter Pseudo-Egosphären war vorhanden, genau von der Sorte, wie die Expedition sie bereits beim Erreichen Hephaistos’ bemerkt hatte.
    »Das ist ja …« Angila Fraim mußte überlegen, ehe ihr der Begriff einfiel, den sie meinte. »Eine richtige Geisterstadt! Was mag das zu bedeuten haben? Wozu soll so etwas gut sein? Diese Täuschung wirkt doch höchstens bei optischer Fernbeobachtung aus einem Orbit. Warum hält man dergleichen, wer auch dahinterstecken mag, für nötig?«
    »Würdest du mir nicht ununterbrochen ins Ohr schreien, könnte ich vielleicht darüber nachdenken.« Der Riemenmann gab sich keine Mühe, seinen Unwillen zu verheimlichen.
    »Das haben Sie nun von Ihrer Schnapsidee«, zeterte Thor 51. »Ich protestiere gegen jede weitere Zeitverschwendung, die nichts als neue Schwierigkeiten für unsere gesamte Mission

Weitere Kostenlose Bücher