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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Körperstrukturen.
    Plötzlich sprachen die geovisuellen Perzeptoren der Entität an. Ein Gleißen irisierte durch den verfinsterten Himmel der Archivwelt. Sofort erkundete die Entität parapsychisch ihr Umfeld.
    Bestürzt erkannte sie, daß die Begleiter des Menschen mit ihrem primitiven Fluggerät unterhalb des Hügels landeten, auf dessen Kuppe sie sich aufhielt.
    Die Entität akkumulierte ihre PSI-Kräfte, um jede Störung zu vereiteln. Nichts konnte es geben, das zwischen ihr und dem Konnexkristall stand!
     
    *
     
    Jana folgte dem sanften, süßen, verführerischen Drängen der fremden Stimme mit der unermüdlichen Zielstrebigkeit, welche die absehbare Nähe vollkommenen Glücks verleiht. Ihre Füße ermatteten nicht, während sie dahinwanderte, dem Licht entgegen, das ihre Heimat zu werden versprach. Auf dem Weg zur Stätte der Erfüllung durfte sie bereits mehr als einen Vorgeschmack der künftigen Seligkeit kosten.
    Nicht allein das Hochgefühl, das ihr die Aussicht bereitete, bald zur wohlverdienten Vollendung und zum Höhepunkt ihrer Existenz zu gelangen, der neuen Daseinsform, in der ihr alles möglich sein sollte, beschwingte sie und machte ihr die lange Wanderung leicht. Der Untergrund schien sie zu tragen, als bestünde er nur aus Flaum. Sachter Wind kühlte ihre Stirn und wisperte von die längste Zeit unausdenklich gewesenen Wundern. Das Grün – Bäume, Gras, Sträucher – beatmete sie mit Frische, durch welche verschlungenen Pfade sie auch ihre Schritte lenkte. Weiße Tauben begleiteten sie und verkündeten mit Gegurre allem, was da an Getier mit braunen Augen neugierig aus dem Laub lugte: Seht, da kommt unsere künftige Herrin! Seht unsere künftige Gebieterin! Jana spürte schlichte Emanationen von Anhänglichkeit und Zuneigung.
    Ihr Gemüt kannte keinen Zweifel. Unendliche Ruhe erfüllte sie, wie es ihr noch nie vergönnt gewesen war, und der stille See ihres Bewußtseins war frei von jedem Zwiespalt. Die Stimme, die da zu ihr sprach, wußte genau, wovon sie redete. Ihre Verkündigungen beruhten auf Wahrheit und Tatsachen. Irgendwo mußte das Paradies erhalten geblieben sein, vielleicht in einer Falte zwischen den Dimensionen, einer Tasche im Raum-Zeit-Gefüge; es gab den Garten Eden noch, und man lud sie ein, sie möge dort ihre Wohnstatt nehmen.
    Sie kam durch Ortschaften, und man hieß sie willkommen wie eine verloren geglaubte Braut. Menschen säumten die Straßen und jubelten. Die vielen Münder erzeugten ein derartiges Stimmengewirr, daß sie nichts verstand und nur ein unablässiges Brausen hörte. Von Fenstern und Terrassen überhäufte man sie mit Blumen, und Kinder streuten Blüten, bis die Straße aussah wie eine Heide im Frühling. Triumphale elektronische Klänge von orchestraler Monumentalität dröhnten über den Flachdächern, kündeten von Erhöhung und Größe. Das Klatschen ungezählter Hände brandete auf und ab wie laute Wogen der Begeisterung. Nah und fern hallten zu Gekrächze verzerrte Stimmen, als hielte man an verschiedenen Stellen Ansprachen. Bunte Bänder und Luftballons gaukelten über der Ortschaft, und Kastendrachen stiegen auf, aus denen Konfetti herabregnete. Janas bevorstehende Verklärung entzückte alle Menschen. Sie durfte den Olymp nicht an und für sich betreten, sondern in Stellvertretung aller Sterblichen. Sie war ihre Auserwählte und Abgesandte, ihre künftige Fürsprecherin im Rat der Gottwesen.
    Der Ort blieb hinter ihr zurück, aber noch lange vernahm sie den Lärm von Freude und Gesang. Die Nacht kam und hüllte die ganze Welt in einen Mantel aus schwarzer Seide, bestickt mit Sternchen, der saumlos mit Janas von Flitter durchwirkter, nachtschwarzer Haube ihres Haares verschmolz. Mit vollständiger Dunkelheit setzte hinter ihr in der Ortschaft ein prachtvolles Feuerwerk ein. Aberdutzende der farbenprächtigsten Raketen verwandelten den Nachthimmel in ein Tintenmeer mit den vielfältigsten Lotusblumen. Griechisches Feuer rieselte durch den Wind, als entspränge es direkt der Glut in den heißen Herzen der beglückten Menschen, die in Jana die Verkörperung einer neuen Hoffnung erblickten, einer bislang unbekannt gewesenen Hoffnung auf einstmalige Erlösung, Befreiung von Not und Vergänglichkeit, aus Staub und Elend, dem Drohen des Orkus.
    Die Finsternis hemmte Janas Schritte nicht im geringsten. Für sie gab es keine Nacht mehr, mochte auch auf allem Düsternis ruhen. Immerzu leuchtete ihr Licht, strebte ihr voran wie eine Feuersäule, umgab sie

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