Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
der melodische, glockenhelle Gesang.
    »Dort!« rief Ana Madashi. Ihr ausgestreckter Arm wies auf die Wand in ihrer Nähe. Es war, als seien die massiven Segmente plötzlich durchlässig geworden. Nebel trieb durch die feste, molekulare Struktur, verdichtete sich in mehreren Wirbeln und nahm dann Gestalt an: zerbrechlich wirkende Geschöpfe mit transparenter Haut. Das melodische Summen intensivierte sich.
    Es waren dreizehn. Dreizehn Schlichter.
    Sie haben nur auf Verstärkung gewartet, meldete Silent Chorp. Und gegen dreizehn …
    Farrell verstand. Und auch die anderen. Es war aus.
    »Die Nullzone«, sagte Jana. »Wir müssen zur Nullzone.« Sie riß sich von Ana Madashi los und lief davon, den Schlichtern direkt entgegen. Nach ein paar Metern blieb sie abrupt stehen, als wäre sie gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt. Sie schrie mit sich überschlagender Stimme. Scanner Cloud und Morgenstern setzten sich in Bewegung. Doch auch sie kamen nicht weit. Die Grünen Partner begannen zu verwelken. Auch die beiden Fastlenker vermochten es nicht mit dreizehn Schlichtern aufzunehmen.
    Sie spürten es alle.
    Das Ziehen im Hinterkopf. Der heftige Schmerz, der jede einzelne Körperzelle zu erfassen schien.
    Jana begann, sich zu verändern. Sie schrie noch immer, aber die Laute wurden nun dünner und verklangen wie ein düsteres Echo.
    David! rief Claude Farrell. David!
    Schnell. Sonst sind wir erledigt.
     
    *
     
    »Hier ist bereits alles evakuiert«, sagte der Archivverwalter und veränderte einmal mehr seine Körperstruktur. Es war ein bizarres Schauspiel. »Niemand außer uns hält sich jetzt noch hier auf. Außer euren Fremdfreunden. Und den Schlichtern. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich sie aktivierte, das sehe ich jetzt ein. Ihr seid nicht die Entropieverbrecher.« Narda hatte es ihm erklärt. »Kannst du sie nicht zurückrufen?« fragte David leise. Die Stille wirkte irgendwie unheimlich. Die energetisch hochaktiven Bereiche des Archivs lagen inzwischen hinter ihnen. Sie durchschritten nun eine Region von nicht mehr so hocheffektiver Speicherqualität. Dämmriges Licht hüllte sie ein.
    »Das«, sagte der Archivverwalter bedauernd, »ist leider nicht möglich.«
    Sie gelangten an eine Abzweigung und blieben kurz stehen. David horchte in sich hinein. Die Flüsterstimme des Kristalls kam von links. Sie war leise, aber allzu weit konnten sie nicht mehr von dem Juwel entfernt sein.
    Narda nickte. »Ich höre die Stimme ebenfalls.« Ihr Gesicht verdüsterte sich, als sie die linke Abzweigung wählten. Hier war es noch dunkler als in dem Gang, den sie gerade verlassen hatten. »Wir müssen Llewellyn und die anderen so schnell wie möglich erreichen.« Sie wandte sich noch einmal an Rehan. »Du kannst die Schlichter aber von einer Störungselimination abhalten, wenn du zugegen bist, nicht wahr?«
    Der Archivverwalter gab einen zustimmenden Laut von sich. Doch die Transformer übersetzten auch eine gewisse Unsicherheit. »Ich glaube, ja. Allerdings ist so etwas bisher noch nie versucht worden. Jedenfalls nicht, soweit ich weiß.«
    Vor ihnen waren Stimmen. Unwillkürlich verlangsamten sie ihr Tempo. Eine Gruppe von exotischen Gestalten kam ihnen entgegen: grazile Wesen auf drei halb eingeknickten Beinen mit einem Zentralleib, der nicht dicker war als der Oberarm eines Mannes; andere Geschöpfe, die wie wehende Seidenteppiche wirkten.
    Zirplaute wehten durch den Korridor und verklangen, als die Fremden David und seine beiden Begleiter erblickten.
    Rehan hielt inne. Zwei Pseudopodien wuchsen aus seinem Segmentkörper und berührten David und Narda.
    »Vorsicht!« ertönte seine Stimme in ihren Gedanken. »Es sind Quasireale. Geschöpfe einer Wandernden Realdatenzone.« Und leiser: »Ich konnte nicht wissen, daß der Prozeß bereits so weit fortgeschritten ist und wir selbst hier tief im Innern des Archivs auf strukturgestörte Speicherdaten stoßen können.«
    David schritt vorsichtig weiter. Die Dreibeine und Seidenteppiche verfügten über keine sichtbaren Sinnesorgane. Dennoch hatte er den Eindruck, genau beobachtet zu werden.
    »Gefahr?« fragte Narda.
    Unsicherheit. »Möglicherweise.« Die Körpersegmente des Archivverwalters lösten sich aus dem Festverbund und ordneten sich neu. Jetzt war er von fast menschlicher Gestalt. »Die Seidener sind speziell gezüchtete Kampfwaffen. Und die Dreibeine sind die Waffensteuerer. Wenn sie uns als potentielle Gegner betrachten …«
    Das Zirpen ertönte erneut. Leiser jetzt

Weitere Kostenlose Bücher