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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Uns Reifebeschleunigern obliegt eine Hohe Aufgabe. Wir kürzen den langen Weg der Erkenntnis ab. Wir bringen Wissen und lichten das Dunkel unwissender Geister. Wir suchen aus, analysieren, klassifizieren, spezifizieren. Unsere Auswahlprinzipien sind komplex, und wir dürfen keine Fehler machen, um die Hohe Aufgabe nicht zu gefährden.
    Erkenntnis ist Leben.
    Wir bringen Erkenntnis und damit wahres Leben. Wir sorgen dafür, daß alte Fehler vermieden und neue umgangen werden. Wir pflanzen den Keim für Harmonie und Eintracht.
    Wir suchen aus und bringen diejenigen, die lernen sollen, zum Archiv, wo sie dem gesammelten Wissen der Entitäten gegenüberstehen. Hier erlangen sie neue Erkenntnisse.
    Doch manchmal machen auch wir Reifebeschleuniger Fehler.
    Manchmal war unsere Wahl falsch, und es kommt zu Komplikationen. Manchmal müssen im Archiv die Schlichter eingesetzt werden, weil der Proband der Höheren Stufe der Erkenntnis nicht gewachsen ist. Manchmal kommt es zu Komplikationen.
    Wissen ist Wahres Leben …
    (Prinzipien der Reifebeschleuniger)
     
    *
     
    Wie eine Blase aus Wärme und Licht schwebte die Nullraumsphäre näher an den Planeten heran: eine gewaltige Kugel, eingehüllt vom Nichts und der Ewigen Kälte, eine Oase des Lebens inmitten der immerwährenden Finsternis. Eine künstliche Oase, geschaffen von den Entitäten zu einer Zeit, als der Kosmos noch jung gewesen war und die Entitäten gerade die ersten Schritte auf dem langen Weg der Erkenntnis hinter sich gebracht hatten.
    Trinanys-amh-Xar träumte.
    Er träumte von Mharan, dem Ort der Geburt und der Jugendzeit. Er träumte von den liebevollen Umarmungen seines Drittvaters, von den erotischen Unterweisungen seiner Empfängnisdame, von den Spielen mit seinen Erstund Zweitschwestern.
    Die Nullraumsphäre der Lanja berührte wie eine streichelnde Hand die Atmosphäre der Kunstwelt und schwebte tiefer hinab. Sie tauchte ein in das Licht der Atomsonne. Die Lanja bewegte sich: wie ein ungeborenes Kind in der Wärme und der Geborgenheit einer Gebärmutter.
    »Wir sind da«, sagte sie in der Sprache, die auch Trinanys verstand. »Die lange Reise ist beendet. Der Erkenntnisweg beginnt.«
    »Ich habe deine Worte vernommen und danke dir«, entgegnete Trinanys-amh-Xar ehrerbietig. Die Lanja war eine Vertreterin einer posttechnischen Zivilisation und repräsentierte damit eine Kultur, die der seinen um eine unvorstellbar lange Zeit der Entwicklung voraus war. Andere Nullraumsphären gesellten sich wie Perlen an einer glitzernden Kette ihnen hinzu. Andere Sphären mit anderen Probanden, darunter auch einige seiner Zweitschwestern und Erstbrüder. Wie er waren sie unter vielen Bewerbern ausgesucht worden. Und wie er fieberten sie dem Kommenden voller Ungeduld und Nervosität entgegen.
    »Dort ist er«, sagte die Lanja mit der Verständnis-Sprache. »Der Ort des Lernens und der Erkenntnis.« Trinanys richtete seine Optikerfasser auf das gewaltige, pyramidenförmige Bauwerk, das wie ein kolossales Monument aus der Kruste des Planeten emporragte und dessen Spitze an den Ausläufern der Kunstatmosphäre kratzte. Trinanys Körperflaum veränderte unwillkürlich die Tönung, als er das Archiv betrachtete. Niemals zuvor hatte er ein Bauwerk von solcher Größe gesehen. Die Städte, die sich wie architektonische Kinder an die Flanken der Pyramide schmiegten, wirkten winzig und unvollkommen in ihrem multigeometrischen Aufbau. Die Pyramide war vollkommen.
    »Wohnen dort die Entitäten?« fragte Trinanys unsicher. Die Lanja neben ihm strahlte gelinde Belustigung aus, die von Trinanys’ Hautsensibilisierern als wohliger Schauer empfunden wurde.
    »Nein«, entgegnete die Lanja und lenkte die Nullraumsphäre tiefer hinab. »Dort nicht. Aber es gibt einen Zugang. Einen Weg, auf dem man sie erreichen kann. Manchmal kommen sie hierher, um zu sprechen, zu weisen und zu lenken. Dies alles hier, Trinanys, existiert seit Zeiten, in denen viele Sonnen entstanden und wieder erloschen sind. Du siehst hier den Anfang der Zeit. Und eine Hoffnung.«
    »Hoffnung?«
    »Ja.« Kurzes Zögern. »Du wirst alles lernen, Trinanys. Und du wirst begreifen. Es gibt viele Fehler, die vermieden werden können. Leben in seiner Gesamtheit ist kostbar, aber Leben muß auch erst lernen, mit sich und dem Kosmos selbst in Harmonie zu existieren. Auf deiner Heimatwelt ist es zu einem hochkomplizierten Problemkomplex aus mangelnden Ressourcen, exponential steigender Bevölkerungsgröße und damit einhergehend

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